VDMA Mit dieser Technik spannen Sie Glas chemisch vor

Ein kontinuierliches Verfahren für das chemische Vorspannen von Glas sowie eine auf Infrarot-strahlung beruhende Technik zum thermischen Vorspannen: Das sind nur einige Innovationen, die der Glasschmelzanlagen- und Maschinenbauer JSJ Jodeit in Düsseldorf präsentiert.

Wenn Glas chemisch vorgespannt wird, geschieht das derzeit noch in einem sog. diskontinuierlichen Prozess. Das Material wird, um den für das Vorspannen nötigen Ionenaustausch zu erreichen, in einen elektrisch beheizten und mit einer Salzschmelze gefüllten Tank getaucht. Je nachdem, welches Ergebnis erzielt werden soll, verbleibt es dort mehr oder weniger viele Stunden. Anschließend wird es herausgeholt, gewaschen und getrocknet – der ganze Prozess beginnt anschließend wieder von vorne.

Abhilfe könnte ein Verfahren schaffen, bei dem der Prozess ohne Unterbrechungen und damit kontinuierlich vonstattengeht. Das haben die Ingenieure sowie Techniker des deutschen Glasmaschinenherstellers JSJ Jodeit realisiert. Das vorgeheizte Glas wird nicht in einen Salztank getaucht, sondern durchläuft einen Tunnel, in dem es mit einem speziellen Salzgemisch besprüht wird. Anschließend wandert es durch den Durchlaufofen, in dem es zusätzlich erhitzt wird und der für die Festigkeitssteigerung erforderliche Ionenaustausch angesiedelt ist. Am Ende der Linie kommt das Glas abgekühlt und chemisch vorgespannt aus der Anlage. Da die Linie ständig neu bestückt werden kann, gibt es keine Unterbrechung dieses Produktionsvorgangs. Der Prozess erfolgt kontinuierlich, das bringt technologische und wirtschaftliche Vorteile mit sich. Wie der geschäftsführende Gesellschafter der JSJ Jodeit GmbH, Dr.-Ing. Harald Jodeit, mitteilt, lässt sich nicht nur der Durchsatz dadurch um ein Vielfaches erhöhen.

Hohe Kostenersparnis

Ebenso ließen sich großformatige Sonderanfertigungen, für die bisweilen eigens und für viel Geld auf die jeweiligen Maße zugeschnittene Salztanks gebaut werden müssten, mit dem neuen Verfahren vor allem kostengünstiger vorspannen. Geeignet ist die Technik primär für alle natriumhaltigen Gläser und damit nicht nur für normales Float- sowie Dünnglas, sondern ebenso für Hohlglas und für Spezialgläser.
Zurzeit ist das Projekt noch in der Erprobungsphase. Im Auftrag eines Kunden und im engen Austausch mit ihm ist Jo­deit dabei, eine Pilotanlage zu bauen. Erste Testergebnisse sollen bis Oktober vorliegen. Darauf basierend werde dann eine große Anlage für den industriellen Einsatz gebaut.

Schon seit mehr als einem Jahr sind Mitarbeiter des Unternehmens außerdem dabei, eine auf Infrarotstrahlung beruhende Technik für das thermische Vorspannen von Glas zu entwickeln. Das spare „nicht unerheblich Energie ein“. Außerdem seien die Prozesszeit kürzer sowie die Investitionskosten geringer. Als weiteren Vorteil nannte der Geschäftsführer den reduzierten Platzbedarf. Die ersten Linien sollen im Jahr 2015 verfügbar sein.