Wie macht man Jugendlichen Lust aufs Handwerk? Die Handwerker Games in Ravensburg zeigten das mustergültig. Beim Spiel der Glaser-Innung Bodensee-Oberschwaben-Hohenzollern versuchten sich Achtklässler aus dem Landkreis Ravensburg als Einbrecher.

Ausgerüstet mit Helm, Schutzbrille, Handschuhen und Schuh-Überziehern, bewaffnet mit Keil und Schraubendreher – so machen sich vier Jungs ans Werk. Unter dem Getöse ihrer Klassenkameraden versucht ein jeder, das vor ihm stehende Fenster – ein downgegradetes RC1-Element mit weniger Schließstücken – aufzuhebeln. Die Zeit tickt. Die Sekunden rasen dahin. Nichts tut sich. Verzweiflung und Anstrengung stehen den Jugendlichen ins Gesicht geschrieben. Niemand rechnet mehr mit einem Erfolg. Da springt kurz vor Schluss doch noch eines der Fenster auf. Der Jubel bei den Mitschülern ist grenzenlos.
Schüler über Emotionen ansprechen
"Fenster öffnen", so heißt das von der Glaser-Innung Bodensee-Oberschwaben-Hohenzollern betreute Spiel, in welchem die Schüler gerade gegeneinander angetreten sind. Es ist Bestandteil der Handwerker Games, in denen sich an diesem Donnerstagvormittag Ende November 2019 Achtklässler zwölf verschiedener Schulen aus dem Landkreis Ravensburg miteinander messen und um 800 Euro für die Klassenkasse kämpfen. Das Ziel der Veranstaltung: Nachwuchskräfte für das Handwerk zu gewinnen – und zwar auf spielerische Weise. "Handwerk macht Spaß. Das rüberzubringen, ist uns das Wichtigste", sagt Michael Bucher, Kreishandwerksmeister der veranstaltenden Kreishandwerkerschaft Ravensburg.
Wer während des vierstündigen Events die Stimmung in der Oberschwabenhalle erlebt, kann nur bestätigen: Gelungen ist das mustergültig. "Das Konzept spricht die Schüler an“, bilanziert Landesinnungsmeister Jürgen Sieber. "Es ist ihr erster Kontakt mit dem Handwerk – und der ist aufregend, spannend und unterhaltsam." Auch Obermeister Markus Weber von der Glaser-Innung Bodensee-Oberschwaben-Hohenzollern lobt die Veranstaltung. "Die Begeisterung ist spürbar. Das kann ein Weg der Werbung sein." Es sei ein Vorteil, dass die Jugendlichen einen unvoreingenommenen Blick auf das Handwerk bekommen, während Eltern oft Vorbehalte gegen einen Handwerksberuf hätten.
GFF hat bei den Handwerker Games nicht nur vor, sondern auch hinter die Kulissen geschaut. In der Januarausgabe lesen Sie, warum Markus Weber einen Fön im Gepäck hatte.