ift Rosenheim Neue ift-Richtlinie EI-06/1 zum Schutz vor Vandalismus

Um Gebäude und Menschen besser vor mutwilliger Zerstörung und Gewalt zu schützen, hat das ift Rosenheim die ift-Richtlinie EI-06/1 "Vandalismushemmende Bauelemente und Einrichtungen" erarbeitet. Diese definiert das typische Vorgehen von Vandalen, Werkzeuge, reproduzierbare Abläufe sowie mögliche Gefährdungsklassen.

Produktprüfungen nach ift-Richtlinie EI-06/1 "Vandalismushemmende Bauelemente und Einrichtungen".
Produktprüfungen nach ift-Richtlinie EI-06/1 "Vandalismushemmende Bauelemente und Einrichtungen". - © ift Rosenheim

Blinde Zerstörungswut und Vandalismus – es vergeht keine Woche, in der die Medien nicht darüber berichten. Betroffene wie Betreiber von Einzelhandelsgeschäften oder öffentlichen Gebäuden fragen sich, wie sich die Immobilie und die Menschen darin vor der Gewalt schützen lassen.

Einbruchhemmende Bauteile sind für diese Form der Gewalt nur bedingt geeignet, denn die Vandalen treten gemeinsam öffentlich in Aktion und benutzen massiv alle Mittel, die gerade verfügbar sind. Das reicht von Pflastersteinen über Eisenstangen von Baustellen oder Verkehrsschildern bis hin zu Müllcontainern und Gullideckeln als Ramme. Vorprüfungen an einbruchhemmenden Fenstern, Verglasungen und Türen zeigten deutlich, dass beim Vandalismus gänzlich andere Belastungen auftreten als bei der Einbruchprüfung.

Die Täter beim Vandalismus agieren als Gruppe eher spontan mit massiver Gewalt, aus der Masse heraus und ohne Angst, beobachtet, gefilmt oder belangt zu werden – oft sogar trotz Polizeipräsenz. Den Tätern geht es meistens um Zerstörung (Bushaltestellen, Werbeträger, Kraftfahrzeuge, Einrichtungen, Fassaden, Verkaufsstätten etc.), aber auch darum, durch zerstörte Bauelemente in ein Gebäude einzudringen, um dort weitergehende Schäden zu verursachen oder einfach nur, um zu plündern. TV-Berichte sowie Videos in sozialen Netzwerken von Vandalismusangriffen zeigen, mit welcher brachialen Gewalt hierbei vorgegangen wird.

Richtlinie definiert Anforderungen, Prüfungen und Nachweise

Das ift Rosenheim hat deshalb eine Arbeitsgruppe gegründet, bei der von Vandalismus Betroffene sowie Hersteller und beratende Gruppen vertreten waren. Gemeinsam wurden ein typisches Täterverhalten, Werkzeuge, reproduzierbare Abläufe sowie mögliche Gefährdungsklassen definiert. Gebäude und damit auch die Menschen darin sollen vor mutwilliger Zerstörung und Gewalt in öffentlichen Bereichen sowie stark frequentierten und gefährdeten Orte besser geschützt werden.

Die ift-Richtlinie EI-06/1 "Vandalismushemmende Bauelemente und Einrichtungen" gilt für Türen, Tore, Fassaden sowie Fenster und Verglasungen. Es werden Prüfverfahren, Klassifizierung nach Tätergruppen, Schadensrisiko und Eintrittswahrscheinlichkeit beschrieben sowie Einsatzempfehlungen für geeignete Widerstandsklassen definiert.

Übliche Werkzeuge bei Vandalismusangriffen in der Praxis.
Übliche Werkzeuge bei Vandalismusangriffen in der Praxis. - © Andreas Schmidt/ift Rosenheim

Zertifizierung von vandalismushemmenden Bauelemente

Vandalismushemmende Bauelemente sind widerstandsfähiger gegen einen Direktangriff. So werden teure Folgeschäden in Gebäuden inkl. der Einrichtung minimiert und der Schutz der körperlichen Unversehrtheit der Gebäudenutzer verbessert. Geprüft wird der Widerstand gegen Vandalismus an einem betriebsfertig montierten Element mit allen erforderlichen Komponenten (Zarge, Verglasung, Füllung, Schlösser und Bänder sowie Verriegelungskomponenten). Varianten mit unterschiedlichen Öffnungsarten werden einzeln geprüft und bewertet. Mit der Richtlinie können geeignete Bauelemente geprüft, klassifiziert und ausgeschrieben werden.

Wie bei einbruchhemmenden Bauteilen ist auch bei vandalismushemmenden Produkten die Sicherstellung der Produktqualität durch eine Zertifizierung entscheidend. Durch eine regelmäßige Fremdüberwachung wird geprüft, ob die hergestellten Bauelemente die Vorgaben und Eigenschaften der geprüften Produkte erfüllen. Erst mit einer Zertifizierung dürfen vandalismushemmende Bauelemente als geprüfte und zertifizierte Produkte mit einer entsprechenden Klassifizierung in den Markt gebracht und gelistet werden.

Eine besondere Bedeutung für die Funktion dieser Bauelemente hat die Montage im Objekt – also die komplette Baukörperanschlussfuge mit Abdichtung und Befestigung der Elemente zum Baukörper. Deshalb muss der Hersteller eine detaillierte Anleitung für die fachgerechte Montage zur Verfügung stellen, deren Umsetzung auch bei der Zertifizierung beachtet wird.