So machen Sie es bitte nicht Spektakuläre Schadensbilder und ihre Ursachen

Um aus Fehlern zu lernen, muss man sie nicht zwangsläufig selbst begehen. GFF hat einen Blick ins umfangreiche Archiv von Karl Kress, ö.b.u.v. Sachverständiger, Ingenieur und GFF-BW-Chef, geworfen und zwei aufschlussreiche Fälle für Sie gefunden.

Schadensbild Wintergarten: Durch die Vereisung des über eine der Stützen geführten Ablaufsystems wurde die Konstruktion selbst in Mitleidenschaft gezogen. - © Kress

Schadensbild Wintergarten: Die Aluminiumkonstruktion eines privaten Bauherrn zeigte sich deformiert, eine der Stützen war offensichtlich zu Schaden gekommen. Bei näherem Hinsehen wurde der vor Ort gerufene Sachverständige eines Entwässerungssystems gewahr, das vom Metallbauer über die Stütze geführt bzw. in diese integriert worden war. Das Rohr aus Aluminiumguss lag frei – „nicht gerade die feine englische Art“ (Kress): Der Ablauf des Wassers erfolgte quer über die nicht allzu großzügig bemessene Terrasse.

Als Detektiv auf Spurensuche

Logische Folge: Im Winter fror das Rohr zu, es zerbarst, in der Folge beschädigte dies die Wintergarten-Stützkonstruktion. Nun erweist sich die erste Analyse bei der Ursachenforschung als Sackgasse: Rein technisch gesehen wäre zwar eine (im vorliegenden Fall nicht geplante bzw. ausgeführte) Belüftung der Stütze wünschenswert gewesen; um so dem Wasser aus dem Fallrohr eine weitere Möglichkeit zum Entweichen zu geben. Dieses war ja über die Undichtigkeit im Fallrohr bzw. eine beschädigte Dichtung ins Innere der Tragkonstruktion eingedrungen. Allerdings: Was nützt das, wenn winters – wie dies wohl unweigerlich geschehen wäre – auch diese Öffnung zufriert?

Lösung

Kress geht analytisch vor, dieser Ansatz passt nicht, wird verworfen. Nächste Option: Hätte der ausführende Betrieb die Entwässerung so geführt, dass die Abwärme der Kanalisation ein Zufrieren verhindert, der Schaden wäre vermieden worden. Aber: Dazu hätten die Steinplatten der Terrasse angehoben werden müssen, die unterirdische Führung des Fallrohrs ist kostenintensiv und war vom Kunden/Auftraggeber nie vorgesehen; also: Auch diesen Vorschlag legt Kress zu den Akten. Dafür nimmt er nun Kontakt mit dem Kollegen Sachverständigen vom Flaschner/Klempner/Spengler-Gewerk auf. Erstes konkretes Ergebnis: Der ausführende Betrieb hat den Wintergartenbesitzer auf das Risiko des im Winter zugefrorenen Rohrs hinzuweisen und ihn anzuhalten, dieses mit einem Schraubenzieher oder Spachtel bitte schön eisfrei zu halten.

Eine weitere Option und den zweiten Fall lesen Sie in der GFF-Ausgabe 9/2013, die am 3. September 2013 erscheint.