BF-Seminar zur DIN 18008 Glasbau-Expertin gibt Tipps für die Bemessung

Dr.-Ing. Ruth Kasper, ausgewiesene Expertin für konstruktiven Glasbau, referierte an der Technischen Hochschule für angewandte Wissenschaften in München anlässlich eines vom Bundesverband Flachglas (BF) veranstalteten Seminars mit dem Titel "DIN 18008 – Bemessung von Isolierglasscheiben". Die von Kasper vorgestellten Formeln sollen Anwendern helfen, Plausibilität herzustellen.

Dr.-Ing. Ruth Kasper leitet die Abteilung Konstruktiver Glasbau am Lehrstuhl für Stahl- und Leichtmetallbau der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen und ist ö.b.u.v. Sachverständige für Glasbau der IHK Bonn/Rhein-Sieg. - © Pätzold

Kasper leitet die Abteilung Konstruktiver Glasbau am Lehrstuhl für Stahl- und Leichtmetallbau der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule
(RWTH) in Aachen und ist von der IHK Bonn/Rhein-Sieg ö.b.u.v. Sachverständige für Glasbau. Die Expertin gab den zirka 60 Teilnehmern – mehrheitlich Vertriebsmitarbeitern von Glasherstellern – grundlegende Formeln an die Hand. Die Referentin konzentrierte sich darauf, die Bauteilnachweise ebenso wie die Spannungs- sowie Verformungsnachweise für linienförmig gelagerte Verglasungen darzustellen und diese normenkonform sowie mechanisch richtig zu berechnen. "Alles andere ist nicht Aufgabe der Glashersteller, sondern gehört in die Hand von Ingenieuren sowie Planern", stellte sie mehrfach klar.

Änderungen beim Teilsicherheitskonzept

Mit Blick auf die frühere TRLV betonte die Referentin: "Der größte Unterschied in der DIN 18008 ist das Teilsicherheitskonzept." Habe es zur Bemessung von Glas zuvor einen globalen Sicherheitsfaktor gegeben, so müssten in die neue Rechnung jetzt sowohl der Grenzzustand der Tragfähigkeit als auch der Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit in Kombination einbezogen werden. Den häufig vernommenen Vorwurf aus dem Ausland, dass die Scheiben aufgrund der neuen Norm dicker geworden seien, lässt Kasper nicht gelten: "Die Scheiben werden nicht dicker, man muss nur genauer rechnen." Generell verursachten die zu berücksichtigenden Einwirkungskombinationen nach DIN EN 1990 laut Kasper einen erhöhten Rechenaufwand.