Interview Campanella: "Concular schließt Materialkreisläufe im Bau."

Concular rettet verbaute Materialien vor der Entsorgung und macht sie fit für ein zweites Leben. Im Exklusivinterview mit GFF erläutert CEO Dominik Campanella, wie das Konzept der Kreislaufwirtschaft funktioniert – und welche Erfolge Concular damit bereits erzielt hat.

Dominik Campanella ist CEO von Concular. - © Concular

Herr Campanella, welche Mission hat Concular?

Campanella: Concular schließt Materialkreisläufe im Bauwesen – digital, geprüft und skalierbar. Unsere Mission ist es, zirkuläres Bauen zur ökonomisch und ökologisch besten Lösung zu machen. Denn: Die Bauwirtschaft ist für 60 Prozent des Abfalls und 40 Prozent der CO₂-Emissionen verantwortlich. Gleichzeitig schlummern allein in Deutschland über 15 Milliarden Tonnen verbaute Materialien im Gebäudebestand. Wir machen diese Rohstoffe wieder nutzbar – und senken dabei die Rückbaukosten um bis zu 30 Prozent sowie die Beschaffungskosten für Baumaterialien um bis zu 20 Prozent – ohne Qualitätsverlust, ohne Zeitverzug.

"Unsere Mission ist es, zirkuläres Bauen zur ökonomisch und ökologisch besten Lösung zu machen."

Zu unseren Kunden zählen u. a. die Deutsche Bahn, BLB NRW, Lindner, Strabag, Siemens, die Momeni-Gruppe, die Nassauische Heimstätte, zahlreiche Kommunen sowie namhafte Architekturbüros. Mit über 800 realisierten Projekten, 15 Millionen wiederverwendeten Bauteilen und einem europaweit einzigartigen System sind wir heute das führende Ökosystem für zirkuläres Bauen.

Welche Leistungen und Produkte bieten Sie an und welche Akteure im Bauprozess zählen zu Ihrer Hauptzielgruppe?

Campanella: Concular bietet ein ganzheitliches System, das die Komplexität des zirkulären Bauens reduziert – und Kreislaufwirtschaft für alle Projektbeteiligten zugänglich macht:

  • strategische Beratung, z. B. bei der Entwicklung von Zirkularitätsstrategien für ganze Portfolios (wie bei der Deutschen Bahn)
  • Erstellung von Gebäuderessourcenpässen, Materialpässen und Ökobilanzen (LCA) für den Neu- und Umbau
  • Pre-Deconstruction Audits nach DIN SPEC 91484 sowie selektiver Rückbau
  • B2B-Marktplatz für wiederverwendbare Materialien inklusive Gewährleistung
  • sechs Urban Mining Hubs in Deutschland und Österreich zur Zwischenlagerung
  • komplette Rückbaudurchführung als Generalunternehmer mit eigenem Bauleiter- und Architektenteam

Unsere Zielgruppen reichen von Bauherren und öffentlichen Auftraggebern über Architekturbüros, Generalplanern, Bestandshalter, Rückbauunternehmen bis zu Herstellern – letztere kaufen über uns sogar ihre eigenen Produkte zurück.

Wie läuft der Prozess der Materialerfassung und -vermittlung bei Concular typischerweise ab?

Campanella: Der Prozess beginnt mit einem Pre-Deconstruction Audit nach DIN SPEC 91484 – dem Standard für zirkuläres Bauen in Deutschland, initiiert von Concular und gemeinsam mit über 40 Partnern wie Strabag oder Goldbeck entwickelt. Diese Methode wurde bereits bei mehr als 1.000 Gebäuden in acht Ländern angewendet.

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