Hessischer Gesetzentwurf Vogelschutz: Verbote großer Glasflächen sind keine Lösung

Der Bundesverband Flachglas und der Verband Fenster + Fassade haben sich gemeinsam mit fünf weiteren Verbänden zum geplanten neuen hessischen Naturschutzgesetz geäußert. Dieses sieht u.a. vor, große Glaskonstruktionen zu verbieten.

Das geplante hessische Naturschutzgesetz (HeNatG) sieht in § 37 vor, u.a. Glaskonstruktionen mit einer zusammenhängenden Glasfläche von mehr als 20 Quadratmetern zu verbieten - © Metzger

Das geplante hessische Naturschutzgesetz (HeNatG) sieht in § 37 zur Vermeidung von Vogelschlag an Glasflächen vor, unter anderem Glaskonstruktionen mit einer zusammenhängenden Glasfläche von mehr als 20 Quadratmeter zu verbieten. Dieser Gesetzentwurf der Landesregierung wurde am 25. Januar 2023 in erster Lesung behandelt und dem Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, der am 8. März 2023 tagt, zur weiteren Beratung überwiesen. Der Bundesverband Flachglas (BF) und der Verband Fenster + Fassade (VFF) haben jetzt zusammen mit fünf weiteren Verbänden in einer Stellungnahme verdeutlicht, dass dieser Entwurf weder sachdienlich noch praktikabel ist, und hat stattdessen schon erprobte Lösungen für vogelfreundliches Bauen mit Glas als Alternative zu der geplanten Regelung vorgestellt.

Unterstützung des Artenschutzes

"Das Ziel der Verbesserung des Artenschutzes unterstützen wir uneingeschränkt", erläutern die beiden VFF-Geschäftsführer Frank Lange und Frank Koos. "Doch sind die in dem geplanten Entwurf vorgeschlagenen Regelungen weder in der Sache zielführend noch aufgrund der ungenauen Formulierungen umsetzbar." BF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs ergänzt mit einem Satz aus der Stellungnahme: “Für eine Lösung im Interesse von Vogelschutz gibt es jedoch andere wirksame Maßnahmen, die auch mit großflächigen Glaskonstruktionen umzusetzen sind und bereits erfolgreich angewendet werden.“

In der ausführlichen Stellungnahme heißt es dazu konkreter: "Neben der Möglichkeit vorgebauter Strukturen und feststehender Sonnenschutzvorrichtungen bietet unsere Branche zahlreiche Lösungen zur Markierung von Gläsern mit verschiedenen Technologien an, wie Siebdruck, Lasermarkierung, Beschichtungen oder Verwendung von Folien-Zwischenlagen mit entsprechenden Markierungen. An transparenten, aber dennoch wirksamen Beschichtungen wird, wie erwähnt, gearbeitet.“

Hessische Mitgliedsbetriebe sind gefragt

VFF und BF haben ihre hessischen Mitgliedsbetriebe gebeten, Landtagsabgeordnete aus ihrem Wahlkreis und nach Möglichkeit die Mitglieder des zuständigen Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in dieser Sache anzusprechen. Zudem fordern die Verbände alle Branchenbetriebe und sonstige Betroffene auf: „Sollten Sie auch in anderen Bundesländern ähnliche Gesetzesinitiativen feststellen, geben Sie uns bitte entsprechende Informationen an vff@window.de“.