Macher bei Gealan, Gründer von Wertbau Rainer Taig – menschliches Perpetuum mobile

Rainer Taig, den 68-jährigen ewigen Antreiber der thüringischen Fensterbaufirma Wertbau mit Sitz in Langenwetzendorf, als menschliches Perpetuum mobile zu bezeichnen, ist nur physikalisch nicht ganz korrekt. GFF-Online hat den ehedem leitenden Gealan-Mitarbeiter mit Prokura und späteren Unternehmensgründer entlang der Stationen seines Wirkens in der Branche begleitet.

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Rainer Taig (2. v.li.) zu Gast bei Freunden, hier mit Gealan-Geschäftsführer Ivica Maurovic und den beiden langjährigen Weggefährten Georg Kaiser und Helmut Frehse (v.li.n.re.) - © Kober

Zwölf Jahre arbeitete der gebürtige Oberfranke nach ersten Erfahrungen bei Daimer Benz und Viessmann beim gerade von Veka übernommenen Profilgeber Gealan in Oberkotzau, der damals natürlich noch unabhängig agierte. Als Vertriebsmitarbeiter Innendienst für Deutschlands Norden angeheuert, steigt Taig zügig zum entscheidenden Mann im Vertrieb auf und erhält bald Prokura vom damaligen Firmenchef Theo Fickenscher. Erste Meriten verdient hatte sich der umtriebige Landwirtssohn mit der Erneuerung des zu dieser Zeit recht angestaubten Gealan-Logos. Dabei profitierte Rainer Taig von seiner großen Stärke, der Selbstorganisation, und brachte erstmals Struktur in viele innerbetriebliche Abläufe des hemdsärmelig geführten Unternehmens.

Keine einfache Zeit

Schnell ging es bergauf. Weggefährten wie der später zum geschäftsführenden Gesellschafter aufgestiegene Konstrukteur Helmut Frehse (heute selbstständiger Gealan-Berater) sowie der Leiter Innendienst Gesamtvertrieb Georg Kaiser erinnern sich an die Zusammenarbeit: Keine einfache Zeit, so heißt es bei beiden übereinstimmend, sei es ob der beständig fordernden Natur Taigs gewesen. Andererseits habe dieser die Gabe, immer wieder anzuschieben, so dass den ehemaligen Kollegen zahlreiche Diskussionen um die Sache, bessere Fensterprofile, auch nach Dienstschluss, im Gedächtnis haften geblieben sind. Beide stellen beim exklusiven Termin mit GFF-Online in Oberkotzau außerdem heraus, dass sie das strukturierte Arbeiten Taigs vorangebracht habe.

Eine dynamische Zeit

Der erkennt nach der Wende 1990 seine Chance, als ihm der Gesellschafter eines von ihm in Thüringen in der Nachfolge eines einigermaßen maroden VEBs neu als Gealan-Kunde aufgestellten Unternehmens vorschlägt, selbst an verantwortlicher Stelle mit ins Boot zu steigen. Taig kündigt bei Gealan, dessen Kunde er bleibt, und baut – heute mit seinen beiden Söhnen Carsten und Stefan – in Greiz-Gommla (Pfosten-Riegel-Fassaden, Aluminium-Haustüren) und in Langenwetzendorf (Holz, Holz/Alu-, Kunststofffenster, Innenausbau, Pulverbeschichtung usw.) aus dem Nichts einen der größeren Spieler im deutschen Markt mit heute 40 Millionen Euro Umsatz auf. Das Begeisternde ist dabei Rainer Taigs nie enden wollende Bereitschaft, sich mit neuen Themen wie einer neuen Verschraubungstechnologie, dem Effizienzfenster und einer Innenausbau-Lösung auseinanderzusetzen.

GFF zeichnet diese deutsch-deutsche Branchengeschichte zu beiden Seiten der früheren Grenze nach, in Ausgabe 7-8/14 (Die frühen Jahre: Gealan) und in Ausgabe 9/14 (Endlich selbstständig: Wertbau).