Prognose Marktentwicklung 2022 Sanierung treibt Fenster- und Türenmarkt

Der Fenstermarkt in Deutschland wird 2022 voraussichtlich um 0,8 Prozent wachsen. Diese Prognose stellte der VFF auf einer Fachtagung vor.

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"Die Sanierungsbereitschaft im Wohnbau wird gerade durch die aktuell gestiegenen Energiekosten und die nach wie vor vorhandenen Förderprogramme daher kontinuierlich wachsen. Diese Entwicklung muss durch den angekündigten Umbau der BEG-Förderung in 2023 in der energetischen Sanierung weiter gestärkt werden", betont VFF-Geschäftsführer Frank Lange. - © Dirks

Im Türenmarkt könnte ein Plus von 1,4 Prozent erreicht werden. Das ergab eine Studie von Heinze Marktforschung. Im Rahmen der Fachtagung Statistik und Markt des VFF in Frankfurt fand am 3. Mai die gemeinsame Vorstellung der Fenster- und Türenmarktzahlen für die Prognose 2022 von VFF, BF Pro-K und FVSB statt.

Experten von Heinze erläuterten die neuen Zahlen zur Einschätzung der Marktentwicklung. Erstmals wurden zwei Szenarien dargestellt.

Erstes Szenario

Das Szenario P0 geht in der Chronologie der Marktentwicklung aus Baugenehmigungen und Phasenmodell nicht von Störungen durch Lieferengpässe und Beeinträchtigungen infolge von Beschaffungspreissteigerungen aus.

Zweites Szenario

Das realistische Szenario ist P1. Hier wurden die aktuell erkennbaren Risiken des Ukrainekrieges mitberücksichtigt. Sollten sich die Kriegsauswirkungen auch infolge möglicher Versorgungsunterbrechungen noch verschärfen, werden die Marktdaten sodann im Oktober anzupassen sein. Der genaue Bericht mit allen Detailanalysen und Auswertungen wird in zirka 14 Tagen erscheinen, teilt der VFF mit.

Sanierungen nehmen zu


Die aktualisierten Daten für 2022 zeigen im Wohnungsbau, dass die energetische Sanierung noch um 2,1 Prozent auf 7,53 Mio. Fenstereinheiten (FE) zunehmen wird. Da aber noch in 2022 nach wie vor ein hoher Überhang an Baugenehmigungen für Wohnneubauten vorhanden ist, wird der gesamte Neubaubereich 2022 voraussichtlich nur leicht um -0,4 Prozent auf 6,10 Mio. FE schrumpfen, während der Bereich Sanierung um 1,5 Prozent auf 9,85 Mio. FE zunehmen wird.

"Die Sanierungsbereitschaft im Wohnbau wird gerade durch die aktuell gestiegenen Energiekosten und die nach wie vor vorhandenen Förderprogramme daher kontinuierlich wachsen. Diese Entwicklung muss durch den angekündigten Umbau der BEG-Förderung in 2023 in der energetischen Sanierung weiter gestärkt werden", betont VFF-Geschäftsführer Frank Lange.

Dreifachverglasung im Neubau


Laut Studie werden im laufenden Jahr 57,7 Prozent der Fenster mit Dreifachverglasung ausgestattet sein. "Die zunehmende Bedeutung der Energieeffizienz hat dazu beigetragen, dass fast drei Viertel aller im Neubau verwendeten Fenster inzwischen dieses Qualitätsmerkmal aufweisen", kommentiert BF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs. Im Sanierungsbereich müsse die Quote noch gesteigert werden. Insbesondere der Anteil von 35 Prozent im Nichtwohnbau biete Potenzial, sagte Grönegräs.

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Fensterabsatz 2022: Fast 15,95 Mio. Fenstereinheiten, davon 62 Prozent in der Sanierung. - © Screenshot: VFF/Heinze

Leichter Zuwachs im Außentürenmarkt  


Die Entwicklungen am Außentürenmarkt sind vergleichbar. Wie im Fensterbereich kann der Zuwachs im Wohnbau in Höhe von +2,1 Prozent die zu erwartenden Rückgänge im Nichtwohnbau kompensieren. In Summe wird im Außentürenmarkt mit einem Anstieg um +1,4 Prozent auf 1,41 Mio. Stück gerechnet.

Getragen wird der Anstieg in 2022 durch die Modernisierung: es wird ein Zuwachs von 2,3 Prozent auf 1,009 Mio. erwartet, während der Neubau leicht um -0,8 Prozent auf 403.000 Stück nachgeben wird.

Sicherheitstechnik im Trend

Insgesamt weist die Studie für 63,4 Prozent aller Türen eine erhöhte Sicherheit aus. Den Angaben zufolge liege im Wohnbaubereich die Quote sowohl im Neubau als auch in der Renovierung bereits über 70 Prozent. Im Nichtwohnbau wird allerdings noch mehrheitlich auf Produkte mit Basissicherheit zurückgegriffen.

Profilmaterial: PVC dominiert


Ralf Olsen, Geschäftsführer Pro-K, weist auf die differenzierte Datenerhebung hinsichtlich der Rahmenmaterialien hin. Im Fenstermarkt ist Kunststoff als Rahmenmaterial mit einem Anteil von 54,1 Prozent deutlich vorne, im Außentürenbereich kann er sich mit einem Anteil von 38,1 Prozent knapp vor Metall behaupten.


"Eine Prognose für die Marktentwicklung 2023 ist in dieser schwierigen aktuellen Lage mit Einflussfaktoren der Pandemie und des Krieges aktuell kaum möglich. Eine erste Einschätzung wird im Rahmen der Fenster- und Türenmarktdaten wieder im Oktober 2022 erhoben", heißt es in einer Mitteilung.

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Fensterabsatz 2022: Fast Dreiviertel der Fenster werden im Wohnbau verbaut. - © Screenshot: VFF/Heinze