Die deutsche Schloss- und Beschlagindustrie durchlebt schwierige Zeiten. Bei der Jahresmitgliederversammlung des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) in Velbert berichteten die Mitglieder von einem spürbaren Rückgang der Neubautätigkeit, während gleichzeitig die regulatorischen Anforderungen steigen.

39 Mitgliedsvertreter trafen sich am 24. Juni zur Jahresmitgliederversammlung im FVSB-Verbandshaus in Velbert. "Eitlen Sonnenschein können wir für unsere Branche leider nicht melden. Wir befinden uns immer noch in sehr turbulenten Zeiten und den vorhergesagten Rückgang der Neubautätigkeit – den spüren wir jetzt", sagt Karl Kristian Woelm, Vorstandsvorsitzender des FVSB. Eine Besserung sei vorerst nicht in Sicht, das Niveau werde voraussichtlich noch sinken.
Leichtes Wachstum trotz schwieriger Marktlage
Das Produktionsvolumen im Gebäudesektor stieg nach Verbandsangaben nach der Talfahrt der vergangenen Jahre um 0,5 Prozentpunkte auf 3,4 Milliarden Euro. Eine verbandsinterne Umfrage zeigt, dass die meisten Mitglieder für dieses Jahr bestenfalls eine leichte Verbesserung auf dem deutschen Markt erwarten.
Zunehmende Regulierung belastet Unternehmen
Ein weiterer Punkt, der auf der Mitgliederversammlung zur Sprache kam: Die stetig wachsende Zahl an Verordnungen belaste die Unternehmen mit nicht wertschöpfender Arbeit, berichteten Geschäftsführer Stephan Schmidt und Silke Koppers, Referentin für Kommunikation und Projektmanagement. Um hier Hilfestellung zu leisten, informierte Rechtsanwalt Michael Halstenberg von der Kanzlei Franßen & Nusser über die neue Bauproduktenverordnung, während Hans Peters vom Institut für Bauen und Umwelt über die Zukunft der EPD berichtete. Hans Weissenböck, Generalsekretär der ARGE, erläuterte die kommenden Herausforderungen beim Thema Blei als Legierungsbestandteil in Baubeschlägen.
Hoffnung auf Investitionsimpulse ab 2026
Christian Engelke, Geschäftsführer Wirtschaft beim Bundesverband Baustoffe, sieht nach seinen Angaben ab 2026 baurelevante Investitionsimpulse von zirka 20 Milliarden Euro, die jedoch überwiegend in den Tiefbau fließen sollen. Voraussetzung, damit das Sondervermögen überhaupt zum Tragen komme, seien bessere Rahmenbedingungen für Planung und Bau sowie weniger Bürokratie.
Last, not least, bestätigten die Mitglieder bei der Versammlung den bisherigen Vorstand im Amt: Karl Kristian Woelm als Vorstandsvorsitzenden, Wolf Hoppe und Matthias Kohl als Stellvertreter sowie Markus Kaufmann und Patrick Müller als Rechnungsprüfer.