Literatur Bauen für ältere Menschen

Der demografische Wandel stellt neue Anforderungen an Wohnen und Pflege, die über die Aspekte des barrierefreien Bauens weit hinausgehen. In diesem Kontext sind neue Konzepte gefragt, die die speziellen Bedürfnisse älterer, mobilitätseingeschränkter oder demenzerkrankter Menschen berücksichtigen. Die Neuauflage des Handbuches "Bauen für ältere Menschen" zeigt entsprechende Lösungen und Beispiele – von der ersten Konzeption bis ins bauliche Detail.

Cover "Bauen für ältere Menschen"
© RM Rudolf Müller Medien

Die demografische Entwicklung ist eine Herausforderung für alle Akteure. Architekten und Planer, die Wohnungswirtschaft und Investoren müssen sich auf neue Anforderungen und Bauaufgaben einstellen. Auch getrieben durch Fachkräftemangel und steigende Pflegekosten. Benötigt werden innovative, bedarfsgerechte und nachhaltige Wohnformen und Quartierskonzepte. Denn die bisherigen Standardangebote entsprechen nicht mehr den Wohnwünschen einer selbstbewussteren, in ihren Bedürfnissen sehr unterschiedlichen Generation von Älteren. Zudem erfordern zunehmende Krankheitsbilder wie z.B. Demenz besondere gestalterische und bauliche Maßnahmen.

Wohn- und Betreuungsformen und deren baulichen Besonderheiten

Kleinteilige stationäre Wohn- und Pflegekonzepte mit Gruppenstrukturen lösen die früher üblichen großen Stationen und Wohnbereiche in klassischen Alten- und Pflegeheimen zunehmend ab. Vorhandene Einrichtungen werden entsprechend umgebaut. Darüber hinaus haben sich in den letzten Jahren neue Wohn- und Betreuungsformen entwickelt: betreutes Wohnen, Mehrgenerationenhäuser, Servicewohnen, Wohngemeinschaften oder ambulant betreute Wohnformen, Tagespflege sowie Kooperationen zwischen Pflege- und Wohnungswirtschaft.

Das Fachbuch stellt die verschiedenen Wohn- und Betreuungsformen mit ihren baulichen Besonderheiten vor. Diese verbinden eine hohe individuelle Wohn- und Lebensqualität mit einer guten Betreuungs- und Pflegequalität und wirken Vereinsamungstendenzen entgegen. Darüber hinaus können der Einsatz externer Hilfen oder teure Heimunterbringungen verzögert oder verhindert werden. Denn durch die richtige, bedarfsgerechte Gestaltung können altersbedingt nachlassende Mobilität und Sinnesleistungen zumindest teilweise kompensiert werden.

Übersicht über Normen und Vorschriften

Bei der Konzeption, Planung und Gestaltung sind besondere Anforderungen zu berücksichtigen. Für die unterschiedlichen Wohnformen ist die baurechtliche Einstufung nicht nur seit dem Wegfall der Heimmindestbauverordnung für viele Planer undurchschaubar und es müssen eine Vielzahl von unterschiedlichen und sich oft widersprechenden Vorschriften (Heimgesetzgebung, Krankenhausbauverordnung, Brandschutz, DIN 18040 etc.) berücksichtigt werden. Das Buch stellt deswegen die komplexen Anforderungen aus Normen und Vorschriften übersichtlich dar.

Empfehlungen für die Planung und bauliche Ausführung

Hinzu kommen die besonderen Anforderungen älterer, gebrechlicher oder demenzerkrankter Menschen, z.B. schlechteres Sehen, vermindertes Orientierungsvermögen, schlechteres Hören, eingeschränkte Mobilität, verlangsamte Reaktionsfähigkeit, erhöhtes Sicherheitsbedürfnis und nachlassende kognitive Leistungsfähigkeit. Hier liefert das Buch konkrete Lösungen und zeigt, wie diesen Einschränkungen durch die richtige bauliche Gestaltung sinnvoll begegnet werden kann. Dabei wird sowohl auf die Grundrissgestaltung als auch auf die Gestaltung der einzelnen Räume und Nutzungsbereiche (Flure, Erschließungszonen, Aufenthaltsbereiche, Wohnräume, Essbereiche, Bäder, Funktionsräume, Außenbereiche etc.) sowie Bauteile (Fenster, Türen, Wände, Fußböden, Bedienelemente, Treppen etc.) eingegangen.

Neu in der zweiten Auflage

Die zweite Auflage des Buches "Bauen für ältere Menschen" bietet umfassende Aktualisierungen zu aktuellen demografische Daten, bau- und heimrechtlichen Vorgaben sowie Erkenntnissen zum Wohnen im demografischen Wandel. Die überarbeiteten und erweiterten Kapitel behandeln Pflegeeinrichtungen und verschiedene Wohnformen, einschließlich Sonderformen wie Tagespflege-Einrichtungen, Betreutes Wohnen, Servicewohnen, Kooperationsmodelle zwischen Pflegebranche und Wohnungswirtschaft sowie Quartiersprojekte. Es wird auch ein Schwerpunkt auf den Brandschutz gelegt und neue Projektbeispiele bieten Ihnen praxisnahe Einblicke.

Aus dem Inhalt

  • Aktuelle Rahmenbedingungen für das Leben im Alter 
  • Planungsgrundlagen: Sozialrecht, Heimrecht, Baurecht, Brandschutz, Barrierefreiheit, Förderung
  • Wohnformen: individuelles oder gemeinschaftliches Wohnen, ambulant betreute Wohnformen, stationäre Pflegeeinrichtungen, Hausgemeinschaften, Konzepte für Menschen mit Demenz, Tagespflege
  • Bauteile und Räume: Eingangsbereiche, Flure, Türen, Treppen, Rampen, Aufzüge, Fenster, Bodenbeläge, Schalter und Bedienelemente, Leitsysteme und orientierungsstiftende Maßnahmen, Bäder, Bewohnerzimmer, Wohnküchen und Gemeinschaftsräume, Außenräume
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