Innung ab 2017 als neues Gastmitglied Niedersächsische Glaser stellen sich der Zukunft

Auf ihrer Fachtagung diskutierten die Mitglieder der Glaser-Innung Niedersachsen die aktuellen Herausforderungen für das Handwerk: vom veränderten Berufsbild bis zum Einbruchschutz mit Fenstern und Türen. Hauptgeschäftsführer Roger Möhle berichtet in GFF von den Höhepunkten.

  • Bild 1 von 3
    © Möhle
    Die Mitglieder der Glaser-Innung Niedersachsen trafen sich zum Erfahrungsaustausch auf der Fachtagung 2016.
  • Bild 2 von 3
    © Möhle
    Landesinnungsmeister Uwe Horn begrüßte die Glaser zur Fachtagung.
  • Bild 3 von 3
    © Möhle
    Michael Fritsch informierte über die Einbruch-Präventionsberatung der Polizei.

Landesinnungsmeister (LIM) Uwe Horn freute sich über die Beteiligung an der Tagung: Mitglieder, Fördermitglieder und Partner sowie der Obermeister der Glaser-Innung Nordhessen, Thomas Hasler, hatten die Reise ins niedersächsische Braunschweig angetreten. Dort verkündete Hasler die einstimmige Mitglieder-Entscheidung der Glaser-Innung Nordhessen, als Gastmitglied der Glaser-Innung Niedersachsen beizutreten. Offiziell führen die Glaser aus Niedersachsen die Innung damit ab 2017 als Gastmitglied.

Rechtsanwalt Roland Jaspers aus Stuttgart referierte über die Rechte des Handwerkers im Verhältnis zum Auftraggeber. Jaspers, als Rechtsanwalt für das Vertragsrecht im Glaser- und Fensterbauerhandwerk in Baden-Württemberg kein Unbekannter, überzeugte nicht nur mit Fachkompetenz, sondern auch durch Witz. Ob der Fensterbauer und Glaser einen Auftrag positiv abwickelt, hänge immer von der vertraglichen Grundlage ab. Ralf Bickert, Geschäftsführer von SIAM, referierte zum Thema „Arbeitsschutz leicht gemacht – sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Betreuung für Unternehmer“. Per onlinegestütztem Portal steuert der Chef die betriebliche Gesundheitsvorsorge. Obwohl Unternehmer dieser Pflicht seit 1996 unterliegen, sei es bedauerlich, dass viele Betriebe die Aufgabe des Arbeitsschutzes als nicht so wichtig erachteten.

Neues Glaser-Berufsbild

Geschäftsführer Roger Möhle erläuterte den Haushaltsplan 2017, den die Mitgliederversammlung genehmigte. Den Haushalt haben die Verantwortlichen so angelegt, dass sich zum Jahresende 2017 eine Rücklage von zirka 17.000 Euro ergeben wird. Es gilt, diesen Betrag dann für besondere Maßnahmen nach entsprechendem Mitgliederbeschluss zu verwenden. Zum Sachstand der Novellierung des Berufsbilds des Glasers disktutiert die Branche in unterschiedlicher Form. Fakt ist laut Möhle, dass die angedachte Novellierung das Glaserhandwerk vor eine große Herausforderung stellt.

Er benannte die Neuerungen, beispielsweise die Anwendung von elektrischen und elektronischen Steuerungs- und Regelverfahren. Aufgrund dieser besonderen Inhalte sei es notwendig, die Ausbildungszeit um ein halbes Jahr zu verlängern. Kritisch nahmen die Tagungsteilnehmer die Kommunikation unter die Lupe, vor allem das Fehlen von Lösungsansätzen dazu, wie Betriebe und Verbände das Thema umsetzen sollten. Der Vorstand der Glaser-Innung Niedersachsen wird sich auf seiner Klausurtagung im Januar mit dem Thema befassen. Als Zeitpunkt für die Einführung der neuen Verordnung sei der August 2019 vorgesehen.

Arbeit des Verbands beurteilt

Der gesellschaftliche Abend im Hotel stand unter dem Motto „Gemeinsam Tagen und fachsimpeln“, ohne dabei das leibliche Wohl zu vernachlässigen. Horns Bericht über seine in der Eigenschaft als Landesinnungsmeister besuchten Veranstaltungen folgte die Genehmigung des Protokolls zu der Mitgliederversammlung 2016 in Hannover. Hauptgeschäftsführer Roger Möhle ging auf einige Punkte des genannten Protokolls ein, das die Mitglieder einstimmig genehmigten. In seinem Bericht über die Öffentlichkeitsarbeit erwähnte Möhle die Freisprechung der Glaserlehrlinge 2016 in Hannover, den Workshop zu SIAM in Hannover, den Fenstertag als Gemeinschaftsveranstaltung der Schutzgemeinschaft Hannover und der Glaser-Innung Niedersachsen und die Lange Nacht der Berufe im Rathaus der Stadt Hannover. Mit dem niedersächsischen Landeslehrlingswart Tim Veersmann nahm der Geschäftsführer an der Tagung Deutscher Glaserlehrer in der Berufsbildungsstätte Lübeck Travemünde teil.

Spätestens dann, wenn Menschen am eigenen Leibe erfahren haben, dass sie bei einem Einbruch nicht nur Wertgegenstände, sondern besonders ihr Sicherheitsgefühl verlieren, stufen sie das Thema Sicherheit anders ein. Der seelische Schaden ist nicht mit Geld zu ersetzen, betonte Kriminalhauptkommissar Michael Fritsch von der Technischen Prävention der Polizeidirektion Hannover anlässlich des Fenstertags im Förderungs- und Bildungszentrum der Handwerkskammer Hannover. Dieses erste gemeinschaftliche Seminar hatten die Glaser-Innung Niedersachsen und die Schutzgemeinschaft Hannover im Netzwerk Zuhause sicher organisiert.

In der 2010 gegründeten Schutzgemeinschaft Hannover haben sich aktuell 38 Mitglieder und vier Fördermitglieder aus dem Glaser- und Tischlerhandwerk sowie aus auf dem Gebiet der Sicherheit tätigen Firmen und Sicherheitshäusern organisiert.

Polizei berät Endkunden

In seiner Eigenschaft als Leiter der Schutzgemeinschaft Hannover erinnerte Möhle an die Aktualität des Themas Sicherheit und Fenster für das Glaserhandwerk: Schon 2001 und 2002 hätten sich die Verbände damit beschäftigt. Damals startete der Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks (BIV) in Kooperation mit der Allianz Versicherung und den Beschlagherstellern Abus, Roto und Siegenia das Projekt mechanische Sicherungsmaßnahmen an Fenstern und Türen. KHK Michael Fritsch stellte die Seite der Prävention durch die Polizei vor. Seit dem Jahr 2010 hat die Polizeidirektion Hannover 752 Plaketten „Zuhause sicher“ vergeben, davon im vergangenen Jahr 196. Die Präventionsabteilung ist zurzeit mit fünf festangestellten Mitarbeitern und zwei zusätzlichen Aushilfskräften besetzt und hat im Jahr 2016 insgesamt 1.500 Mal Interessierte beraten.

Christian Kempkes von Roto Frank Fenster- und Türtechnologie (FTT) zeigte den Teilnehmern die Vielfalt der Beschlag- und Verklotzungsmöglichkeiten für Einbruchhemmung. Martin Reick vom Flachglas MarkenKreis referierte über das richtige Glas für die unterschiedlichen Widerstandsklassen. Anschließend zeigte Tacettin Kilincli von Prosafe-Folientechnik Alternativen im Bereich der Folien auf. Tipps zur einbruchhemmenden Befestigungstechnik gab Dirk Hüser vom Unternehmen Würth.