Eine imposante, gegensinnig gekrümmte Seilfassade bildet den neuen Eingang der Penn Station an der 33rd Street in New York. Mit der Konstruktion, Fertigung und Montage war der Fassadenspezialist Seele beauftragt.
Heute führt das sogenannte East End Gateway, ein zwölf Meter hohes „A“, Passanten und Passagiere über Rolltreppen zu den unterirdisch liegenden Bahnsteigen. Die filigrane Seilnetzfassade ist mit modernster Monitoring-Technik ausgestattet und setzt in ihrer Ausführung einen architektonischen Akzent an einem der größten Bahnhöfe der USA.
Knotenpunkt mit 650.000 Besuchern pro Tag
Zu normalen Zeiten besuchen täglich 650.000 Personen den Knotenpunkt am berühmten Madison Square Garden. Um die Personenströme zu entzerren, beauftragte Bauherr MTA C&D (Metropolitan Transportation Authority Construction & Development) zusammen mit Vornado Realty Trust den Bau eines neuen, großzügigen Haupteingangs. Die filigran wirkende Konstruktion aus Stahlrahmen und Edelstahlseilen erzeugt die Optik einer entmaterialisierten Glashülle, deren lichtdurchflutete Atmosphäre hinabsteigende Passagiere zu den Bahnsteigen begleitet.
In der Öffnung zum Untergeschoss setzt sich das Design fort: 60 doppelt gebogene und linienförmig verlaufende Paneele aus Schwarzstahl, die an einer Unterkonstruktion abgehängt sind, bilden die Verkleidung der ovalen Öffnung. Durch deren trichterförmig anmutende Form wird ein fließender Übergang nach oben zum Vordach geschaffen, woraus sich eine scheinbar unendliche Perspektive ergibt. Aufsteigenden Reisenden eröffnet sich zudem eine freie Sicht durch das Glasdach auf das Empire State Building.
Höchste Präzision für 105 Tonnen Stahl
Die von Seele konstruierte Seilfassade besteht aus einem Stahlrahmen mit einem Seilnetz aus gegeneinander verspannten Quer- und Längsseilen aus Edelstahl. Als primäre Tragstruktur plante der Fassadenspezialist einen 14,6 Meter hohen, A-förmigen Stahlrahmen. Das Design für das geneigte Stahl-Glas-Vordach mit einer Fläche von 277 Quadratmeter stammt von Skanska und den Architekturbüros Aecom und Som. Den Bodenanschluss formt der sogenannte Horseshoe, ein Hufeisen-förmiger Randträger mit einer Länge von ca. 30 Meter und einer Breite von 13 Meter. Die komplette Stahlkonstruktion besteht aus fünf geschweißten Kastenträgern, einem Querträger und der sogenannten Crown - ein massives Werkstück aus einem 400 Millimeter dicken Blech, das oben auf der Struktur aufgesetzt wurde. An die Crown sind sowohl Seilbefestigung für die Fassade als auch die Spannaufnahmen angebracht.
Insgesamt 105 Tonnen Stahl wurden für die Rahmenkonstruktion bearbeitet. Der komplette Stahlbau liegt frei und ist ständigen Witterungseinflüssen ausgesetzt, daher erforderten Oberflächen und Schweißnähte eine hochpräzise Bearbeitung und die Erfüllung der amerikanischen AESS 4 Anforderungen. Eine weitere Herausforderung stellten die schwer zugänglichen Einläufe für die Edelstahlseile dar: Zahlreiche bauseitige Einbau-ten zur Wasserführung oder Beleuchtungstechnik mussten integriert und deren Anschlüsse beim Stahlbau berücksichtigt werden.