Überschrift Editorial

Reinhold Kober, Chefredakteur GFF - © Foto:privat

Demonstranten im Parlamentsgebäude, die Spitzenpolitiker bepöbeln, draußen vor der Tür ein beachtliches Sammelsurium an Flaggen (Peace, USA, irgendwas Rechtsnationales) und Botschaften („Herr vergib Ihnen, obwohl sie wissen, was sie tun), Wasserwerfer. Nicht in Amerika, in Berlin wird die Lage partiell ebenfalls recht unübersichtlich. Da helfen die Kollegen von der schreibenden Zunft bei der Einordnung, die neue Lesart heißt, rechtsradikale Kräfte hätten sich des Widerstands gegen die Corona-Maßnahmen bemächtigt und im Grunde, das schwingt immer mit, wenn es um abweichende Meinungen geht, sind alle Gegner zu einfältig, das zu bemerken. In den USA erklären vom mutmaßlich unterlegenen Trump mandatierte Vertreter um den früheren New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, in dessen Amtszeit die Kriminalitätsrate in Big Apple um 57 Prozent (!) sank, die Demokraten hätten dem amerikanischen Volk die Wahlen vom Herbst 2020 gestohlen. Außer Fox News überträgt kein Sender die Argumente, von mir aus auch Behauptungen, des Mannes, der bei ungefähr 46 Prozent der Stimmenanteile liegen könnte (genau weiß das auch am 20. November keiner). Es haben ihn ja nur Benachteiligte, Abgehängte oder – sagen wir es gleich – Dummköpfe gewählt. (Ganz schön viele da drüben, oder?) Audiatur et altera pars, Journalisten sollten immer die andere Seite hören, im Sinne von respektieren und dem Informationskonsumenten zur Kenntnis geben (sofern einem die andere Seite Gelegenheit dazu gibt). Vor allem wenn sie ihm, dem Leser, das Recht und die Fähigkeit zubilligen, im Abgleich mit den Positionen selbst seine Argumente zu überprüfen. Zum Glück geht es ja in der Glas- und Fensterbranche nicht ganz so virulent zu. Oder doch? Bei Klebschäumen, Sicherheitsglas, Barrierefreiheit verschärfte sich die Tonlage, waren vielfältige Interessen im Spiel, der Umgang nicht immer transparent. Gerade diese Momente waren aus Redakteurssicht spannend, nicht selten bereichernd. Blicken wir nach vorne: Ich wünsche uns allen, dass es auch in einigen Jahren noch heißt, Deutschland sei mit am besten durch die Covid 19-Krise gekommen, schon im Interesse künftiger Generationen. Nächstens werden Sie hier das Foto von Holger Dirks sehen, der zum 1. Jänner als Chefredakteur übernommen hat und dem ich mit seinem Team viel Erfolg wünsche. Ich stelle mich nach elf Jahren, nur der Wandel hat Bestand, einer neuen, großen Herausforderung – mit dem Ziel, meine Faszination für Bewegtbild-Formate/Videos mit redaktionellem Anspruch für die größtmögliche Unterstützung von Firmen, Verbänden, Handwerksbetrieben einzusetzen, siehe www.bookyourvideo.com. Ich danke den Lesern dieser Zeitschrift und habe maximalen Respekt vor Ihrer Leistung, danke auch an Holzmann Medien und insbesondere meine MitarbeiterInnen und KollegInnen der Anzeigenabteilung.

Fürs Wunschthema im April haben Sie bis 8. Februar 2021 Zeit, auf www.gff-magazin.de unter diesen Vorschlägen für Ihren Favoriten abzustimmen.

1. Time is money: Arbeitszeitmodelle waren noch nie so breitgefächert wie heute – was funktioniert im Handwerk und erhöht dessen Attraktivität?

2. Krise ist, was wir daraus machen: GFF analysiert die Situation in Beispielbetrieben und beleuchtet Modelle dazu, mit der Situation fertigzuwerden.

3. Drei Ecken, ein Elfer: Schweißen, ohne zu putzen (V-Perfect), V-Fuge, Hinterfräsen für eine weiche Dichtung – aktueller Stand in der PVC-Bearbeitung.

Ihr

Reinhold Kober