15 Jahre Fensterproduktion bei Homag Holzfensterproduktion im Wandel der Zeit

Seit mehr als 50 Jahren entwickelt Homag Maschinen und Bearbeitungszentren zur Bearbeitung von Holz für große und kleine Betriebe. Diese Erfahrung nutzte das Unternehmen vor 15 mehr als Jahren für den Einstieg in den Anlagenbau für die Produktion von Fenstern. GFF-Online hat sich beim Spezialisten über den Stand der Technik, die Vergangenheit und die Zukunft informiert.

Mit Produkten wie dem Power Profiler BMB 923 schloss Homag ein gutes Geschäftsjahr 2011 ab. - © Heiler

Stand der Fensterproduktionstechnik
Holzfenster müssen heute flexibel auf Kundenwunsch gefertigt werden. Darin liegt der Wettbewerbsvorteil kleiner Betriebe gegenüber der industriell geprägten Konkurrenz und den anderen Rahmenmaterialien. Kleine Stückzahlen wirtschaftlich produzieren, diese Kunst muss moderne Produktionstechnik beherrschen. „Dies lässt sich nur durch Zusammenfassung der erforderlichen Bearbeitungen am Fenstereinzelteil auf flexiblen CNC-Zentren erreichen. Allerdings muss auch das Umfeld um die Fertigungsanlage optimal gestaltet werden“, erläutert Achim Homeier, Leiter Marketing und Produktmanagement bei Homag. Zur effizienten Organisation der Herstellung zählt die Übertragung der Produktionsdaten aus der Software zur Arbeitsvorbereitung an die Fertigungsanlage. Dazu kommen die Auswahl der passenden Eckverbindung, die Art der Oberflächenbeschichtung und die Rahmenmontage. Schließlich spielen auch die möglichst schnelle Endmontage und die Verpackung der fertigen Fenster eine wichtige Rolle. Wer nur seine Produktion weiter nur auf Standard auslegt, bekommt in einem wettbewerbsintensiven Markt zunehmend Probleme und ist in der Preisspirale nach unten gefangen.

Veränderung der letzten 15 Jahre
Blickt man auf die Produktion vor 15 Jahren zurück, brachte die DIN 68168 eine Standardisierung der Profile, weg von den vielen individuellen Konstruktionen auf Basis von einfachen Profiliermaschinen und viel Handarbeit. „Auf dieser Basis haben sich durchsatzstarke Fertigungslinien etabliert, wobei die Fensterkonstruktion hinsichtlich der Fertigungsart teilweise angepasst wurde“, erläutert Homeier. Als Beispiel nennt er die Falzluft von zwölf Millimeter. Solche Anlagen waren auf hohe Durchsätze ausgelegt, erforderten allerdings meistens noch Nachbearbeitungen, zum Beispiel das Umfälzen der verleimten Flügelrahmen und das Einbringen von Bohrungen. „Als Weiterentwicklung setzte man einen hohen Grad an Profilsplitting auf diesen Anlagen um, was zum Teil zu sehr aufwendigen Werkzeugkonzepten geführt hat. Auch das Nachrüsten von neuen Profilsystemen wurde aus diesem Grund sehr schwierig“, resümiert Homeier. Ende der 1990er Jahre begannen einige fortschrittliche Unternehmen mit der Komplettfertigung auf CNC-Zentren. Dabei stellten sie von der typischen Schlitz-Zapfen-Eckverbindung auf neue Eckverbindungen um. Seit dieser Phase haben viele weitere Betriebe auf Anlagen zur Fertigung von Sonderteilen, zum Beispiel  Bögen und Türblätter, umgestellt und Erfahrungen mit der CNC-Technik gesammelt. „Aufgrund der erforderlichen Produktivität und Flexibilität hat sich in den vergangenen Jahren die generelle Fertigung mit CNC-Technologie etabliert. Ohne leistungsfähige Software, die den kompletten Fertigungsstrang abdeckt, ist eine moderne Produktion nicht mehr denkbar“, urteilt der Fensterexperte bei Homag.

Trend geht zu individuellen Kleinserien
Der Trend in der Produktionstechnik für Holzfenster geht laut Homeier eindeutig zu individuelleren Fenstersystemen, die kurzfristig auf Kundenwunsch gefertigt werden. Dabei müssen Betriebe wirtschaftlich bleiben, um sich von der Konkurrenz mit hohen Stückzahlen abzuheben. Von der Fensterplanung über die Produktion bis zur Montage bekommt der Bauherr auf diese Weise alles aus einer Hand und nach seinen Vorstellungen. Darin liegt die große Zukunftschance für kleine und mittlere Betriebe, sich gegen industrielle Produzenten zu behaupten. Über Stückzahlen und günstige Preise können diese Unternehmen nicht mit großen Herstellern konkurrieren. Sie müssen sich auf individuelle Beratung, hohe Flexibilität und Kundenwünsche konzentrieren. „Diese Wünsche sind mit passend dimensionierten CNC-Bearbeitungszentren von Homag umsetzbar“, sagt Homeier. Das Unternehmen bietet Bearbeitungszentren schon für weniger als 100.000 Euro an. Laut Homeier haben auch kleinere, handwerklich geprägte Fensterproduzenten eine Chance, sich langfristig weiter am Markt zu behaupten: „Allerdings benötigen Sie eine klare Strategie hinsichtlich Ihrer Kundenklientel, der sinnvollen Fertigungstiefe im eigenen Betrieb und einem effektiven Marketing und Vertrieb. Außerdem ist eine Analyse sinnvoll, inwiefern eine Zusammenarbeit mit anderen Firmen mit einer ähnlichen Struktur sinnvoll ist.“