Mit einer Stimme sprechen

Mit einer Stimme sprechen: Nicht immer gelingt das Verbänden und Interessensgruppen. Weil die momentane Lage der Bauelementehersteller und der Flachglasindustrie zahlreiche Herausforderungen beinhaltet, treten Einzelinteressen in den Hintergrund. Insgesamt 14 Verbände und Interessensvertretungen der Baubranche haben sich am 20. April mit einem Papier an die Bundesregierung gewandt, um die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf Bauprodukte aus Glas, Kunststoff, Mineralwolle sowie Keramik zu verdeutlichen und Lösungsvorschläge anzubieten.

Zu den Unterzeichnern gehören auch alle Verbände der Fenster-, Fassaden- und Haustürenindustrie wie der Verband Fenster + Fassade und der Bundesverband Flachglas. „Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs betreffen unsere Branche massiv“, betont VFF-Geschäftsführer Frank Lange. „Es geht um Versorgungssicherheit im Blick auf die Energiepreise und die Möglichkeit von Preisgleitklauseln angesichts massiver Kostensteigerungen.“

Als erste Herausforderung nennt das Papier die Kostensteigerungen bei Bauprodukten, die von Fenstern über Fassaden- und Sonnenschutzelemente bis zu smarten Steuerungselementen reichen. Die Lösungsvorschläge für diese Problematik umfassen u.a. das Zulassen nachträglicher Preisgleitklauseln für die Bauprojekte des Bundes auch für Produkte aus Glas, Kunststoff, Mineralwolle und Keramik. (Lesen Sie zum Thema ‚Was Handwerksbetriebe zum Thema Gleitklauseln wissen müssen‘ auch den Beitrag von Matthias Metzger ab Seite 106.)

Ferner fordern die Verbände die Bundesregierung auf, dass diese Verfahrensweise allen Auftraggebern der öffentlichen Hand auf Landes- und Kommunalebene seitens des Bundes empfohlen wird. Als zweite Herausforderung stellt das Verbändepapier das Risiko einer Verknappung am Gasmarkt in den Fokus. Dabei werden insbesondere zwei Punkte angesprochen. Zum einen die Zerstörung von Produktionsanlagen durch Herunterfahren, wie es bei der Abschaltung von Anlagen zur Glasproduktion der Fall wäre.

Und zum anderen die Relevanz der energiesparenden Gebäudehülle und der dazu nötigen Produkte. Der Bund solle die Branchen im Rahmen seiner Notfallpläne zur Energieversorgung schützen. Wir wollen hoffen, dass es nicht soweit kommt, dass die Pläne angewendet werden müssen.

Hier die Wunschtthemen für Sie zur Auswahl. Bitte stimmen Sie ab auf www.gff-magazin.de bis zum 27. Juni. Der Beitrag erscheint in GFF 10/22.

  • Von der Möbelbranche lernen: Wie können Fensterbauer von UV-härtenden Lacken profitieren? Wer bietet diese Technologie an, wer nutzt sie bereits? GFF fragt bei Lackherstellern und Verarbeitern nach.
  • Digitale Welt: ID-Chips im Fensterrahmen, auf Knopfdruck schaltbare Gläser, die Fensterscheibe als Bildschirm – wie digital ist das Fenster mittlerweile und wie lässt sich das Potenzial beim Kunden vermarkten?
  • Angebote richtig schreiben: Klauseln, Formulierungen und Textbausteine, die Sie kennen müssen. Welche Rolle spielen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB)? Wie sind gesetzliche Änderungen verfasst, die im Betriebsalltag wichtig sind?

Ihr

Holger Dirks