Der größte europäische Glashersteller in Familienhand Trösch punktet als inhabergeführtes Unternehmen

Erich Trösch (52) wohnt hier gleich um die Ecke; die Geschichte des gleichnamigen Glasherstellers und -verarbeiters, 1905 gegründet, ist ihm zwangsläufig eine Verpflichtung. Doch er weiß: Die Gegenwart entscheidet über die Zukunft, nicht die Vergangenheit.

Buochs, der Sitz von Glas Trösch Holding, liegt am Vierwaldstätter See im Kanton Nidwalden. - © Kober

Deshalb lässt die Entwicklung des Marktes wenig Raum für Nostalgie: „Wir haben vergangenes Jahr drei Verarbeitungsstandorte in der Schweiz und einen in Deutschland geschlossen, weil sie aufgrund von Größe und Struktur nicht sehr gut für die aktuellen Erfordernisse aufgestellt waren“, sagt der Firmenchef Anfang Juli im Vorort-Exklusivinterview mit diesem Medium. Zwar bleibt die Veredelung der größte Markt für die 5.000 Beschäftigte zählende Gruppe, mehr Dynamik ist aber unstrittig anderswo: So ist Trösch stark bei Automotive, liefert beispielsweise das Glas für den Jet des benachbarten Flugzeugbauers Pilatus.

Dreifach nicht der ganz große Wurf

Ohne große Emotion sehen der CEO und Verwaltungsratsvorsitzende sowie Bruno Gygax als Kommunikationschef die Entwicklung im Isolierglas; die in Deutschland viel beklagte Tatsache, dass es der Glasbranche nicht geglückt sei, die Entwicklung von Zweifach- auf Dreifach-Isolierglas erlösseitig abzubilden, führen beide nüchtern darauf zurück, „dass Dreifach-Iso zum einen nichts gänzlich Neues war und ist und dass die Entwicklung auch keinen wirklichen Technologiesprung darstellt“. Wendepunkte im Glas seien die Neueinführung von Floatglas in den 60er- und die Fortschritte bei der Beschichtung in den 80er-Jahren gewesen.

Sanco ist Familie

Dennoch werde sich die Glasverarbeitung nicht aus Europa verabschieden; dazu trübten Transportschäden und -kosten die Freude über bessere Produktionsbedingungen in anderen Märkten, namentlich Asien, zu sehr. Im Gespräch mit GFF-Online bekannte sich Erich Trösch zur Verantwortung als Lizenzgeber für die von Gygax geführte Sanco-Struktur; die 65 Mitgliedsbetriebe verteilen sich auf Märkte von Belgien bis zur anhaltend gebeutelten Ukraine – für die zukünftige Entwicklung verweist der 52-jährige Firmenchef auf die robuste Baukonjunktur z.B. in der Schweiz, in Deutschland und Polen.

GFF veröffentlicht das Highlightinterview mit Erich Trösch auf drei Seiten seiner Messeausgabe 9/16; das Heft kommt am 9.9. – bitte vormerken.