
Ich bin Glasermeister und arbeite gegenwärtig im Unternehmen meines Vaters Hugo Hammes in Gau-Odernheim. In naher Zukunft übernehme ich den Betrieb und führe damit die Familientradition fort, die seit 250 Jahren besteht. Dieser Plan war nie in Stein gemeißelt. Meine Eltern haben mich nie zu etwas gedrängt. Im Gegenteil: Sie haben mir immer alle Möglichkeiten offengelassen. Ich hatte mich daher auf andere Berufe beworben, beispielsweise in der Industrie als Mechatroniker. Die hätten mich sogar genommen. Als ich dann die Ausbildungswerkstatt gesehen habe, ist mir klar geworden, dass sich das kaum von unserem Familienunternehmen unterscheidet – ich zu Hause jedoch die Möglichkeit habe, mein eigener Herr zu sein. Das ist mir wichtig. Für die Nachfolge habe ich mich aus eigenem Antrieb entschieden. Ich verstehe aber alle, die diesen Schritt nicht gehen wollen. Der Job ist wirklich mit viel Stress verbunden. Dazu gehört eine Menge Papierkram, die Kunden werden immer anspruchsvoller. Dieser Aufgabe muss man sich annehmen wollen. Es bringt nichts, Menschen da hineinzudrängen. Dass sich junge Menschen recht selten für das Handwerk interessieren, hängt häufig mit dem Elternhaus zusammen. In diesen Familien fehlt meiner Meinung nach oft die Wertschätzung für das Handwerk. Es ist nicht abzustreiten, dass wir schwere, körperliche Arbeit leisten. Das ist nicht jedermanns Sache. Ein Studium lockt mit einem höheren Gehalt und besserer Stellung in der Gesellschaft. Um diese Situation zu ändern, benötigt es Aufklärung: Das Handwerk muss aufgewertet werden.
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