Forschung und Entwicklung Fassadenknoten aus dem 3D-Drucker

In Folge zwei unserer Serie mit Exponaten der Sonderschau glass technology live während der glasstec in Düsseldorf stellen wir den Stand der Forschung im Glas- und Fassadenbau vor. Teams aus Wissenschaft und Industrie zeigten die Resultate ihrer gemeinsamen Arbeit.

Rahmenlose Dachverglasung: Exponat der TU Darmstadt. „Das Potenzial von Glas voll ausschöpfen – unter diesem Motto wurde das Exponat geschaffen“, heißt es im Katalog der Sonderschau gtl. - © Dirks

Mit Amvelope stellte die TU Darmstadt einen 3D-gedruckten Fassadenknoten für komplexe Geometrien vor. Um die Prozesssicherheit zu erhöhen und die Montagezeit zu verringern, haben die Forscher der TU gemeinsam mit Imagine Computation, Rossmanith Fassade und Kegelmann knotenbasiertes Verbindungssystem entwickelt.

Zentrales Element ist ein geometrisch 3D-gedruckter Alu-Knoten, der gleichzeitig die Komplexität angrenzender Elemente reduziert. Das System kombiniert die Vorteile der additiven Fertigung mit denen konventioneller Fertigung in einer Baugruppe.

Um Komplikationen bei der Montage der Elemente zu vermeiden, sind nur Bewegungen senkrecht zur Achse des Trägers zugelassen.
„Bei dieser Verbindungstechnik ermöglicht der 3D-Druck Hinterschneidungen in schwer zugänglichen Bereichen des Knotens. So lassen sich ineinandergreifende Verbindungen auch auf kleinem Raum realisieren“, heißt es im gtl-Katalog. „Das Potenzial von Glas voll ausschöpfen – unter diesem Motto wurde das Exponat geschaffen“, heißt es wiederum zum Exponat mit rahmenloser Dachverglasung der TU Darmstadt.


Rahmenlose Dachverglasung


Während die Glasscheiben in herkömmlichen Gitternetzschalen in der Regel ausfachend zum Einsatz kommen, haben sie im Exponat eine lastabtragende Funktion.

Die in die Glaselemente einlaminierten linearen und punktuellen Fittinge können Primärkonstruktionen aus Stahl künftig überflüssig machen, heißt es. Durch die Reduktion des Stahlanteils auf ein Minimum kann das Erstellen von transparenten Glaskonstruktionen energieschonender erfolgen.

Die Vision des Projektteams, bestehend aus Knippershelbig, Eastman, Yachtglass und der Technischen Universität Darmstadt, ist es, eine vollwertige Gebäudehülle durch die Weiterentwicklung des Systems auch für Isolierglasaufbauten möglich zu machen. Potenzielle Anwendungen seien beispielsweise Innenhofüberdachungen.