Kräne, Vakuumtools und Hebehilfen für die Baustelle Auf dem Vormarsch: Maschinen ersetzen immer öfter Manpower

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Moderne Hebe- und Montagegeräte sind modular aufgebaut und lassen sich schnell an die jeweilige Scheibengröße, das Gewicht und die Baustellensituation anpassen. Lesen Sie, welche Anlagen in der Corona-Krise besonders gefragt sind und wie Hersteller Kunden unterstützen.

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    Der Minikran MRK 144.0 S von Heavydrive meistert schwierige Baustellensituationen und Überkopfverglasungen.
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    Das Vakuumhebegerät HG SD 1500 von Eurotech ist die Antwort auf immer schwerere und größere Scheibenelemente.
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    Die Pinch-Bar Hebelstange von F.Zwei soll den Ausbau alter Fenster- und Türrahmen deutlich vereinfachen.
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    In Corona-Zeiten sind digitale Services wie Apps und Videotelefonate mit Kunden besonders gefragt.

Der Trend bei den Hebe- und Montagegeräten geht mehr und mehr weg von einzelnen Standardgeräten hin zu individuellen Komplettlösungen, die an die Kundenwünsche und die jeweilige Baustellensituation optimal angepasst sind. Bei Heavydrive stehen zurzeit Anlagen hoch im Kurs, die wenig Manpower bedürfen. „In Corona-Zeiten ist es von Vorteil, wenn sich möglichst wenige Personen auf der Baustelle aufhalten“, begründet Günter Übelacker, der Geschäftsführer des Glashandling- und Transportspezialisten im schwäbischen Tapfheim, den Boom bei den derartigen Lösungen. „Ein weiterer Vorteil ist die kostengünstige Montage.“

Was technische Neuentwicklungen angeht, setzt Heavydrive bei seinen Vakuumsauganlagen auf ein modulares System, das sich schnell, einfach und flexibel an die jeweilige Scheibengröße, das Lastgewicht und die Baustellensituation anpassen lässt. „Uns ist es wichtig, individuelle Montagelösungen anbieten zu können“, erklärt Übelacker. „Deshalb beraten wir den Kunden bereits in der Planungsphase.“

Neuentwicklung schon in der Mache

Auch auf Herausforderungen wie den Fachkräftemangel, enge Zeitpläne für die Montage sowie immer größere und schwerere Scheibenformate haben die Anbieter von Hebe- und Transportgeräten längst reagiert. Heavydrive bietet für die Montage von XXL-Gläsern individuell anpassbare Transport- sowie Hebelösungen an, die auch in Extremsituationen mit Temperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius funktionieren. Die Mietpakete bestehen je nach Bedarf aus Montageliften mit oder ohne Überkopf-Manipulator, Sauganlagen, Montagekränen oder Glas-Transportwägen für Scheiben mit einem Gewicht bis maximal 900 Kilogramm.

„Der Einsatz von immer größeren Scheiben- und Fassadenelementen war mit ein Grund, warum wir einen Baustellenhelfer mit einer Tragfähigkeit von bis zu 1.500 Kilogramm vorgestellt haben“, sagt Thomas Schulz, der Geschäftsführer von Eurotech. Das Vakuumhebegerät HG SD 1500 eigne sich zum Transportieren von flächigen Lasten aus Glas, Blech oder Kunststoff mit Abmessungen von bis zu 3.500 mal 2.300 Millimeter. Weitere Features seien der modulare Aufbau und die Möglichkeit, die Sauger zu verschieben und abzusperren, sowie das elektrische Drehen und hydraulische Schwenken von Lasten bis zu 1.500 Kilogramm.

Einen eindeutigen Gerätetrend kann Schulz nicht ausmachen, vielmehr sei die Nachfrage immer von den Anforderungen auf der Baustelle, der Zugänglichkeit und den zu verarbeitenden Produkten abhängig. Aktuell arbeitet der Vakuumtechnikspezialist mit einer Firma in Dänemark an der Neuauflage eines Geräts für den Baustellenbetrieb. Die früheren Geräte – derzeit sind sie nicht mehr am Markt verfügbar – waren laut dem Eurotech-Geschäftsführer auf 500 Kilogramm beschränkt. „Wir wollen die Tragfähigkeit nun auf 700 Kilogramm erhöhen“, beschreibt er das Projektziel. „Mehr möchte ich dazu allerdings erst verraten, wenn wir über den Prototypen hinaus sind.“ Aktuell sei man noch in der Entwicklungs- sowie Erprobungsphase.

Einen Montagehelfer zum Ausbau von alten Fenster- und Türrahmen stellt F.Zwei vor. „Pinch-Bar sollte jeder Fenstermonteur bei sich haben“, empfiehlt Jürgen Fabricius, der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter des Anbieters von Befestigungs- sowie Tragelösungen im nordrhein-westfälischen Paderborn. „Durch das kippsichere Arbeiten lassen sich Mauerwerksschäden und Nachbesserungsreparaturen sowie Arbeitsunfälle vermeiden.“ Die gebogene aufgeschweißte Stützplatte der F.Zwei-Hebelstange mache die Verwendung von Unterlagen überflüssig und das Arbeiten sicherer.

Corona: Digitale Services gefragt

Und wie unterstützen die Unternehmen ihre Kunden in der Corona-Krise? Heavydrive bietet eine Reihe digitaler Services an, darunter sind eine App, ein WhatsApp-Service und ein Online-Gerätefinder. „Diese Dienste sind heute gefragter denn je, um den Kunden zu beraten und ihm bei den Problemen zu helfen“, hebt Geschäftsführer Übelacker hervor. „So können wir uns z.B. über Videotelefonie ein Bild von der Baustelle machen oder dem Kunden Funktionen an den Anlagen erklären.“

Auch bei Eurotech ist der telefonische Support derzeit an die Stelle der sonst üblichen Vorort-Besuche beim Kunden gerückt. „Unser Außendienst kann seine Arbeit seit Mitte März nur eingeschränkt verrichten“, bedauert Geschäftsführer Schulz. „HomeOffice sowie Telefonate können Kundenbesuche nicht ersetzen.“ Die technischen Produkte erforderten einen hohen Beratungsaufwand, und ein reiner Telefon- oder Onlinehandel sei für den Vakuumtechnikspezialisten daher nicht zielführend. Der Firmenchef rechnet frühestens ab September mit einer geringfügig merklichen Erholung. „Bis wir wieder auf den Stand von 2018/2019 kommen, werden zwei bis drei Jahre vergehen. Vielleicht erreichen wir das Niveau auch nicht mehr“, mutmaßt er.

Zurückhaltung bei Neuprojekten

Die Pandemie wird an der Baubranche nicht spurlos vorbeigehen: Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2020 mittlerweile gesenkt und rechnet mit einem Umsatzrückgang von real drei Prozent. Wie es heißt, seien die Auftragseingänge rückläufig. Diese Tendenz bestätigt auch Eurotech-Geschäftsführer Schulz: „Wir spüren die Zurückhaltung bei den Kunden, was Anfragen für neue Projekte betrifft“, sagt er. „Im zurückliegenden Jahr haben wir ein neues Coil-Hebegerät mit einer Tragfähigkeit von 1,2 Tonnen entwickelt.“ Ein Zulieferer aus der Automobilindustrie habe mündlich zugesagt, die Anlage nach der Fertigstellung kaufen zu wollen. „Letztendlich musste der Kunde die Investition verschieben, da er mit Einbußen zu kämpfen hat“, bekennt Schulz. Der Geschäftsführer ist davon überzeugt, dass die Baubranche die Auswirkungen der Pandemie erst im nächsten und übernächsten Jahr zu spüren bekommt. Die meisten größeren Bauprojekte hätten eine Vorlaufzeit von ein bis zwei Jahren – allein schon wegen der behördlichen Genehmigungen. „Wir haben die Talsohle noch nicht durchschritten“, so lautet seine vorsichtige Vorhersage.

Weltweite Verzögerungen spürbar

Auch bei Heavydrive wirkt sich die Krise auf das weltweite Verkaufs- bzw. Mietgeschäft aus. „Wir sind bei Lieferung und Transport unserer Geräte von den länderspezifischen Einreisebeschränkungen und den Vorschriften bezüglich des Warenverkehrs abhängig“, sagt Firmenchef Übelacker. „Dies führt aktuell bei weltweiten Einsätzen unweigerlich zu Schwierigkeiten und Verzögerungen.“ Dennoch habe man durch die internationalen Filialen in den USA, in Russland, der Schweiz und in Dubai die Möglichkeit, den Kunden dort die Glasmontage-Anlagen ohne Probleme liefern zu können.