Wettbewerbsfähigkeit stärken So gelingt die digitale Transformation

Vier Glasereien aus Hamburg, Niedersachsen und Berlin bereiten der Branche den Weg ins digitale Zeitalter. In einem Modellprojekt werden die internen Prozesse dieser Fachbetriebe erfasst. Dank der Standardisierung profitiert das ganze Glaserhandwerk von der Strategie.

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    Startschuss für den Leitbetrieb Glaser: Zum Auftakt trafen sich die Projektpartner in den Bildungszentren des Baugewerbes (BZB) in Krefeld zum Workshop.
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    Die Ergebnisse unterstützen das Glaserhandwerk dabei, die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe mithilfe von digitalen Werkzeugen zu verbessern.

So wie Maschinen die Arbeit auf der Baustelle vereinfachen, unterstützen digitale Werkzeuge die Organisation und Ausführung von Unternehmensprozessen. Dabei kommt der Auswahl von geeigneten Tools eine besondere Bedeutung zu. Anders als bei einem Bagger, Kran oder Lkw ist jedoch die Vergleichbarkeit nicht ganz so einfach. Vielmehr treffen hier komplexe digitale Werkzeuge auf ganz unterschiedliche Bedürfnisse der einzelnen Betriebe.

Betriebe haben Vorbildfunktion

Genau hier setzt das Schaufenster Digitales Bauen im Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) an. Das KDH unterstützt den handwerklichen Mittelstand bei der Erschließung technischer und wirtschaftlicher Potenziale, die sich aus der digitalen Transformation ergeben. „Wir haben nach einer Lösung gesucht, die möglichst vielen Betrieben helfen könnte“, sagt Dr. Martina Schneller, Projektleiterin im KDH an den Bildungszentren des Baugewerbes (BZB) in Krefeld. „So ist die Idee entstanden, einen Leitbetrieb zu entwickeln. Dieser fungiert quasi als Ideal und übernimmt eine Art Vorbildfunktion.“

Um die Praxisrelevanz sicherzustellen und die Gegebenheiten in den Betrieben des Gewerks möglichst realitätsnah abzubilden, arbeiten das KDH, die Glaserinnung Niedersachen und vier Fachbetriebe – Glaserei Sommer aus Hamburg, Glaserei Pickert aus Berlin, Glaserei Horn aus Salzgitter und Heideglas Uelzen – zusammen. „Die Betriebe und die Innung geben den fachlichen Input und evaluieren die Teilschritte“, ergänzt Schneller. Dafür trafen sich die Projektpartner zu einem Workshop am 6. Februar 2019 in den Räumlichkeiten des BZB in Krefeld.

Fertigstellung bis Ende 2019

„Aktuell läuft die Phase der Prozessaufnahmen“, schildert die Projektleiterin. „Dafür verbringt das Team des KDH mindestens eine Woche in jedem der vier Betriebe.“ Parallel dazu erfolgen die Auswertung, Modellierung und Darstellung der Unternehmensprozesse. Aufbauend darauf wird dann ein Standardprozess entwickelt. „Wir planen die Fertigstellung des Leitbetriebs Glaser bis Ende des Jahres“, ergänzt Schneller.

Leitfaden hilft bei der Umsetzung

Die standardisierten Prozesse werden abschließend im Strategie-Leitfaden „Digitales Bauunternehmen – Gewerk Glaser“ festgehalten. Dieser soll kleinen und mittelständischen Betrieben als Anleitung bei der Umsetzung der digitalen Transformation dienen. Darüber hinaus wird für die IT ein Anforderungskatalog in Hinblick auf die Durchgängigkeit der Daten erstellt. „Die Ergebnisse sollen Glasereien dabei unterstützen, ihren Betrieb mithilfe von digitalen Werkzeugen und Tools wettbewerbsfähig zu halten, und für sie die Arbeit vereinfachen“, fasst Schneller das Projektziel zusammen. „Warum sollten sie beispielsweise ihre Arbeitsleistung in das mühsame Erfassen von Stundenzetteln investieren, wenn sie die Zeit auch sinnvoller nutzen können?“