Wie schnell quillt Holz? Holzanatomisches Kolloquium in Dresden

Am 15. und 16. November fand in Dresden das vierte Holzanatomische Kolloquium statt, veranstaltet vom Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) und der Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik (HFT) der TU Dresden. Eine Zusammenfassung.

Referenten des vierten Holzanatomischen Kolloquiums in Dresden - © IHD

Auf der mit mehr als 70 Teilnehmern gut besuchten Fachtagung trafen sich Vertreter namhafter Holzforschungsinstitutionen. Unter den Gästen waren Wissenschaftler, Restauratoren, Archäologen, Orgelbauer sowie Sachverständige. Prof. Dr. Peter Niemz von der ETH Zürich startete mit dem ersten der zwölf Fachbeiträge und referierte zur Orthotropie der Eigenschaften von Kirsch- und Nussbaumholz. Phillip Flade (IHD) berichtete zu holzkundlichen Untersuchungen an rotfäulegeschädigtem Fichtenholz.

Peter Stuckenberg (ebenfalls IHD) stellte seine Arbeiten zur Quellgeschwindigkeit verschiedener Holzarten an Mikrotomschnitten vor. Es folgte ein Tandemvortrag von Jördis Sieburg-Röckel und Dr. Andrea Olbrich (Thünen-Institut für Holzforschung) zur anatomischen und topochemischen Holzartenbestimmung und zur Qualitätsbeurteilung von Partikelwerkstoffen. Dr. Gerald Koch aus dem gleichen Haus schloss den ersten Tag mit seinem Bericht über die Auswirkungen der CITES-Listung wichtiger Wirtschaftsbaumarten am Beispiel der Gattungen Dalbergia, Guibourtia und Pterocarpus.

Untersuchungen zu Holzschliff

Den zweiten Tag eröffnete Peter Grosser (TU Dresden) mit Untersuchungen zur Eignung des Einsatzes von Bastfasern der Triumfetta cordifolia in Biokompositen. Es folgten Dr. Mario Zauer (TU Dresden) zur Holzmodifizierung durch Ammoniak in Kombination mit einer Verdichtung für den Musikinstrumentenbau und Dr. Sabine Heinemann (TU Dresden) zur Herstellung und Untersuchung von Holzschliff unter Berücksichtigung unterschiedlicher Schleifparameter. Stephanie Stange (TU Dresden) berichtete dann über gezielt induzierte mykologische Verfärbungen in Laubholz. Es folgte ein weiterer Tandemvortrag von Manfried Eisbein (Landesamt für Denkmalpflege Sachsen) und Andreas Schwabe (TU Dresden) zur Holzfestigung von Kunst- und Kulturgut nach erfolgreicher Beseitigung schädlicher Festigungsmittel.

Den Abschluss bildete Prof. Björn Weiß (IHD) mit einem Vortrag zur angewandten Holzanatomie, speziell zur Bedeutung von Akzessorien für Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung ausgewählter Holzarten. Moderiert wurden die beiden Veranstaltungstage von Prof. Dr.-Ing. André Wagenführ (TU Dresden) und Dr. Wolfram Scheiding (IHD). Außerhalb des Vortragsprogramms und insbesondere zum geselligen Abend boten sich den Teilnehmern viele Gelegenheiten zum Gespräch und fachlichen Austausch. Das fünfte Holzanatomische Kolloquium in Dresden ist für den Herbst 2021 geplant.