Automatisierte natürliche Lüftung erhöht Effizienz von Gebäuden VFE stellt Ergebnisse der Konluft-Studie online

Der Verband Fensterautomation und Entrauchung (VFE) hat ein Whitepaper zum Thema Vorteile und Potenziale der automatisierten/kontrollierten natürlichen Lüftung veröffentlicht. Es zeigt, dass der Einsatz kontrollierter natürlicher Lüftungssysteme im Vergleich zu mechanischen Lüftungsanlagen bei Bürogebäuden, insbesondere bei Neubauten, deutlich energie- und kosteneffizienter ist.

Das Forschungsteam der Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart: M.Sc. Maximilian Haag, Prof. Dr. habil. Ursula Eicker, Dr. Tobias Erhart, Dipl.-Phys. Daniel Gürlich (v. l.) - © Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart

Im Whitepaper sind die wichtigsten Ergebnisse des dreijährigen Forschungsprojekts Konluft – Energieeffizienz von Gebäuden durch kontrollierte natürliche Lüftung (KNL) der Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart zusammengefasst. Das Projekt wies anhand wissenschaftlich erhobener Daten nach, dass der Einsatz kontrollierter natürlicher Lüftungssysteme im Vergleich zu mechanischen Lüftungsanlagen bei Bürogebäuden, insbesondere bei Neubauten, deutlich energie- und kosteneffizienter ist. Interessierte laden das Dokument auf der VFE-Online-Plattform www.zentrum-fuer-luft.de kostenlos herunter.

Thermischer Komfort und hygienische Raumluftqualität

Das Forschungsprojekt hat über einen Messzeitraum von einem Jahr nachgewiesen, dass die thermischen Komfortbedingungen nach DIN EN 15251 bei kontrollierter natürlicher Lüftung (KNL) sowohl in einem Büroneubau als auch in einem innerstädtischen Altbau eingehalten werden. Im gleichen Zeitraum untersuchten die Forscher auch die Luftqualität in den beiden Gebäuden. Das Ergebnis: Die hygienischen Raumluftanforderungen gemäß EN 13779 wurden unabhängig von der Jahreszeit mit guten bis sehr guten Werten erfüllt.

Beim Vergleich der Lebenszykluskosten gut gedämmter Neubauten über einen Betrachtungszeitraum von 20 Jahren kamen die Forscher zu signifikanten Ergebnissen: Gegenüber einem mechanischen System mit Wärmerückgewinnung (WRG) lagen die Kosten der KNL um 25 Prozent niedriger. Dabei berücksichtigten die Wissenschaftler auch die Lüftungswärmeverluste beider Systeme.

50 Prozent Primärenergieeinsparung

In einer detaillierten dynamischen Simulation verglich die HFT einen Büroaltbau und einen Neubau miteinander. Hier punktete die KNL gegenüber einem mechanischen System mit WRG mit etwa 50 Prozent Primärenergieeinsparung. Auch bei einem auf 20 Jahre angelegten ökologischen Lebenszyklusvergleich der beiden Lüftungsarten – mit der Bilanzgrenze Von der Wiege bis zur Bahre (from cradle to grave) – waren die Vorteile eindeutig auf Seiten der KNL, z. B. durch deutlich geringere Umwelteinflüsse.

Projektpartner der HFT Stuttgart war der Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), dem auch Mitgliedsunternehmen des VFE angehören.

Der VFE hat sich zur Aufgabe gemacht, Planern, Architekten und Bauherren die Vorteile einer automatisierten natürlichen Lüftung und Entrauchung für die Luftqualität und Sicherheit in Gebäuden bekannt zu machen. Diese Vorteile werden durch die erhobenen KNL-Daten des Konluft-Projekts wissenschaftlich weiter untermauert.