Mehr Schutz geht kaum Die Panzerknacker können kommen

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Zum ersten Mal hat 2013 in Österreich eine Wohnungstür die RC5-Prüfung bestanden. Hohe Verkaufszahlen erwartet das Unternehmen nicht. Vielmehr soll die Tür technische Fertigkeit unter Beweis stellen und den Umsatz in anderen Produktreihen ankurbeln.

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    Als erste Wohnungstür in Österreich bestand das Element aus der Brillant-Serie von Riha eine RC5-Prüfung. 15 Minuten lang hielt die Tür höchsten Belastungen stand.
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    Lässt Einbrecher verzweifeln: Auf Anhieb bestand die einbruchhemmende Tür von Riha die anspruchsvolle RC5-Prüfung.

Riha ist der erste Anbieter einer RC5 (alt: WK5)-Tür im österreichischen Markt. Die einflügelige Tür aus der Serie Brillant hielt bei Tests erfolgreich sämtlichen geforderten Belastungen stand. Dabei war sie gemäß der EN 1627 15 Minuten vielen Strapazen ausgesetzt, wie beispielsweise Einbruchversuchen mithilfe von Bohrmaschine, elektrischer Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer, mit Schraubendreher, Keilen, Hammer, Stemmeisen, Sägewerkzeugen, Schlagaxt sowie Meißel. Die vom Prüfinstitut Holzforschung Austria (HFA) bescheinigte Widerstandsklasse WK5 entspricht der Klasse RC5 nach der aktuellen Norm. Riha ist in Österreich seit Jahren technisch führend im Bereich einbruchhemmender Türen. „Wir sind spezialisiert auf einbruchhemmende Türen, die eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen“, erläutert Geschäftsführer Alfred Riha. Außer Einbruchhemmung der Klassen RC1 bis RC5 bieten Riha-Türen Brandschutz, Schallhemmung, Beschusshemmung und/oder Wärmeschutz.

Wer braucht denn eine RC5-Tür?

Einsatzbereiche für die RC5-Tür sind Riha zufolge hochwertige Wohnobjekte, bei denen sehr großer Wert auf Sicherheit gelegt wird. Zur Zielgruppe gehörten Personen, die ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis haben: „Wir richten uns an verängstigte Kunden, die mit Einbrüchen schlechte Erfahrungen gemacht haben“, erklärt Gabi Schön, Entwicklungsleiterin bei Riha. Gleichzeitig räumt sie ein, dass für die Tür zwar Interesse und Marktpotenzial vorhanden seien, das Unternehmen aber nicht von „wahnsinnig vielen“ Abnehmern oder einer riesigen Verkaufszahl ausgehe. „Die Tür ist ein Sonderprodukt. Wir können sie jederzeit bauen, sie ist technisch geprüft und einsatzbereit, aber sie ist noch nicht in Serie gegangen.“ Um am Markt aktiv mit der RC5-Tür zu werben – auf der Webseite taucht die Tür derzeit gar nicht auf – seien zudem noch einige Formalien zu erledigen. Dazu gehören unter anderem die Registrierung der Tür bei einer Zertifizierungsstelle (European Certification Body, kurz: ECB) sowie für Deutschland der Eintrag in das vom Bayerischen Landeskriminalamt (LKA Bayern) herausgegebene Herstellerverzeichnis geprüfter und zertifiziert einbruchhemmender Türen nach DIN EN 1627. Eilig scheint es Riha damit nicht zu haben, ist die Tür doch mehr Prestigeprodukt denn Verkaufsschlager. „Es geht ums Renommee“, sagt Schön. „Als technisch führendes Spezialunternehmen wollten wir die Herausforderung RC5 meistern und dadurch bei unseren Kunden bei der technischen Kompetenz in einem guten Licht dastehen.“ Der Kunde soll wissen: „Wer RC5 kann, kann RC2 schon lange.“

Nichtsdestoweniger lohnt sich natürlich ein Blick auf die Hochsicherheitstür. Die RC5-Tür besteht aus Holzwerkstoffen mit Stahlplatten (Türblatt) sowie aus einer Ummantelungszarge aus Aluminium. Das Türblatt ist 120 Millimeter dick. Das sind vier Zentimeter mehr als bei der RC4-Tür aus der gleichen Serie. Insgesamt 38 Verriegelungspunkte sorgen für höchste Sicherheit. An der Schlossseite kommen sechs Schwenkriegel von Winkhaus zum Einsatz. Es handelt sich dabei um Sonderverriegelungen mit besonders massiven und weit hinterkrallenden Stahlhaken. An der Bandseite befinden sich drei Tresortürbänder und 21 Bandsicherungsbolzen aus Edelstahl. Speziell gehärtete Bohrschutzplatten aus Stahl sollen den Zugriff auf Verriegelungen und Bolzen erschweren. Das Gewicht der Tür beträgt insgesamt zirka 200 Kilogramm.

Für die Einbausituation gibt es keine besonderen Anforderungen. Allerdings sollte die Mauer ein entsprechendes Gewicht aushalten und nicht ohne Weiteres zu durchbrechen sein. „Sonst ist der Aufwand sinnlos“, sagt Schön. Der alte Türstock muss dabei nicht entfernt werden. Die Sicherheitszarge lässt sich als Halb- oder Vollummantelung am bestehenden Türstock montieren. Der Einbau erfolgt durch ein zertifiziertes Montageteam. Zum Ablauf der Montage bietet Riha eigens Schulungen an, so dass sich im Prinzip jedes Handwerksunternehmen für die Montage qualifizieren kann. Beim Einbau der RC5-Tür werden allerdings, wie Schön angibt, zunächst nur Riha-eigene Teams zum Einsatz kommen.