Alles begann mit einer 65 Quadratmeter großen Werkstatt, heute arbeiten 1.300 Beschäftigte für "Deutschlands große Fenstermarke" Hilzinger. Der 68-jährige Unternehmer wirkt besonnen – und kannte doch stets nur eine Richtung.

Als das Unternehmen rund um die Wendezeit stabile Wachstumsraten verzeichnete, kam der Erlössituation sicher auch die maschinelle Entwicklung zupass: "Wir haben das deutlich an den Personalkosten gemerkt und da richtig Luft bekommen", so schildert die nachhaltige Ergebnisverbesserung der Inhaber im Gespräch Ende Oktober. Bis dahin war das kein Sonntagsspaziergang, schließlich drückten anfangs die 17 Prozent Zinsen nach dem im Gefolge der Meisterausbildung gewährten Existenzgründungszuschuss – in den 70er-Jahren eine Kunststofffenster-Produktion aufzubauen, kostete 20.000 bis 25.000 Mark – und dem Kredit für den Bau der ersten, 450 Quadratmeter großen Produktionshalle mit Anschlussfinanzierung (die vom Architekten kalkulierten Baukosten waren nach dem Rohbau verbraucht) deutlich auf die Spielräume.
Befriedigend ist nicht gut
Dennoch, Helmut Hilzinger hatte von Vater Hans, einem reinen Holzfensterbauer, am 1.1.1976 übernommen, brachten seine Disziplin und penible Zahlungsmoral schon in den Jahren des Aufstiegs die Marktbegleiter zum Stirnrunzeln. "Wenn wir beim Beschlag-Großhändler gekauft haben, erfuhr ich immer, wie sich die Kollegen erkundigt hatten, ob ich denn meine Rechnungen bezahlen würde", schmunzelt der 68-Jährige noch heute. Die Antwort bei jedem Lieferanten lautete stets: "Hilzinger skontiert alles." Zugleich vereinbarte er, wie er beim GFF-Termin verrät, ehrgeizige Bonuszahlungen, etwa hinsichtlich erreichter Abnahmemengen bei den Profilgebern – denn: "Schlecht gelaufen ist es in all den Jahren bei uns nie."
Doch das soll nicht darüber hinwegtäuschen, wie sich der erfolgreiche Unternehmer bis heute die Nähe zum Kunden und zum Produkt bewahrt: "Jeder, der Fenster kauft, erhält bei uns einen Antwortbogen zur Bewertung mit frankiertem Rückumschlag. Das Kuvert trägt meinen Namen, und ich öffne und lese jeden Bogen persönlich", sagt der 68-Jährige. Wer mit Note drei und schlechter bewertet, bekommt einen Anruf.
GFF hatte die Gelegenheit, Ende Oktober mehrstündig mit Helmut Hilzinger über den beispiellosen Aufbau der Firmengruppe, aber auch die entbehrungsreichen Anfänge und Meinungsverschiedenheiten in der Werkstatt des Vaters zu sprechen. Die ausführliche Berichterstattung finden Sie in unserer Dezemberausgabe, die am 4.12.20 erschienen ist.