Büroneubau auf dem Drees & Sommer Campus OWP12 – ein grünes Powerpaket mit BIPV

Beim Bürogebäude Obere Waldplätze 12 (OWP12) in Stuttgart setzten Drees & Sommer und SCD Architekten Ingenieure auf digitale Planung, Vorfertigung und die Eigenversorgung mit Strom – unter anderem mittels fassadenintegrierter Photovoltaikmodule.

Wie ein Monolith thront OWP12, der 20 Meter breite und 70 Meter lange Büroneubau von Drees & Sommer, unmittelbar an der A 831 vor den Toren Stuttgarts. Mit dem von SCD Architekten Ingenieure geplanten Gebäude an den Oberen Waldplätzen 12 (OWP12) hat das Planungs- und Beratungsunternehmen seinem Eigenanspruch 'nachhaltig, digital, innovativ, wirtschaftlich' visuell Ausdruck verliehen und dafür Zukunftstechnologien im Bauwesen genutzt.

OWP12 wurde mit neuesten Planungs- und Baumethoden umgesetzt und zeigt, was Energie-Plus-Architektur heute kann – mit einer schlanken Hochleistungsfassade, deren gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV) von Schüco stammt. Außerdem wurden dem Nachhaltigkeitsanspruch des Bauherrn entsprechend in weiten Teilen Baumaterialien eingesetzt, die weitgehend dem sogenannten Cradle to Cradle-Konzept entsprechen.

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    © Foto: Jürgen Pollak/Drees & Sommer (Nutzungsrecht: Schüco International)
    OWP12: Ein spezielles Deckglas vor den opaken BIPV-Glas-Glas-Modulen verhindert die natürliche Spiegelung der PV-Module, um die Verkehrssicherheit entlang der Autobahn sicherzustellen.
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    © Foto: Jürgen Pollak/Drees & Sommer (Nutzungsrecht: Schüco International)
    Die gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV) gestaltet je nach Sonnenstand das Gebäudeinnere immer wieder neu und trägt zur leichten, lichtdurchfluteten Raumgestaltung bei.
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    © Foto: Jürgen Pollak/Drees & Sommer (Nutzungsrecht: Schüco International)
    Gezielt eingesetzte Designeffekte entstehen an der Fassade durch die variabel gestaltete Zellbestückung der transparenten Dreifach-Isolierglas-BIPV-Module.

Cradle to Cradle kurz erklärt

Ende der 1990er-Jahre taten sich der deutsche Chemiker Michael Braungart und der US-amerikanische Architekt William McDonough zusammen und entwickelten ein nachhaltiges Konzept der Kreislaufwirtschaft: Cradle to Cradle, abgekürzt C2C. Wörtlich übersetzt bedeutet es: von der Wiege zur Wiege.

Auf die Baubranche bezogen: Bereits beim Errichten des Gebäudes sollten Bauherren an den Abriss denken. Vereinfacht ausgedrückt, geht es also darum, Abfälle zu vermeiden und verbaute Rohstoffe nach Ende des Immobilien-Lebenszyklus möglichst gleichwertig für neue Bauvorhaben einzusetzen. Dafür müssen alle verbauten Materialien weitestgehend sortenrein trennbar, rückbaubar und schadstofffrei wiederverwertbar sein.

BIM für Nachhaltigkeit und Vorfertigung

Die bei OWP12 eingesetzten Baumaterialien sind auf der Grundlage des BIM-Modells detailliert in einem Materialpass dokumentiert. "Durch das BIM-Modell wissen wir genau, welche Module mit welchen Stoffen wir an welchen Stellen im Gebäude verbaut haben. Dieses digitale Gedächtnis ist damit auch Grundvoraussetzung für mehr Nachhaltigkeit", sagt Johannes Wiesinger, Senior TGA-Experte bei Drees & Sommer.

Die digitale Planung habe zudem einen hohen Vorfertigungsgrad der modularen Fassade sowie eine zeit- und kostensparende Serien-Modulfertigung ermöglicht. Trotz ihrer technischen Komplexität wurde die Gesamtfassade von OWP12 in nur zweieinhalb Wochen montiert. Insgesamt liege das Objekt mit zwei Jahren Bauzeit und 22 Millionen Euro im Zeit- und Kostenrahmen und sei eine Blaupause für effiziente gewerkeübergreifende Zusammenarbeit im Sinn eines nachhaltigen Gesamtkonzepts.

Mehr dazu in GFF 2/24, das Heft erscheint am 6. Februar.