Ein Bayer namens Jupp Josef Kunder ist der Thermenprofi

Josef "Jupp" Kunder ist nie stehengeblieben. Auch mit 67 Jahren ist der Inhaber der Glaserei Kunder in Bad Wörishofen, der keinen Nachfolger hat, über alle wesentlichen, auf der glasstec 2016 vorgestellten Neuerungen im Bilde. Nicht zuletzt deshalb ist er ein gefragter Mann, gerade bei Betreibern großer Thermenanlagen.

Der 67-jährige Inhaber der gleichnamigen Glaserei, Josef "Jupp" Kunder, bezeichnet in fachlicher Hinsicht Hadamar als seine Heimat. - © Kober

Ihren Ausgang nahm diese Entwicklung vor anderthalb Jahrzehnten, als in dem beschaulichen Kurort im Unterallgäu, in dem sich vieles um den Erfinder der Wasserkur, Pfarrer Kneipp, dreht, eine der schönsten und großzügigsten Thermen Süddeutschlands in Bau ging. Josef Kunder ("den Namen Jupp habe ich von meiner Zeit in Hadamar, meiner fachlichen Heimat, mit nach Hause gebracht") scheiterte zunächst, weil sein Angebot dem Betreiber zu hoch lag; als er mit einem kleineren Auftrag über einen Spiegel schließlich doch zum Zug kam, sorgte sein Ergebnis für Aufsehen, weil sein handwerklich gefertigter Spiegel qualitativ die industriellen Erzeugnisse ausstach und nicht schon nach wenigen Jahren "blind" wurde, wie man sagt.

Hält nicht mehr so lange?

Seither ist Kunder ein gefragter Mann; der 67-Jährige, der von Werbung nicht viel hält ("die Kunden sind immer zu mir gekommen"), weilte erst 2015 für mehrere Wochen in der Nähe der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Ins Geschäft kommt er in vielen dieser Fälle, weil ein von ihm unter Wasser montierter Spiegel gegen die zur Reinigung der Becken eingesetzten Chemikalien beständig ist. Kein Wunder, dass sich industrielle Hersteller bei dem Glasermeister nur zu gern schon mal nach dem eingesetzten Klebstoff erkundigt hätten, den dieser freilich nicht verrät.

Macht nichts, kostet ja weniger

Allerdings ist Kunder Realist. Er weiß, dass der Rückgang der Fusing-Anwendungen, die auch bei ihm bei einem Anteil von weniger als zehn Prozent liegen, mit dem Vormarsch industrieller Bearbeitungsverfahren wie des Digitaldrucks zu tun hat. Dabei ist er hervorragend informiert, verteufelt den technologischen Fortschritt mitnichten: "Die Digitalisierung ist ein Segen, nur für das Handwerk wird der Kampf in Zukunft noch härter." Andererseits seien die genannten Prozesse noch nicht lange genug erprobt, als das heute absehbar wäre, wie es um die Dauerhaftigkeit der bedruckten Oberflächen bestellt ist; freilich, mit Blick auf weniger kostenintensive Verfahren ist diese Frage auf der Prioritätenliste nach unten gerutscht.

GFF-Online hat Josef "Jupp" Kunder für den Spezialteil zum Thema "Interior Design" in Bad Wörishofen besucht, das Heft erscheint am 3.2.17.