Jüngst haben sich kritische Stimmen gegen UV-beschichtetes Vogelschutzglas erhoben. Sie stellen die Wirkung des Glases pauschal in Frage. Die Glaswerke Arnold vertreiben das Produkt und begegnen der Kritik mit größtmöglicher Transparenz.
Die Kritiker zweifeln nicht die Höhe des Wirkungsgrades des UV-beschichteten Vogelschutzglases an, sondern bestreiten die Funktionalität des Produkts von Grund auf. Dabei berufen sie sich auf Tests. Die Glaswerke Arnold produzieren und vertreiben sowohl das kritisierte Ornilux Mikado, ein Vogelschutzglas mit einer unsichtbaren UV-Beschichtung, als auch sichtbar siebbedruckte Gläser. Der Glashersteller will nun außerdem ein neues Vogelschutzglas auf den Markt bringen, bei dem die Ebene eins UV-beschichtet ist. Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Joachim Arnold will auf die Vorwürfe mit Offenheit reagieren. "Wir haben selber Versuchsreihen mit mindestens 15.000 Anflügen gemacht", erklärte er. "Die Ergebnisse sind allesamt für die Öffentlichkeit einsehbar." Des Weiteren teste der Hersteller jedes seiner Gläser in Kombination mit unterschiedlichen Fassungsmaterialien. Was sich im Versuch als nicht eindeutig wirksam erwiesen habe, komme nicht in den Verkauf. Dabei gelte es zu bedenken, dass alle Versuche nur annähernde Simulationen realer Bedingungen darstellen. "Beim endgültigen Einbau des Vogelschutzglases gibt es viele Faktoren zu berücksichtigen", sagte Martin Schwarz, Mitglied der Gruppenleitung. "Dazu zählen beispielsweise der Standort des Gebäudes im Verhältnis zu den Vogelflugrouten und der lokale Baumbestand."
Erfolg in den USA
Die Kritik am UV-beschichteten Vogelschutzglas hierzulande steht im starken Kontrast zur großen Popularität des Produkts auf dem US-amerikanischen Markt. Dafür weisen die Glaswerke mit Sitz im süddeutschen Remshalden eindeutige Zahlen vor. Zirka 90 Prozent des produzierten Ornilux Mikado verkauft Arnold an internationale Abnehmer in den USA. 50 Prozent der Hochschulen an der US-amerikanischen Ostküste, die auf der Suche nach einer Lösung für Vogelschutz sind, wenden sich von selbst an das Unternehmen. Die Zahl bekannter Vogelschlag-Unfälle trotz des Einsatzes von Ornilux Mikado gibt Arnold mit zwei toten Vögeln an. Die führende Ornithologin Dr. Christine Sheppard aus den USA habe in zahlreichen in Powdermill, PA vorgenommenen Versuchsreihen die Funktionalität des Vogelschutzglases von Arnold eindeutig bewiesen.
Zukünftige Kommunikation
Für die Zukunft wünsche sich Hans-Joachim Arnold vor allem den engeren Zusammenhalt der Glasbranche bei diesem Thema. "Wir haben alle ein Ziel, nämlich so viele Vögel wie möglich vor Zusammenstößen zu bewahren", sagte er. Daher sei offene und sachliche Kommunikation essenziell. Laut Schwarz plane Arnold die Einrichtung einer internationalen Plattform für den Austausch von Ornithologen, Naturschutzorganisationen und Vogelschutzglas-Herstellern über aktuelle Erkenntnisse. Dies sei der Versuch, künftig Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, die dem eigentlichen Anliegen schadeten. Die Glaswerke Arnold seien mit dem BF zu diesem Thema im Gespräch.
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