Preise kaschieren schwache Nachfrage Bauwirtschaft in Deutschland wächst nur auf dem Papier

Die Bauwirtschaft ist in Deutschland im Jahr 2021 zwar gewachsen, allerdings nur infolge steigender Preise, u.a. hätten Handwerker ihre Margen erhöht. Das zeigen aktuelle Daten des Marktforschungsinstituts Branchenradar.com.

Entwicklung Bauproduktionswert Deutschland
Im Jahr 2021 erhöhte sich der Bauproduktionswert für die gesamte Bauwirtschaft um 6,9?Prozent im Vergleich zum Vorjahr, auf 424 Milliarden Euro (plus 27,4 Milliarden Euro). - © Grafik: GFF; Quelle: Branchenradar Bauwirtschaft in Deutschland 2022

Auf den ersten Blick schaut alles ganz passabel aus. Laut aktuellem Branchenradar Bauwirtschaft in Deutschland erhöhte sich im Jahr 2021 der Bauproduktionswert für die gesamte Bauwirtschaft um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, auf 424 Milliarden Euro (plus 27,4 Milliarden Euro).

Im Jahresabstand wuchs die Bauproduktion im Wohnbau um 7,9 Prozent auf 244,9 Milliarden Euro, im Nicht- Wohnbau um 5,3 Prozent auf 103,3 Milliarden Euro und im Tiefbau um 5,9 Prozent auf 75,8 Milliarden Euro.

Wachstum ausschließlich preisgetrieben

Allerdings war das kräftige Wachstum den Marktforschern zufolge ausschließlich auf steigende Preise zurückzuführen. Im Hochbau erhöhten sich im Jahr 2021 die Baupreise um acht Prozent und im Tiefbau um 3,7 Prozent. Preisbereinigt (zu Preisen von 2020) wuchs damit nur die Bauleistung im Tiefbau um zirka zwei Prozent. Im Wohnbau wurde real um knapp ein Prozent weniger verbaut als 2020, im Nicht- Wohnbau lag das Minus bei 2,7 Prozent.

Dass die Preise speziell im Hochbau rasch stiegen, ist schnell erklärt: Zum einen liefen den Bauunternehmen die Baukosten davon. So katapultierten sich etwa im Wohnbau die Gesamtbaukosten um nahezu sechs Prozent nach oben. Kostentreiber waren aber weniger Löhne und Gehälter – die Arbeitskosten entwickelten sich mit plus drei Prozent unauffällig – als vielmehr massiv steigende Materialpreise .

Handwerker erhöhten Margen

Im Vergleich zu 2020 kam es hier zu einem Anstieg um gut acht Prozent. Zum anderen nutzten viele Handwerker die Verwerfungen am Markt, infolge von Lieferengpässen und zum Teil gewaltigen Preissprüngen bei manchen Baumaterialien, um die Margen zu erhöhen. Im Hochbau lag die Differenz zwischen Kostenanstieg und Preiserhöhung bei zirka zwei Prozentpunkten.