Gehört der Hybridtechnik die Zukunft? Tremco investiert in Traunreut in neue Polymerketten-Verbindungen

Dr. Michael Futscher, Chefentwickler am Tremco Illbruck-Standort im oberbayerischen Traunreut, könnte wohl mit Leichtigkeit den Chemieunterricht für die gymnasiale Oberstufe schmeißen. GFF-Online hat er erklärt, warum Hybridpolymer-Produkte mit ihren vielfältigen Eigenschaften punkten.

Live aus dem Backstudio, ääh Excellence Center Dicht- und Klebstoffe: Technologisches Know-how und Entwicklungskompetenz sind wichtige Standortfaktoren für Tremco Illbruck im oberbayerischen Traunreut. - © Weiß/Tremco Illbruck

Da sind zum einen die herkömmlichen PU-Produkte; von denen entlehnt das Hybrid-Segment, das bei Tremco Illbruck laut CEO Reiner Eisenhut Fassaden-Dichtstoffe wie SP520 genauso umfasst wie den Soforthaft-Kleber SP350 – "mein Lieblingsprodukt" – den Bestandteil Polyether und verknüpft ihn zum anderen mit den sog. Silikonendgruppen. Die innovative Mixtur, für die der Anbieter teils selbstentwickelte Polymere einsetzt, aber bei Bedarf auch Produkte zukauft, überzeugt laut Futscher und Eisenhut mit einem daraus resultierend breiten Anwendungsbereich der bauchemischen Enderzeugnisse. Gleichzeitig setzt der 52-jährige CEO weiter auf das, wie er sagt, "Megathema" Gesundheit, Umwelt, Nachhaltigkeit etc. und stellt die schonenden Eigenschaften der Hybridpolymer-Produkte heraus, die bei Tremco Illbruck aus Traunreut kommen.

25 Prozent sind Entwickler

Dass es sich bei dem Standort um das sog. Center of Excellence Dicht- und Klebstoffe handelt, verrät ein Blick aufs Personaltableau: Von 80 Beschäftigten arbeiten viele in R&D, Doktortitel werden hier wegen des inflationären Auftretens der Einfachheit halber gleich ganz weggelassen. Dass es sich bei der vor zehn Jahren getroffenen Entscheidung pro Hybridtechnik bei dem zum viereinhalb Milliarden Dollar schweren US-Konzern RPM gehörenden Geschäftsbereich unter der Leitung von Reiner Eisenhut um eine weitreichende strategische Weichenstellung handelte, die nicht zuletzt den Aufbau einer erfolgreichen B2B-Marke unterstützte, daran ließ der Chef im GFF-Exklusivinterview Ende Juni keinen Zweifel.

Produktionskapazitäten verdoppelt

So gesehen ist es dann nur logisch, wenn Tremco Illbruck, das sich auch bei der Entwicklung des Themas Vorwandmontage als Branchenvorreiter sieht, seine Aktivitäten bei der Hybridtechnik in Traunreut namhaft ausbaut. Eisenhut sprach vor Ort von einer bis 2017 umzusetzenden Investition in Höhe von fünfeinhalb Millionen Euro: "Wir werden unsere Produktionskapazitäten in diesem Bereich hier verdoppeln." Am Ende gelte immer die Devise: Je einfacher ein Produkt für den Monteur bzw. Verarbeiter zu handeln ist, desto besser ist es für den Endkunden. Insgesamt verlassen 20.000 Liter von bis zu 700 unterschiedlichen Kleb- und Dichtstoff-Erzeugnissen das Werk Traunreut – jeden Tag.

GFF hat Ende Juni Reiner Eisenhut, CEO von Tremco IIllbruck, am Chiemsee zum Exklusivinterview getroffen und mit ihm ausführlich über Zahlen, Zeiterscheinungen und zukünftige Akquisitionen gesprochen; der Text erscheint am 9.9.16 in unserer Septemberausgabe.