Analyse in sieben Schritten Nickelsulfid-Einschluss als Bruchursache feststellen

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Glasschäden

Wie lässt sich ein Nickelsulfid-Einschluss erkennen? Ekkehard Wagner klärt auf.

© Metzger

Um einen Nickelsulfid-Einschluss als Bruchursache festzustellen, sind laut Ekkehard Wagner, Autor des Fachbuchs Glasschäden (Holzmann Medien), folgende Merkmale nachzuweisen:

  1. Schmetterlingsbruch im Bruchzentrum, allerdings nur sichtbar, sofern die Scheibe im Rahmen stehen bleibt oder größere zusammenhängende Scheibenfragmente des Bruchzentrums vorhanden sind (z.B. bei VSG aus ESG).
  2. Kugelförmiger metallischer Einschluss unmittelbar im Bruch­ursprung (auf dem Bruchspiegel).
  3. Charakteristische Messing-Farbe des Einschlusses unter dem Lichtmikroskop und raue Oberfläche (Elefantenhaut).
  4. Größe des Einschlusses mit Durchmesser von zirka 0,05 bis zirka 0,5 Millimeter.
  5. Lage des Einschlusses in Querschnittsmitte im Zugspannungsbereich der Scheibe.
  6. Nachweis der charakteristischen Anteile von Nickel und Schwefel, beispielsweise durch energiedispersive Röntgenspektroskopie (EDX).
  7. Bruchspiegelanalyse.

Sind alle sieben Merkmale bestätigt, kann laut Wagner mit absoluter Sicherheit von einem NiS-Bruch ausgegangen werden. Das Vorliegen des Schmetterlingsbruchs allein reicht nicht als Nachweis, da dieses Bruchbild auch bei mechanischen Einwirkungen mit sehr hoher lokaler Punktlast entstehen kann.