Pfosten-Riegel-Konstruktionen Kirchenumbau in Essen: Wohnen hinter Kirchenmauern

Elf Jahre nach ihrer Entweihung begann der Umbau der Marienkirche in Essen-Steele zu einem Wohngebäude. Um das Objekt langfristig sinnvoll zu nutzen, entstanden bis Herbst 2022 zwölf Wohneinheiten, für die alte Fenster ausgetauscht und zusätzliche Elemente eingelassen wurden.

Die Pfosten-Riegel-Konstruktionen der Serie GW 2950 mit einflügeligen Drehkipp-Fenstern (GW 2510) verfügen über spezielles Sicherheitsglas, Absturzsicherungen im Brüstungsbereich sowie Sonnenschutz. - © Christian Deutscher

Angesichts der Verknappung natürlicher Rohstoffe und der klimatischen Herausforderungen gilt es den Gebäudebestand möglichst zu erhalten und energetisch auf Vordermann zu bringen. Ein kreatives sowie zukunftsweisendes Beispiel steht aktuell im Ruhrgebiet: In Essen-Steele wurde die einstige St.-Marien-Kirche zu einem Wohnhaus mit zwölf Parteien umgebaut. Zum Einsatz kamen dabei neue Fensterelemente von German Windows, deren Lieferung und Montage der Münsterländer Hersteller selbst übernahm.

Neuer Wohnraum geschaffen

83 Jahre lang feierte die Gemeinde bis zur Schließung und Entweihung im Jahr 2009 heilige Messen in der Marienkirche. Elf Jahre später erwarb Lambert Schlun die einstige Kirche, um Wohnraum zu schaffen. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Dr. Hermann Klapheck verwandelte die Schlun-Baugruppe das Sakralgebäude innerhalb von zwei Jahren in ein Wohngebäude mit zwölf Einheiten.

Zusätzlich wurde das ehemalige Pfarrhaus abgerissen und ein moderner Neubau errichtet. Dieser umfasst 21 Wohnungen samt Tiefgarage. An der Westseite entstanden fünf Einfamilienhäuser. „Mit diesem Projekt konnten wir den historischen Bestand erhalten und zugleich neuen Wohnraum schaffen. Die Kirche bleibt als Solitär im Essener Stadtbild bestehen“, sagt Reinhard Kalker, Geschäftsführer und Leiter der Projektentwicklung bei der Schlun-Baugruppe.

Historische Substanzerfordert speziellen Umbau

Da es sich bei der Marienkirche um ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt, erforderte der Umbau besondere Maßnahmen. Die Planung des Projektes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde. Es durfte etwa die äußere Gestalt der Kirche nur geringfügig verändert werden. Darüber hinaus wurden historische Elemente teils gesichert und restauriert, um den sakralen Raumeindruck im Gebäudeinneren zu bewahren. So blieben der Kirchturm, zahlreiche Säulen sowie bleiverglaste Fenster an der Vorderfront bestehen.

Bis zu 40 Prozent des Wärmeverlusts in Wohnhäusern sind auf veraltete Fenster zurückzuführen, deshalb wurden die meisten der ursprünglichen Elemente gegen neue hochwärmedämmende Aluminium-Fenster ausgetauscht sowie neue Bauelemente eingelassen – für ausreichend Tageslicht. Für das Sakralgebäude lieferte German Windows insgesamt 45 betongraue Fenster aus Aluminium in verschiedenen Ausführungen. Im Neubau hinter der Kirche fanden schiefergraue Elemente des Münsterländer Familienunternehmens Verwendung – vier aus Aluminium sowie zirka 90 aus Kunststoff.

Bauen mit Aluminium

Alle Fensterprofile des Herstellers verfügen über Mehrkammer-Geometrien, deren Aufbau gute Dämmergebnisse sowie hohe Energieeffizienz gewährleisten. Mit einem Uw-Wert von bis zu 0,9 W/m2K erfüllen die verwendeten Aluminiumfenster etwa sämtliche Anforderungen der DIN- und Euro-Normen sowie des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Dank ihrer Geometrie punkten GW-Aluminiumelemente nach Herstellerangaben zudem mit hoher Stabilität und Schallschutz. Daher ließen sich beim Kirchenumbau große bodentiefe Fenster einsetzen, die maximalen Lichteinfall ermöglichen.

Historischen Charakter erhalten

Fenster sind nicht nur funktionale Elemente, sondern spiegeln zugleich den kulturellen Charakter und historischen Wert eines Gebäudes wider. Aus diesem Grund waren Lösungen erforderlich, die dem historischen Stil der Marienkirche entsprechen und sich problemlos in die Bauweise des Gebäudes einfügen. „Unser Sortiment zeichnet sich durch vielfältige Farb- und Designvarianten aus. Daher konnten wir auch für das außergewöhnliche Projekt in Essen-Steele die passenden Bauelemente liefern“, erklärt Tobias Schnelting, Prokurist bei German Windows. „Fenster und Türen in eleganten Grau-Tönen sind es letztlich geworden.“ Es gelang, spezielle Fensterformen der historischen Kirche zu erhalten. So wurde etwa ein altes Rundfenster durch ein neues, energieeffizienteres Element ersetzt.

Großflächige Verglasung

Die lichtdurchflutete Gestaltung der Wohnungen erforderte großflächige Verglasungen. Die Lösung bestand – passend zum Kirchen-Stil – im Einbau von vier Aluminium-Fensterelementen mit aufgekoppeltem Rundbogenfenster. Für helle Räume sorgen darüber hinaus zehn Pfosten-Riegel-Konstruktionen der Serie GW 2950 mit einflügeligen Drehkipp-Fenstern (GW 2510), die als Einspannelemente in der Fassade verbaut sind. Im Bereich der Geschossdecken verfügen diese über spezielles Delogcolorglas: Das vollflächig farbig emallierte Einscheiben-Sicherheitsglas passt farblich zur Fassade und prägt den Charakter der Innenräume. Zudem verfügen die Konstruktionen über Ganzglas-Absturzsicherungen im Brüstungsbereich sowie Roma-Textilscreens für effektiven Sonnenschutz.

Im angrenzenden Neubau kamen derweil insgesamt 90 schiefergraue Kunststofffenster und -türen der Serie GW 510 zum Einsatz. Diese verfügen teilweise über eine absturzsichere Verglasung nach DIN 18008. Darüber hinaus wurden farblich passende Aluminium­elemente verbaut: Eine Eingangsanlage sowie drei einflügelige Rauchschutztüren mit Seitenteilen und Oberlichtern vervollständigen die Ausstattung.

Marienkirche, Essen-Steele

  • Bauprojekt: Umbau der Marienkirche in Essen-Steele zu einem Wohngebäude sowie angrenzender Neubau
  • Auftraggeber: Lambert Schlun
  • Architekt: Architekturbüro Dr. Ing. Hermann Klapheck
  • Bauzeit: Sommer 2020 bis September 2022
  • Zahl der Wohneinheiten: zwölf Wohnungen in der ehemaligen Kirche, 21 Wohnungen im Neubau
  • Fenster: 45 Aluminiumelemente (Kirche) sowie 90 Kunststoff- und vier Aluminiumelemente (Neubau) von German Windows
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    Für lichtdurchflutete Innenräume sind u.a. zehn Pfosten-Riegel-Konstruktionen als Einspannelemente in der Fassade der Kirche verbaut.
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    Die Pfosten-Riegel-Konstruktionen der Serie GW 2950 mit einflügeligen Drehkipp-Fenstern (GW 2510) verfügen über spezielles Sicherheitsglas, Absturzsicherungen im Brüstungsbereich sowie Sonnenschutz.
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    83 Jahre lang wurden in der katholischen Marienkirche in Essen-Steele heilige Messen gefeiert – bis zu ihrer Schließung und Entweihung im Jahr 2009.
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    Wohnerlebnis der besonderen Art: Die denkmalgeschützten Kirchenfenster verleihen den Wohnungen einen historischen Flair.
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    Tradition trifft Moderne : Stuck an erhaltenen Säulen erinnert an die frühere Funktion des Gebäudes und setzt außergewöhnliche Akzente.