Nehmen Sie sich die Zeit

Viele Familien führen einen Handwerksbetrieb über Generationen weiter, vom Vater zum Sohn zum Enkel. Die Weitergabe des Betriebs an die nächste Generation ist aber nicht mehr selbstverständlich.

Die Zahl der Betriebe, die innerhalb der Familie weitergegeben werden, ist bundesweit unter die Marke von 50 Prozent gefallen. So wenige waren es noch nie. Ein Grund für die Entwicklung ist Experten zufolge der gesellschaftliche Wandel. Handwerksmeister-Söhne haben heute mehrere Karriereoptionen. Immer mehr junge Leute machen Abitur. Danach stehen ihnen viele Türen offen. Die Übernahme des Familienbetriebs ist eine Option, kein Muss.

Der Kreis der potenziellen Interessenten muss größer werden. In Nordhessen hat die Handwerkskammer Kassel gemeinsam mit Partnern das Projekt Nexxt Now ins Leben gerufen. Das Ziel: Ein Netzwerk zu schaffen im Vorfeld einer Unternehmensgründung. Neben beruflichen Schulen nehmen allgemeinbildende Schulen an der Initiative teil. Nexxt Now soll Lust auf Unternehmertum wecken.

Ohne Frage, das Handwerk hat es schwerer als früher. Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Viele Betriebsweitergaben gelingen am Ende doch. Das A und O dabei: zeitig mit der Suche nach einem Nachfolger beginnen. Konkret heißt das, dass Betriebsinhaber möglichst zehn Jahre vor dem geplanten Stichtag die Weitergabe einleiten sollen. Das hat u.a. steuerliche Gründe. Der Richtwert zehn Jahre ist nicht neu. Trotzdem muss er aktiv kommuniziert werden. Experten haben festgestellt, dass Betriebsinhaber sich mitunter erst spät mit der Weitergabe ihrer Firma beschäftigen. Kurzum: Unternehmer müssen sensibilisiert werden für die Rahmenbedingungen einer erfolgreichen Nachfolger-Suche.

Das Thema Beruf im Wandel steht auch auf der Agenda der GFF PRAXISTAGE digital, die vom 3. bis 5. November stattfinden. Infos auf Seite 51 sowie auf www.gff-praxistage.de.

Haben Sie schon Ihre Unterlagen eingereicht? Am 31. Oktober endet die Frist für Bewerber als Fensterbauer des Jahres 2022. Neben dem Hauptpreis für die kreativste und innovativste Unternehmerpersönlichkeit werden Preise für die besten Leistungen in Produktentwicklung und Fertigung sowie im Bereich digitale Geschäftsprozesse vergeben.

Die Initiative richtet sich an alle Mitgliedsbetriebe von Tischler Schreiner Deutschland, die Mitglieder des Fachverbands GFF BW sowie alle Fensterbaubetriebe in Deutschland. Infos auf www.gff-magazin.de/fensterbauer.

Diese Wunschthemen bieten wir Ihnen diesmal an. Bitte stimmen Sie ab bis zum 8. November auf ww.gff-magazin.de.

  • Glas-Fusing: ofengeformte Glasgestaltung in unendlicher Vielfalt – doch wie genau funktioniert‘s? Wir fragen bei Praktikern nach, was es beim kreativen Experimentieren mit dem Werkstoff Glas zu beachten gilt.
  • Über die Grenze geschaut: Welche Entwicklungen treiben unsere Nachbarländer voran – wo kann sich die deutsche Fenster- und Glasbranche eine Scheibe abschneiden, wo liegen Unterschiede?
  • Digitale Tools und Programme für Handwerksbetriebe: Der Anfang ist gemacht – wo steckt weiteres Entwicklungspotenzial für die Branche und welche Lösungen bieten echten Mehrwert?

Ihr

Holger Dirks