Glaswerke stellen sich neu auf Familie Arnold übergibt den Staffelstab an neue Führung

Hans-Joachim und Günther Arnold haben sich als geschäftsführende Gesellschafter der Arnold Glas Unternehmensgruppe aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. GFF berichtet über die Hintergründe und hat Stimmen gesammelt.

Die Arnold Glas Unternehmensgruppe hat eine neue Führung: Dr. Bernhard Söder (Mitte) hat als Sprecher der Gruppenleitung zusammen mit Martin Schwarz (li.) und Josef Ilg (re.) die Leitung des Konzerns übernommen. - © Glas Arnold

Nach 19 Jahren an der Spitze wechselten Hans-Joachim und Günther Arnold gemeinsam mit dem dritten Gesellschafter, Harald Arnold, in den neuen Aufsichtsrat von Arnold Glas. Es sei an der Zeit, Verantwortung an die neue Führungsriege abzugeben, die mehrere Jahre Erfahrung im Unternehmen und in der Glasbranche gesammelt hat. Dr. Bernhard Söder ist Geschäftsführer der Arcon-Gruppe in Feuchtwangen und agiert als Sprecher der Gruppenleitung. Diplom-Betriebswirt und Diplom-Informationswissenschaftler Martin Schwarz verantwortet den Auf- und Ausbau neuer Märkte sowie kundennaher Vertriebsstrukturen. Geschäftsführer für Finanzen/Controlling ist Josef Ilg.

Gemeinsam leitet das Triumvirat die Unternehmensgruppe mit den Glaswerken Arnold in Remshalden, Fürstenfeldbruck und St. Egidien sowie den zum Konzern gehörenden Arcon Glas, Glas Wagener sowie Cristalux in Kirchberg.
Mit dieser Entscheidung will Arnold Glas neue Potenziale erschließen und seine gewachsene Position am Markt ausbauen. In der Führung der Unternehmensgruppe ändere sich aber nicht alles grundlegend. „Wir haben schon zuvor Entscheidungen in der Führungsgruppe kontrovers und offen diskutiert und gemeinsam getroffen. Das wird sich auch mit dem Aufsichtsrat in vielen Punkten fortsetzen“, sagt Hans-Joachim Arnold. Um Steckenpferde will sich der ehemalige Geschäftsführer weiter persönlich intensiv kümmern: „Das Vogelschutzglas liegt mir einfach am Herzen, deshalb bleibe ich dort besonders am Ball.“ Als einen Grund für seine Entscheidung nennt Arnold den wirtschaftlichen Misserfolg des Standorts Merkendorf, für den aktuell das Insolvenzverfahren laufe und damit binnen der nächsten zwei Monate Klarheit geschaffen werden soll. „Diese Geschichte empfinde ich als persönliche Niederlage, auch weil ich Verantwortung für die dortigen Mitarbeiter trage. Das hat mich getroffen, und ich muss Konsequenzen aus den Entwicklungen ziehen“, wertet Arnold.  
Söder und Schwarz sehen die Kontinuität der Arnold Unternehmensgruppe als eine wichtige Botschaft: „Wir bleiben ein Familienunternehmen und wir spüren das Vertrauen der Familie Arnold, das für uns als Führungsmannschaft zugleich Ansporn ist. Für unsere Kunden ändert sich in der Zusammenarbeit mit den Unternehmen der Arnold-Gruppe nichts.“ Zugleich sei der Übergang des operativen Geschäfts von der Familie auf angestellte Geschäftsführer ein großer Schritt.

„Wir haben die klare Aufgabe und die Verpflichtung, die starken Standorte zu bewahren, diese regional und international weiterzuentwickeln und Synergiemöglichkeiten noch stärker zu nutzen“, erläutert Söder. „Wir wollen wachsen und dabei die Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen bei Innen- und Außenanwendungen gerade für Projektkunden in einer Hand bündeln“, sagt Schwarz.

Stimmen aus der Branche

Heinrich Flaig, der Leiter der Niederlassung Willstätt von Arnoldt Badischer Glashandel, ist seit 45 Jahren in der Isolar-Gruppe aktiv und versteht auf GFF-Anfrage die Entscheidung der Arnold-Familie: „Ich denke, mit ihrer guten Arbeit haben sie eine solide Basis geschaffen und sich etwas mehr freie Zeit verdient.“
Christian Dahlick und Burkhard Dahlick, Geschäftsführer von Isolar-Mitglied Oder-Glas, waren überrascht von der Nachricht des Rückzugs: „Zunächst waren wir etwas geschockt, aber bei genauerer Überlegung ergeben sich daraus neue Potenziale für Arnold Glas und auch für die Mitglieder von Isolar. Unter dem Strich bewerten wir die neue Konstellation positiv.“
Ulrich Fleischer, Niederlassungsleiter der Glaswerke Arnold in St. Egidien, hat Vertrauen in die neue Geschäftsführung: „Zu Beginn waren viele Mitarbeiter verunsichert ob der möglichen Veränderungen. Allerdings hat die neue Geschäftsführung sich den Fragen gestellt und damit Zweifel ausgeräumt.“