Die Nachfolge meistern Das müssen Sie bei der Betriebsübergabe beachten

Das Thema, wie es mit dem Betrieb nach dem eigenen Rückzug weitergeht, stellt sich jedem Unternehmer einmal. Ist eine familieninterne Nachfolgelösung möglich oder soll das Unternehmen extern verkauft werden? Damit Sie wissen, worauf Sie im Fall der Fälle achten müssen, hat sich GFF bei Experten umgehört.

Eine Betriebsübergabe muss gründlich vorbereitet sein. Dabei geht es nicht nur um rechtliche und steuerliche Fragen. - © Pixabay

Wer plant, sein Unternehmen abzugeben, sollte sich im Vorfeld Gedanken machen, was er sich von diesem Schritt erwartet und welche Vorstellungen er davon hat – und zwar unabhängig von steuerlichen oder rechtlichen Fragen. Das empfiehlt Bernd Schult, Rechtsanwalt und Steuerberater bei der Beratungsgesellschaft RBS RoeverBroennerSusat. Die Experten des Unternehmens schulen u.a. die Nachfolgeberater der Handwerkskammern. "Oft haben die Unternehmer schon ein mitunter falsches Vorwissen und zwängen sich so in ein Korsett", erklärt Schult. In einem ersten Schritt müsse es daher darum gehen, ganz frei seine Wünsche zu äußern. Dazu gehören Punkte wie Altersvorsorge oder auch die Absicherung des Lebenspartners.

Bei einer familieninternen Nachfolge stellt Schult oft fest, dass es an der Kommunikation mangelt. "Nicht selten hat der Senior den Junior gar nicht darauf vorbereitet, dass er das Unternehmen übernehmen soll." Das verzögere dann die Planung ungemein. Wichtig sei auch, dass die Beteiligten ihr jeweiliges familiäres Umfeld einbeziehen, schließlich entsteht mit der Betriebsübernahme eine neue Haftungssituation.

Steuerlich günstige Lösungen zweitrangig

Des Weiteren sollte der Nachfolgekandidat in der Frühphase bereits überprüfen, wie sehr Schlüsselpersonen an dem Seniorchef hängen und ob diese im Unternehmen bleiben. Insbesondere bei familieninternen Lösungen kann es laut Schult zu Bedenken der Mitarbeiter kommen: "Da heißt es dann, ich habe den Junior noch mit Lego im Büro spielen sehen, und jetzt soll er mein Chef sein." Dieses Problem kennt Georg Braun, der gemeinsam mit seinen drei Brüdern bei Rolladen Braun Weiding den väterlichen Betrieb übernommen hat. "Unser Vater hat das so gelöst, dass wir langsam an das Unternehmen herangeführt wurden und schrittweise mehr Verantwortung übertragen bekamen", sagt Braun. Das helfe dabei, etwaige Vorurteile bei den Beschäftigten abzubauen.

Ist diese Frühphase gemeistert, geht es darum, sich für eine Übergabeform zu entscheiden und die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. "Viele unserer Kunden suchen nach steuerlich günstigen Lösungen", erklärt Schult. Das sei aber zweitrangig. "Man muss zuerst wirtschaftliche Punkte in den Vordergrund stellen. Danach schauen wir uns an, wie sich diese auf einem steuerlich günstigen Weg realisieren lassen."

An welche Übertragungsformen Unternehmer nicht denken und welche Erfahrungen Handwerker bei der Betriebsübernahme gemacht haben, lesen Sie im Wunschthema der GFF-Novemberausgabe (ET 7.11.14).