VFF-Fachtagung Normung + Technik Aktuelle Markttendenzen und technische Trends

Ein buntes Themen-Potpourri bot die Fachtagung Normung und Technik vom Verband Fenster + Fassade (VFF) im Juni 2024 den rund 60 Teilnehmern. Im Restaurant "Bahnhofmann" in Ilshofen gab es viele Fachvorträge von erfahrenen Praktikern, eine Experten-Podiumsdiskussion und einen engagierten Diskurs rund um die technischen Seiten von Fenster, Türen und Fassaden.

Die Referenten der Fachtagung, v.l.n.r.: Christian Anders (Hilzinger Metallbau), Felix Mollenhauer (Bundesverband Gebäude Grün e. V.), Markus Christoffel (VFF), Wolfgang Jehl (ift Rosenheim), Detlef Timm (Hans Timm Fensterbau), Hans-Walter Bielefeld (Schüco International KG), Rüdiger Hofmann (Inoclad Engineering), Robert Leinert (Meesenburg) und Frank Koos (VFF).
Die Referenten der Fachtagung, v.l.n.r.: Christian Anders (Hilzinger Metallbau), Felix Mollenhauer (Bundesverband Gebäude Grün e. V.), Markus Christoffel (VFF), Wolfgang Jehl (ift Rosenheim), Detlef Timm (Hans Timm Fensterbau), Hans-Walter Bielefeld (Schüco International KG), Rüdiger Hofmann (Inoclad Engineering), Robert Leinert (Meesenburg) und Frank Koos (VFF). - © VFF

Geleitet von Christian Anders, Obmann des Technischen Ausschusses des VFF, entwickelte sich eine Tagung auf hohem fachlichem Niveau. Der erste Vortrag von Hans-Walter Bielefeld von der Schüco International KG stellte das Merkblatt NA.01 und das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund. "Das Merkblatt NA.01 soll ein umfassendes Verständnis von nachhaltigem Bauen vermitteln und Möglichkeiten nachhaltiger Fenster, Türen, Fassaden und auch Vorhangfassaden aufzeigen", betonte Bielefeld, der auch ausführlich auf das entsprechende VFF Merkblatt und dessen Bedeutung für die Praxis einging.

Dass die besten Fenster-Produkte leider nicht per se gleichbedeutend mit dem größten Erfolg im Hausbau sein müssen, bestätigte Wolfgang Jehl vom ift Rosenheim. In seinem Vortrag ging Jehl auf die Dichtungsproblematik bei bodentiefen Anschlüssen ein, die durch fehlende Gewerke-übergreifende Regelungen erschwert und verkompliziert wird. "Eine gemeinschaftliche Planung von Bauprojekten ausgehend vom Auftraggeber sowie eine ständige Koordination und Abstimmung zwischen den Gewerken ist unerlässlich", stellte er klar.

Dichtungsprobleme bei bodentiefen Anschlüssen

In den folgenden drei Vorträgen wurde das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Robert Leinert, Leiter Produktmanagement bei Meesenburg, stellte zunächst praktische Lösungsmöglichkeiten der Abdichtungsbranche bei niveaugleicher Schwellenausbildung in den Mittelpunkt. Anschließend erklärte Detlef Timm, Geschäftsführer von Hans Timm Fensterbau, die Problematik aus der Sicht des ausführenden Fenster- und Fassadenherstellers. Er präsentierte aber auch Lösungsansätze: "Sichern Sie sich ab, etwa durch klare Hinweise in Ihren Angebotsbegleitschreiben oder Werkplanungen." Timm empfiehlt außerdem grundsätzlich Kooperationen mit Partnern, die geprüfte Abdichtungslösungen anbieten.

Im folgenden Vortrag von Markus Christoffel, Referent VOB und Recht beim VFF, wurden insbesondere rechtliche Aspekte der Durchführung von äußeren Baukörperanschlüssen an Fenstern, Türen und Vorhangfassaden adressiert. "Diese im neuen VFF-Merkblatt VOB.06 zusammengefassten Hinweise haben das Ziel, rechtliche und vertragliche Grundlagen abzustecken, Verantwortlichkeiten der Gewerke zu definieren und Schnittstellen- und Leistungsabgrenzungen vorzunehmen", erklärt Christoffel. "So geht VOB.06 u. a. auf Regelungen aus dem BGB, aus diversen Bauordnungen, aus der ATV DIN- Regelungen der VOB/C und auf weitere allgemeine vertragliche Vereinbarungen ein." Wolfgang Jehl, Markus Christoffel, Detlef Timm und Robert Leinert standen anschließend gemeinsam für eine von Christian Anders moderierte Podiumsdiskussion den Fragen der Teilnehmenden Rede und Antwort.

Fassadenbegrünung bei Fenstern und Vorhangfassaden

Fassadenbegrünung bei Fenstern und Vorhangfassaden war das zweite große Thema des Tages. Felix Mollenhauer vom Bundesverband Gebäude Grün e.V. klärte in seinem Vortrag über die vielfältigen Vorteile auf, die vornehmlich Kletterpflanzen an Gebäuden mit sich bringen. Neben einer Aufwertung des Gebäudebildes können Kletterpflanzen als Lärm- und Schallschutz dienen oder im Sommer einen natürlichen Hitzeschutz bilden. Mit dem Merkblatt FA.02, das Mollenhauer vorstellte, gibt es ein umfassendes Regelwerk, das rechtliche Grundlagen, Planungsmaßnahmen und Umsetzungsmodalitäten rund um die Fassadenbegrünung zusammenbringt.

Abschließend stellte Rüdiger Hofmann, Geschäftsführer von Inoclad Engineering in Ilshofen und Inhaber der Tagungslocation, noch einige Praxisbeispiele für Fassadenbegrünung vor. Hofmann ging dabei auch auf die technischen Schwierigkeiten ein, die es bei Projekten zur Fassadenbegrünung zu überwinden gilt, etwa für die Fassadenstatik aufgrund der sich ständig verändernden Pflanzen. Weitere kritische Punkte sind laut Hofmann die Zugänglichkeit zur Wartung der Außenhülle und der Brandschutz.

Visuelle Eigenschaften von Glas

Letztes Vortragsthema des Tages war Glas. In seinem Vortrag "Bewertung und Vermeidung von Unregelmäßigkeiten besonderer visueller Eigenschaften von Glas" zeigte der Sachverständige Lutz Wiegand unter anderem auf, was es bei Schallschutzverglasungen und Brandschutzverglasungen zu beachten gilt.

Frank Koos, Geschäftsführer für Normung, Technik und internationale Aktivitäten des VFF, zeigte sich mit der Fachtagung hochzufrieden: "Momentan gibt es sehr viele spannende Entwicklungen in den Feldern Normung und Technik in unserer Branche. Unsere Fachtagung mit ihren vielen praxisrelevanten Vorträgen und den vielen Fachgesprächen im Laufe der Veranstaltung zeigt, dass ein reger Diskurs rund um die technische Seite von Fenster und Fassade geführt wird."