Rosenheimer Fenstertage Lass: "Wir müssen weg vom U-Wert."

Der U-Wert ist wichtig für Aussagen über die technische Qualität eines Fensters. Für die Lebenszyklusbetrachtung ist er weniger geeignet. Dafür muss die CO2-Emission als Bewertungsmaßstab eingesetzt werden. Diese These stellte ift-Institutsleiter Prof. Jörn P. Lass auf den Rosenheimer Fenstertagen vor.

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Prof. Jörn P. Lass ist Leiter des Instituts für Fenstertechnik in Rosenheim. - © Screenshot: HMM

ift-Institutsleiter Prof. Jörn P. Lass machte mit seinem Vortrag „Bauelemente in der Kreislaufwirtschaft – CO2-Fußabdruck als Maßstab für die Nachhaltigkeit?“ deutlich, dass Fenster und Verglasungen viel zum Klimaschutz beitragen, wenn der gesamte Lebenszyklus betrachtet wird.

Denn auf der West-, Ost- und Südseite sind während der Nutzungszeit mit transparenten Bauteilen erhebliche Energiegewinne möglich. Allerdings müssen die Glasflächen auf das Gebäude abgestimmt werden, und ein guter variabler Sonnenschutz gehört zwingend dazu.

Lass erwartet, dass in naher Zukunft nur noch CO2-neutrale Bauelemente maximal gefördert werden und dass deshalb Nachweise für eine ganzheitliche Bewertung der CO2-Emissionen notwendig werden. Dazu gehören Ökobilanzen und Umweltproduktdeklarationen nach EN 15804.

Kreislaufwirtschaft aufbauen

Erhebliche Hausaufgaben für die Branche sieht Lass aber noch beim Einstieg in eine echte Kreislaufwirtschaft, bei der ein sortenreines Recycling schon bei der Konstruktion und Herstellung geplant wird. Verbundwerkstoffe werden es da schwerer haben. Auch beim Schutz vor Klimaextremen wie Überschwemmungen, Tornados und Hagelstürmen gibt es noch konstruktive Herausforderungen für die Hersteller.

Lass erwartet hier eine erhebliche Dynamik, weil Sachversicherer viele Gebäude nur noch versichern werden, wenn vor allem Fenster und Türen einen geprüften Schutz bieten.

Für GFF hat Lass seine These in einem Videostatement erläutert.

Nachhaltigkeit – Lebenszyklus als Maßstab für Fenster und Fassade