Mitte August 2024 veröffentlichte das statistische Bundesamt (Destatis) aktuelle Zahlen zu den Baugenehmigungen für Wohnungen im Juni 2024 und im gesamten 1. Halbjahr 2024. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, kommentiert die schlechten Entwicklungen.

"Das Wohnungsbaufiasko geht weiter. Im Juni genehmigten die Behörden 17.626 Wohnungen, 19 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Im ersten Halbjahr sind gerade einmal 106.654 Genehmigungen erteilt worden", sagt Pakleppa. "So ein schlechtes Niveau gab es zuletzt vor gut 10 Jahren. Und es ist ein kontinuierlicher Rückgang seit nunmehr 26 Monaten."
Der Monatsdurchschnitt im ersten Halbjahr liegt bei ca. 17.800 genehmigten Wohnungen, im ersten Halbjahr 2021 waren es noch ca. 31.600 Wohnungen. "Mit diesem Niveau haben die Bauunternehmen auch ihre Kapazitätsentwicklung seinerzeit weiter geplant, gemäß der Zielstellung der Bundesregierung, jährlich 400.000 WE zu errichten. Von diesem Ziel entfernen wir uns immer weiter. Eine Verschärfung am Mietwohnungsmarkt ist mit diesen Genehmigungszahlen vorprogrammiert", betont Pakleppa.
Maßnahmen der Bundesregierung reichen nicht aus
Die bisher von der Bundesregierung gesetzten Impulse seien zu schwach, um den Wohnungsbau wieder in Schwung zu bringen. Vor allem wegen hoher Bauzinsen und strenger Energieanforderungen sei das Bauen für viele unerschwinglich geworden bzw. rentiere es sich einfach nicht mehr.
"Zwei Drittel aller Wohnungen in Deutschland bauen private Bauherren. Gerade sie sind angesichts der schwierigen Finanzierungsbedingungen mehr denn je auf die Förderung des EH 55-Standards angewiesen und hoffen nun schon lange auf bessere Zinssätze sowie attraktivere Förderungen. Die Bundesregierung sollte sich endlich zu ihren eigenen Zielen bekennen und mehr in den Wohnungsbau investieren," führt Pakleppa aus.
Ein Beispiel an Niedersachsen nehmen
Aber auch Länder und Kommunen könnten den Wohnungsbau ankurbeln. Die Landesbauordnungen seien das schärfste Schwert, um das Bauen zu vereinfachen. "Niedersachsen hat gerade seine Landesbauordnung novelliert und eine echte Blaupause für andere Länder vorgelegt. Grenzabstände wurden reduziert, wodurch Gebäude größer gebaut werden können. Auch die Pflicht, beim Wohnungsbau gleichzeitig Autostellplätze zu schaffen, fällt weg", erzählt Pakleppa. "Zudem sind die Möglichkeiten zum Dachgeschossausbau oder zur Aufstockung einfacher geworden. Könnten wir in allen 16 Bundesländern so bauen, würden auch wieder mehr bezahlbare Wohnungen entstehen."