Pressekonferenz auf Schloss Solitude Keill: Deutsche Fensterbauer sollten sich spezialisieren

Die Roto-Gruppe erwartet 2024 einen stagnierenden Nettoumsatz. Die Firmengruppe stehe aber weiterhin wirtschaftlich sehr gut und solide da, sagte Holding-Vorstand Dr. Eckhard Keill auf den Roto-Fachpressetagen in Stuttgart. Er rief die deutschen Fensterbaubetriebe dazu auf, ihr Angebot zu diversifizieren.

Holding-Vorstand Dr. Eckhard Keill skizziert die wirtschaftliche Entwicklung der Roto-Gruppe. - © Dirks

"Die Produktionskosten in Deutschland sind zu hoch", sagte Keill. Das verschaffe Fensterbauern außerhalb Deutschlands Preisvorteile gegenüber inländischen Betrieben.

Als Beispiele für mögliche Nischen nannte er Kinderzimmersicherheit, Extremwetter sowie Einbruchhemmung.

Leichter Umsatzrückgang erwartet

2023 erzielte die Gruppe einen Gesamtnettoumsatz von 885 Mio. Euro. In diesem Jahr werde man womöglich mit einem leichten Minus zum Vorjahr von circa einem Prozent abschließen. Bis zum Ende des dritten Quartals 2024 habe die Firmengruppe einen Umsatz von 673,7 Mio. Euro erzielt.

Die erneut gewachsene Kundenbasis aber sei ein solider Grundstock dafür, dass Roto von einer wiedereinsetzenden Sanierungs- und Neubaudynamik überproportional profitieren werde.

Im September ging der Gruppenumsatz in der DACH-Region um 4,6 Prozent im Vgl. zum Vorjahreszeitraum zurück. In Osteuropa legte der Beschlaghersteller um sechs Prozent zu; in Asien betrug das Wachstum 0,7 Prozent, in Nord- und Südamerika sank der Umsatz um rund sechs Prozent.

Mit Blick auf die internationalen Märkte konstatierte Keill, dass die drei Divisionen der Roto-Gruppe 2024 erfolgreich Neugeschäft entwickeln konnten. Jede habe ihre eigenen Erfolgs-Stories.

Services der RPS rund um Fenster und Türen seien als minimalinvasive Maßnahme pro Energieeffizienz gefragt. Dachfenster und -ausstiege der Roto DST werden in Italien, den Niederlanden und Frankreich stärker als früher nachgefragt. "Und die Kundenbasis der Roto FTT mit ihren Tochterunternehmen Deventer und Ultrafab wächst international", sagte der Holding-Vorstand.

Nutzen neuer Bauelemente verdeutlichen

Die Bauelementebranche als Ganzes produziere seit Jahren gute Nachrichten. Sie spreche nur zu wenig darüber, kritisierte Keill. Viel zu wenig Beachtung hätte laut Keill bisher der Nutzen für den Klimaschutz von Millionen bereits installierten modernen Fenster gefunden.

Bestandssanierung bietet weiterhin viel Potenzial

Von 2021 bis 2024 wurden laut Roto allein in Deutschland rund 37 Mio. Flächenfenster getauscht. "Rund 209 Mio. sollten noch getauscht werden, wenn wir mit dem Klimaschutz ernst machen wollen", bezifferte der Gruppen-Vorstand den Bedarf. Würden die schlechtesten Bestandsfenster im Land, schätzungsweise sechs Mio. Elemente, zuerst getauscht, so würde allein diese Maßnahme die CO2-Emissionen aus dem Gebäudesektor um 700.000 Tonnen pro Jahr mindern.

Neues Leitmotto

2024 entstand eine Botschaft, mit der die Gruppe zukünftig ihren Einsatz für die Nachhaltigkeit ebenso wie ihren optimistischen Blick auf die Zukunft übertitelt: 'Today. Tomorrow. Roto'.  

Mit Blick auf die Branchenwelt wünscht sich der Roto-Vorstand ein allgemein ausgeprägteres Selbstbewusstsein. "Wir sollten anerkennen, was schon geschafft ist. Auch bei einer gleichbleibend niedrigen Sanierungsquote wird 2025 durch viele Millionen neue Fenster in Europa wieder konkret für den Klimaschutz gearbeitet und investiert. Würden wir unseren Stolz auf das Erreichte ausdrücken und damit eine positive Stimmung schaffen, würden wir richtig Lust auf neue Fenster machen."

Mehr dazu in GFF 1/25, die Ausgabe erscheint am 8. Januar.

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    Zum Auftakt der Veranstaltung lud der Beschlaghersteller zu einer Werksführung im Stammwerk in Leinfelden-Echterdingen.
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    Frank Demmer von Schirrmacher Sicherheits- und Fenstertechnik stellte ein Projekt zur Modernisierung der Fenster in einem denkmalgeschützten Rathaus aus den siebziger Jahren in Siegen vor.
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    Ulrich Wollenberg vom gleichnamigen Fachbetrieb in Berlin berichtete über die Planung der Fensterwartung in einer Wohnanlage mit mehr als 270 Wohnungen in Berlin-Charlottenburg.