Kurz gefragt Erste Betriebe mit Problemen

Glasermeister Jürgen Sieber ist Vorsitzender des Fachverbands Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg. - © Heiler

GFF: Herr Sieber, wie wichtig ist das Thema Asbest in der Praxis?

Sieber: Das Thema gewinnt deutlich an Bedeutung. So hat die Kreisstadt Sigmaringen, unabhängig von unserem Gewerk, aufgrund von Asbest bereits Probleme bei der Sanierung bekommen. Ich kann bei dieser Stadt beispielsweise keine Reparaturverglasung mehr vornehmen, ohne zuvor eine Asbestbeprobung durchgeführt zu haben – und dafür benötigt der Fachmann mindestens den kleinen Asbest-Schein. Ich weiß aufgrund meiner Position beim Fachverband GFF BW zudem, dass einige unserer Mitglieder kürzlich in Schwierigkeiten geraten sind, weil sie bei Sanierungsarbeiten unwissentlich Asbest freigesetzt haben.

Wie sollen Fensterbauer sich nun verhalten?

Wir gehen momentan zwar davon aus, dass es in der Praxis wesentlich weniger Asbest in z.B. Laibungen gibt, sichergehen können wir aber nicht. Dazu benötigt es einen Test. Es ist daher erstrebenswert, dass alle Fensterbauer zumindest den kleinen Asbest-Schein machen, um vor Sanierungen Beprobungen durchführen zu können.

Der GFF BW bemüht sich, ein vereinfachtes Verfahren für den Fenstertausch bei einer Belastung mit Asbest zu erstellen. Warum überlassen Sie diese Aufgabe nicht anderen?

Regional betrachtet liegt die Expertise im Fensterbau bei unserem Verband. Deswegen wollen wir das in die Hand nehmen. Wir tun uns aber auch mit den Schreinern (TSD) und den Glasern in Bayern zusammen. Uns geht es darum, mit Menschen und Unternehmen zusammenzuarbeiten, die persönlich betroffen sind oder sein könnten, damit wir am Ende ein Verfahren haben, das möglichst alltagstauglich ist.