Bauwirtschaft in der Rezession – Konjunktur stärken VFF adressiert Fünf-Punkte-Programm an die Politik

Angesichts der derzeitigen Rezession der Bauwirtschaft und der gleichzeitigen Notwendigkeit, neuen Wohnraum zu schaffen und in höherem Ausmaß energetisch zu sanieren, hat der VFF ein Fünf-Punkte-Programm an die Politik adressiert. Als Kernforderung nennt dieses Sonderabschreibungsmöglichkeiten für Neubauvorhaben und energetische Sanierungsmaßnahmen für alle nicht-öffentlichen Eigentümergruppen.

Bernhard Helbing übergibt Bundeskanzler Olaf Scholz am 10. August 2023 das Fünf-Punkte-Programm des VFF zur Stärkung der Bauwirtschaft. - © VFF

Darüber hinaus fordert der VFF in dem Papier die Stärkung und Verbesserung der bestehenden steuerlichen Förderung für selbstgenutzten Wohnraum sowie die Wiedereinführung der KfW-Zinsvergünstigung für Investitionen von Einzelmaßnahmen. Viertens wird eine langfristig solide Ausfinanzierung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefordert. Und fünftens soll die BEG um eine Sprinterprämie für umfassende energetische Sanierungen erweitert werden.

Übergabe an Bundeskanzler Olaf Scholz

Der Thüringer Unternehmer Bernhard Helbing, von 2006 bis 2016 Präsident des Verbands Fenster + Fassade (VFF), hat dieses Fünf-Punkte-Programm Bundeskanzler Olaf Scholz in Erfurt am 10. August 2023 übergeben, nachdem er es zuvor in der Bürgeraussprache vorgestellt hatte. Der VFF wird dieses Programm in die weiteren Diskussionen in Berlin gemeinsam mit der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle RTG einbringen

Zur Begründung führt das Programmpapier an, dass die Rezession in der Bauwirtschaft jetzt noch rechtzeitig durch ein Konjunkturprogramm der Regierung bekämpft werden muss. Ansonsten drohe ein weiterer Verlust an Fachkräften und somit eine Gefährdung sowohl der Neubauziele für bezahlbaren Wohnraum als auch des klimaneutralen Umbaus des Gebäudebestands bis zum Jahr 2045.

Aktuell zeigen sich dem Papier zufolge schon richtige Impulse wie der Vorschlag der Bauministerin Klara Geywitz zur Einführung einer degressiven Abschreibung für neue Wohngebäude ab Januar 2024. Auch die Aufstockung der Fördertöpfe um weitere zwei Milliarden Euro aus Mitteln des Klima- und Transformationsfonds (KTF) für die Gebäudesanierung sei in dieser Situation wichtig und richtig. "Es kommt jetzt aber ebenfalls darauf an, dass die zusätzlichen Fördermittel auch für die energetische Sanierung der Gebäudehülle genutzt werden können, zum Beispiel in Form einer Sprinterprämie sowohl für die Anlagentechnik als auch die Sanierung der Gebäudehülle", so Frank Lange, Geschäftsführer des VFF.

Konjunkturpaket auf den Weg bringen

Bündnis 90/Die Grünen haben aktuell ebenfalls ein Fünf-Punkte-Investitionsprogramm vorgeschlagen mit 30 Milliarden Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfond mit Investitionsvorschlägen für die Bauwirtschaft sowie Anreizen für private Investitionen in Energieeffizienz. Dabei soll auch die Förderung für Einzelmaßnahmen wie moderne Fenster und Türen erhöht werden. "In der Ampel-Koalition der Regierung kursieren somit mehrere Vorschläge für Maßnahmen zur Stärkung des Wachstums, nachdem die Wolken einer Rezession sichtbar geworden sind", erklärt VFF-Präsident Helmut Meeth. "Wichtig ist jetzt, dass kurzfristig ein Konjunkturpaket einvernehmlich auf den Weg gebracht wird, und dafür ist nach unserer Auffassung das Fünf-Punkte-Programm des VFF ein sehr guter Ansatz."