Nachgefragt "Höher, schneller, weiter – das ist zunächst vorbei."

Wenn sich am 12. Juli die Türen auf dem Nürnberger Messegelände für Besucher öffnen, geht eine Zeit der Ungewissheit für Organisatoren und Aussteller zu Ende. Elke Harreiß von der Nürnberg Messe über die viertägige Schau und deren gesamtwirtschaftlichen Rahmen.

Elke Harreiß ist Leiterin FENSTERBAU FRONTALE. - © Messe Nürnberg

GFF: Frau Harreiß, in der Regel spielt sich das Messegeschehen nur in den Hallen ab, weil es im März draußen zu kalt ist. Jetzt findet alles im Juli statt. Bieten Sie entsprechend auch Veranstaltungen im Freien an?

Elke Harreiß: "Die FENSTERBAU FRONTALE 2022 konzipieren wir auch als einmalige Summer Edition mit der bewährten Mischung aus Ausstellung und Fachprogramm. Das primäre Messegeschehen wird natürlich einerseits an den Ständen der Aussteller stattfinden, wenn sich nach langer Zeit endlich wieder die Gelegenheit bietet, Produkte und Innovationen live zu entdecken und auszuprobieren.

Auf der anderen Seite finden Teilnehmer bei diversen Rahmenprogrammpunkten auf Sonderflächen und in den Vortragsforen, sei es in den Hallen, im Foyer oder im NCC Ost, oder bei geführten Touren zu den Messehighlights der Aussteller, wertvolles Know-how und praktische Tipps für das tägliche Arbeiten.
Das vollständige Programm mit zirka 80 Vorträgen findet sich unter www.frontale.de/programm.

Selbstverständlich sind alle Teilnehmer herzlich eingeladen, ihre Gespräche mit Branchenkollegen und ihre Mittagspause in unseren Messepark zu verlegen, wo übrigens auch unsere FENSTERBAU ­FRONTALE Summer Party dieses Mal stattfinden wird. Bei hoffentlich bestem Sommerwetter bieten Nürnbergs historische Altstadt und die vielen fränkischen Biergärten sicherlich beste Bedingungen, um das Messerlebnis vom 12. bis zum 15. Juli einmalig werden zu lassen. Vielleicht möchte der ein oder andere Teilnehmer ja sogar mit seiner Familie ein Sommerwochenende in Nürnberg an den Messebesuch anhängen. Wir haben ein paar Tipps zusammengestellt, was Kindern Freude macht: www.frontale.de/de/messeinfo/familyaction."


Wegen der Pandemie ist das Messe-Duo kleiner als sonst, wie viele Aussteller und Besucher erwarten Sie?

"Derzeit (Stand 25. Mai, Anm. d. Red.) sind mehr als 340 Aussteller aus 29 Ländern zur FENSTERBAU FRONTALE angemeldet. Momentan verzeichnen wir wieder eine steigende Nachfrage. Für die Vorbereitung des Messebesuchs lege ich allen Lesern gern unsere Aussteller- und Produktdatenbank ans Herz, die den aktuellen Anmeldestand zeigt.

Mit verschiedenen Filterfunktionen lassen sich die Unternehmen finden, die mit ihrem Produktangebot und Neuheiten zu den individuellen Bedürfnissen der Besucher passen: www.frontale.de/aussteller-produkte. Hier können Sie auch direkt Termine für Standgespräche vereinbaren und eine Merkliste anlegen, auf die Sie wiederum vor Ort auch mit der FENSTERBAU FRONTALE App zugreifen können.

Wie viele Besucher kommen – nun, um Ihnen das zu beantworten, bräuchten wir die berühmte Glaskugel! Was uns zuversichtlich stimmt, sind die Erkenntnisse von anderen Veranstaltungen, auch aus dem handwerklichen Umfeld.  Hier sehen wir, dass Besucher, für welche die Veranstaltung im geschäftlichen Kontext von zentraler Bedeutung ist, auch wirklich kommen und die Qualität der Gespräche und Geschäftskontakte entsprechend hoch bewertet wurde.

Darüber hinaus bieten wir ein Livestream- und On demand-Angebot einiger Inhalte – für Besucher, die vor Ort nicht alle Programmpunkte wahrnehmen können, für Aussteller, die während der Messelaufzeit keine Zeit haben, um am Fachprogramm teilzunehmen, für Interessierte, die momentan noch nicht nach Nürnberg reisen können, und natürlich auch für neue Zielgruppen, die so auf die FENSTERBAU FRONTALE aufmerksam werden."

Vor der Pandemie meldeten viele Messegesellschaften Jahr für Jahr Zuwächse bei Ausstellern und Besuchern. Wird das nach einer Übergangsphase so weitergehen? Oder markiert die Pandemie den Beginn eines strukturellen Wandels?

"Nach Messeschluss der FENSTERBAU FRONTALE und HOLZ-HANDWERK konnten wir regelmäßig Rekordzahlen verkünden. Ich denke, diese Zeiten von Höher, schneller, weiter sind zunächst vorüber. Schließlich befinden wir uns in einigen Ländern nach wie vor mitten in einer Pandemie, die nicht ohne langfristige Folgen bleiben wird – ebenso wie das weltpolitische Geschehen.

Steigende Energiekosten, Materialknappheit und -teuerungen sowie Lieferengpässe bewegen unsere Kunden und haben Einfluss auf deren Vertriebs- und Marketingstrategien. Die Veranstaltungen, die wir in Nürnberg seit Beginn der Pandemie und insbesondere nach dem Wegfall der Corona-bezogenen Auflagen durchgeführt haben, zeigen: Die Branchenteilnehmer haben den Bedarf, diese und weitere Themen vor Ort mit Kollegen zu erörtern, einander wieder persönlich zu treffen und sich zu vernetzen, und Produkte live zu erleben und auszuprobieren.

Von den Feedbacks der Teilnehmer lässt sich ableiten, ob eine Veranstaltung nicht nur quantitativ, sondern vielmehr qualitativ erfolgreich ist. Bei den zuletzt durchgeführten Messen wurde gelobt, dass viele Entscheider kamen und viel Zeit für ausführliche und konkrete Gespräche blieb.

Messen bleiben als Vertriebs- und Marketinginstrument also weiterhin relevant, geeignete Kennzahlen für die Erfolgsmessung müssen sicherlich noch definiert werden."