Reportage aus der Metabo-Werkstatt Ruck, zuck ist der Lack ab: So erstrahlt Holz in neuem Glanz

Wer mit klassischen Schleifgeräten arbeitet, der weiß, wie mühsam es in der Sanierung oft zugeht. Die Lackfräse LF 724 S soll Fensterbauern das Leben leichter machen – unser Selbstversuch.

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Das blau lackierte Holzbrett vor mir auf dem Tisch hat seine besten Tage eindeutig hinter sich. Die Oberfläche ist mit unschönen Rissen und Löchern übersät, sie wirkt stumpf und es fehlt ihr an Glanz. Ein neuer Anstrich oder eine frische Lackierung wären dringend notwendig. Wie das eben so oft bei Fenstern oder Türen vorkommt, an denen der Zahn der Zeit nagt. Klarer Fall: Der Lack muss ab! Abschleifen würden mir die meisten Handwerker jetzt wohl empfehlen. „Testen Sie mal unsere neue Lackfräse“, rät stattdessen Metabo-Produktmanager Peter Altdörfer. Als die Schutzbrille sitzt, geht es los. Die linke Hand gehört an den grünen Knauf an der Vorderseite, die rechte findet auf dem schmalen Hinterteil des 2,6 Kilogramm schweren Werkzeugs ausreichend Platz.

Dort drin versteckt sich – durch ein stabiles Gehäuse aus Aluminiumdruckguss geschützt – der 710-Watt-Motor. Ein so genanntes Wicklungsschutzgitter soll den Motor vor Staub schützen. Leichter Druck und gleichmäßige Bewegungen, immer von vorne nach hinten, sind notwendig, damit das palloidverzahnte Getriebe seine volle Leistung abruft. 10.000 Umdrehungen pro Minute schafft das Werkzeug laut Hersteller maximal. Handwerker sollen damit im Vergleich zur herkömmlichen Schleiftechnik bis zu 70 Prozent Zeit einsparen können. Bahn für Bahn fressen sich die insgesamt vier Hartmetall- Wendemesser – zwei an der Unterseite und zwei an den Seiten der Maschine – in das Holz. Die unteren Messer tragen mit einem Schneidenflugkreis von 80 Millimeter den alten Lack großflächig ab. Passieren kann bei dieser Arbeit nichts, versichert mir Altdörfer. Selbst wenn sich in dem Holz ein Nagel oder Ähnliches versteckt hätte, würde die Sicherheitskupplung beim Kontakt mit dem Gegenstand sofort die Kraftübertragung des Motors auf das Werkzeug unterbrechen.

Das Ergebnis kann sich nach wenigen Minuten sehen lassen. Vom ver - alteten blauen Lack ist, ohne großen Kraft Kraftaufwand betrieben zu haben, schon fast nichts mehr zu sehen. Profis können die Messer übrigens mit Hilfe eines Kombischlüssels stufenlos auf eine axiale Frästiefe von null bis 0,3 Millimeter einstellen. So soll sich die Maschine optimal der jeweiligen Schichtdicke anpassen. Die seitlichen Messer ermöglichen zeitgleich eine weitere Fläche mit einer radialen Frästiefe von 0,15 Millimeter zu bearbeiten. „Deshalb ist die LF 724 S gut zum Bündigfräsen oder zum Bearbeiten von Falzen geeignet“, sagt der Experte. Handwerker müssten, um die seitlichen Messer zu nutzen, nur die entsprechenden Schutz

klappen öffnen. Um das Ergebnis zu perfektionieren und die Holzoberfläche endgültig bereit für einen neuen Anstrich zu machen, kommt für die Feinarbeit ein Metabo-Exzenterschleifer zum Einsatz. Die Handgriffe an der Maschine ähneln sich. Der Daumen der rechten Hand liegt fast automatisch direkt am Bedienschalter des Geräts auf. Auch hier können Anwender, abhängig davon wie viel Druck sie auf das Werkzeug (350-Watt- Motor) ausüben, das Ergebnis mitbeeinflussen. Die Drehzahl des Geräts lässt sich je nach Material flexibel einstellen. Nach kurzer Zeit ist von unschönen Rissen und Löchern auf dem Holz nichts mehr zu sehen. Das Reinemachen danach hält sich im Übrigen auch in Grenzen: Der Exzenterschleifer besitzt einen eingebauten Staubsauger.

GFF nachgefragt bei Metabo- Chef Horst W. Garbrecht

GFF: Herr Garbrecht, Metabo verfolgt eine neue Strategie. Was ändert sich?
Garbrecht: Wir konzentrieren uns wieder konsequent auf unsere angestammten Stärken. Metabo ist als Hersteller von Elektrowerkzeugen für Profis in Handwerk und Industrie groß geworden. Wir freuen uns, wenn ambitionierte Heimwerker unsere Geräte kaufen, aber wir konzipieren und entwickelen sie ausschließlich mit Blick auf professionelle Anwender. Metabo bietet für alle Gewerke ein Vollsortiment und für die Kernzielgruppen Metall- und Bauhandwerk zusätzlich ausgefeilte Systemlösungen. Der zweite Akzent liegt auf maximaler Mobilität. Wir haben Produkte für den stationären Einsatz aus dem Programm gestrichen und setzen verstärkt auf das Thema Akku. In Zukunft gibt es jedes Metabo-Gerät, bei dem das sinnvoll möglich ist, mindestens in einer Akkuvariante.

GFF: Wie setzen Sie die Neuausrichtung um?
Garbrecht: Eine Strategie ist nur erfolgreich, wenn alle Bereiche in einem Unternehmen an einem Strang ziehen. Von den Entwicklern bis zu den Produktmanagern sind alle Beteiligten, die an der Entstehung neuer Geräte mitarbeiten, oft bei unseren Kunden und hören genau zu, was diese wollen. Wir haben Zielgruppenmanager für die Gruppen Metallhandwerk und Bauhandwerk/Renovierung berufen, die ihre beruflichen Wurzeln in den jeweiligen Branchen haben. Der Fachhandel ist für uns der wichtigste Vertriebskanal, nur dort gibt es unser komplettes Produktprogramm. Aber da auch Handwerker ab und zu im Baumarkt einkaufen, werden wir weiter mit ausgewählten Partnern im Baumarktsektor arbeiten. Bedingung ist, dass wir die Marke Metabo so präsentieren können, wie das aus unserer Sicht sein muss. Wir nutzen alle Kommunikationskanäle, um die Neuausrichtung deutlich zu machen.

GFF: Wie kommt die Konzentration auf Profis im Markt an?
Garbrecht: Sehr gut. Das Echo im Markt ist durchweg positiv. Die Kunden honorieren unsere Konzentration auf professionelle Anwender, das Metallhandwerk sowie auf das Bau- und Renovierungshandwerk. Das zeigt sich auch an einem deutlichen Umsatzzuwachs. Wir rechnen für 2010 mit einem Umsatz von 338 Millionen Euro – ein Plus von 26 Millionen Euro im Vorjahresvergleich. Durch die Anpassung des Produktprogramms haben wir Maschinen aus dem Sortiment genommen, die zuletzt zirka 14 Millionen Euro zum Umsatz beigetragen haben. Bereinigt um diesen Effekt, stieg der Umsatz 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 40 Millionen Euro, zirka 13 Prozent. Stark gestiegen ist der Anteil neuer Produkte: 2008 hatten wir nur ein Drittel des Umsatzes mit Geräten erzielt, die nicht länger als drei Jahre auf dem Markt waren. 2010 lag dieser Wert bei 55 Prozent.

GFF: Sie werben mit mehreren Weltneuheiten im Akku-Edelstahl-Programm. Was steckt dahinter?
Garbrecht: Wir sind der einzige Hersteller, der ein komplettes Akkuprogramm für die Edelstahlbearbeitung bietet. Mit vier Spe zialmaschinen können Profis fernab jeder Stromversorgung und absolut flexibel alle Aufgaben in Verbindung mit Edelstahl lösen. Weltneuheiten sind der Akku-Kehlnahtschleifer, der Akku-Edelstahlwinkelschleifer mit reduzierter Drehzahl und die Akku-Bandfeile. Die Akku-Satiniermaschine rundet unser Inox-Programm ab. Alle Maschinen haben einen Li-Ionen-Akku mit 18 Volt und drei Ampèrestunden, der mit den bekannt leistungsfähigen und robusten Metabo-Motoren optimal zusammenarbeitet. Diese Kombination liefert lange Laufzeiten bei hervorragenden Leistungswerten. Als einziger Hersteller geben wir auf Akkus drei Jahre Garantie.