Am 7. und 8. November 2024 öffnete die Holzfachschule in Bad Wildungen ihre Pforten für die Bad Wildunger Fenstertage. Die vom Fachverband Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz organisierte Veranstaltung brachte Experten aus dem Fenster- und Fassadenbau zusammen, um über aktuelle Trends, technische Innovationen und praktische Lösungen für den Handwerksalltag zu diskutieren.

Landesinnungsmeister Holm Pfeiffer eröffnete die Fenstertage, gefolgt von Marko Prentzel, Vorsitzender des Ausschusses Fenster- und Fassadenbau. Beide betonten die Bedeutung der Veranstaltung als wichtige Plattform für den fachlichen Austausch und Wissenstransfer innerhalb der Branche.
Den Auftakt des Fachprogramms bestritt Dr.-Ing. Stephan Schlitzberger vom Ingenieurbüro Prof. Dr. Hauser. In seinem Vortrag Fenster, Energiemanagement und Raumklima erläuterte er, wie technische Innovationen dazu beitragen können, Energieverluste zu reduzieren und die Nachhaltigkeit von Gebäuden zu fördern.
Bad Wildunger Fenstertage: Fachvorträge des ersten Tags
Eine Reihe weiterer Fachvorträge zu aktuellen Herausforderungen und Chancen in der Fenster- und Fassadenbranche bildeten den Schwerpunkt des ersten Veranstaltungstags. Die Vorträge gaben den Teilnehmern Impulse zu den Themen Innovation, Nachhaltigkeit und Risikomanagement.
Den Anfang machte Jens Johanni von Klaes mit einem Vortrag zum Thema Papierlose Fertigung. Er zeigte auf, wie Handwerksbetriebe durch Digitalisierung ihre Effizienz und Transparenz steigern. Johanni stellte konkrete Beispiele für papierlose Arbeitsabläufe vor und erläuterte, wie digitale Fertigungssysteme die Kommunikation zwischen Planung und Ausführung verbessern. Im Anschluss sprach Marcel Daniel von SMK zum Thema Elementarschäden – Risiken einschätzen und sinnvoll absichern. Daniel wies auf die zunehmende Bedrohung durch extreme Wetterereignisse hin und erläuterte, wie Unternehmen ihre Risiken durch gezielte Absicherung minimieren.
Mangel oder Minderwert?
Peter Ertelt, Geschäftsführer des Bundesverbands Wintergarten, ging in seinem Vortrag auf die Unterscheidung von Mangel und Minderwert ein. Als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Tischlerhandwerk erläuterte Ertelt, wie technische Mängel von merkantilen Minderwerten abzugrenzen sind, und gab den Teilnehmern konkrete Kriterien an die Hand, die bei der Abnahme und beim Mängelmanagement zu beachten sind.
Ein weiteres Highlight war der Vortrag von Hans Weishaar von InRess Bau aus Kassel, der sein Innovationsnetzwerk für ressourcenschonendes Bauen vorstellte. Er erläuterte, wie die Wiederverwendung und das Recycling von Bauteilen im Bauwesen möglich und wirtschaftlich sinnvoll sein können. Weishaar stellte das nordhessische Modell als Beispiel für ressourcenschonendes Bauen vor, das zukünftig auch in anderen Regionen Anwendung finden könnte.
Ersatz für sibirische Lärche
Die Verfügbarkeit von Baustoffen war Thema des Vortrags von Klemens Dömer-Beckmann von Schiller Holz, der über die Zukunft der Trendhölzer referierte und dabei den Fokus auf Ersatzmaterialien für die sibirische Lärche legte. Dömer-Beckmann zeigte mögliche Alternativen auf und erläuterte deren Vor- und Nachteile für den Einsatz im Fensterbau.
Abschließend widmete sich Tobias Wiesing vom Fachverband dem Thema Nachhaltigkeit im Handwerk. Er erläuterte, wie Handwerksbetriebe auf die steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit reagieren und langfristig von ökologisch verantwortungsvollem Wirtschaften profitieren. Wiesing gab einen Überblick über die anstehenden politischen Entwicklungen, die das Handwerk betreffen, und erläuterte konkrete Schritte, wie Betriebe ihre Produktion ressourceneffizienter gestalten und damit sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile erzielen.
Damit boten die Bad Wildunger Fenstertage 2024 den Teilnehmern fundierte Einblicke in die zentralen Themen der Branche und praktische Anleitungen für die Umsetzung innovativer und nachhaltiger Lösungen. Im Anschluss an die Vorträge nutzten die Teilnehmer die Abendveranstaltung, um sich weiter auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Aktuelle Marktanalysen für den Fensterbau
Martin Langen von BL Marktdaten eröffnete den zweiten Veranstaltungstag mit einer detaillierten Analyse aktueller Marktdaten und Trends im Fensterbau. Er zeigte auf, wie wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen die Nachfrage in der Branche beeinflussen und gab Einblicke in zukünftige Entwicklungen. Die Marktanalyse bot den Teilnehmern eine Grundlage, um sich auf die kommenden Herausforderungen und Chancen vorzubereiten.
Wirtschaftlichkeit durch Lean Management im Handwerk
Im anschließenden Vortrag stellte Stephan Löttgen von Stommel Haus die Prinzipien des Lean Managements für Handwerksbetriebe vor. Er zeigte auf, wie sich durch gezielte Prozessoptimierungen Effizienzgewinne erzielen lassen. Seine Ansätze zur Verschlankung von Arbeitsabläufen und zur Reduzierung von Verschwendung stießen bei den Teilnehmern den Angaben zufolge auf großes Interesse, da sie unmittelbar auf den betrieblichen Alltag im Handwerk übertragbar sind.
Körpersprache und Verkaufserfolg
Zum Abschluss der diesjährigen Fenstertage vertiefte der Experte für Körpersprache Christian Morgenweck das Thema Kundenkommunikation und stellte die Bedeutung der Körpersprache im Verkauf in den Mittelpunkt. Seine praktischen Tipps zur Beobachtung und zum Einsatz der Körpersprache im Verkaufsgespräch gaben den Teilnehmern Werkzeuge an die Hand, um ihre Kommunikation zu verbessern und den Verkaufsabschluss zu fördern.