Beim 14. ProHolzfenster-Kongress am 25. und 26. April auf der Zeche Zollverein in Essen gab es spannende Impulse zu Themen wie Kreislaufwirtschaft und nachhaltiges Bauen mit Holz. Das Besondere: In diesem Jahr feiert der Bundesverband ProHolzfenster (BPH) sein 30-jähriges Bestehen. Ferner hatten die rund 200 Teilnehmer die Möglichkeit, die schnellste Holzfensterproduktion Deutschlands zu besichtigen.
"In 30 Jahren haben wir eine funktionierende Lobby-Arbeit aufgebaut", sagte der BPH-Vorsitzende Eduard Appelhans zum Auftakt. "Darauf können wir stolz sein, denn das ist nicht selbstverständlich für kleine und mittlere Betriebe, wie sie in unserer Branche die Regel sind." Mit Kai Pless habe man zudem einen engagierten Geschäftsführer gefunden, der aus der Wissenschaft kommt und sich für die Anliegen des Verbands begeistert.
Nach einem Grußwort von Dr. Johann Quatmann, Hauptgeschäftsführer der Tischler NRW, stand eine Blitzrunde zum ersten Höhepunkt der Veranstaltung auf dem Programm: dem Besuch der vollautomatischen Produktion von Müller Holzfensterbau in Essen. Fünf Gruppen wurden von den Brüdern Stephan und Matthias Müller, Geschäftsführer in vierter Familiengeneration, an zwei Tagen durch den Betrieb geführt. Das Interesse an dem hochtechnisierten Unternehmen, das auf beengten Platzverhältnissen von rund 7.000 Quadratmetern etwa 80.000 Fenster jährlich produziert, war groß. In erster Linie übernimmt Müller Projekte im Auftrag von Groß- und Industriekunden. Gefertigt werden vorwiegend Bauelemente aus Holz-Aluminium sowie aus Holz.
Vortragsprogramm mit Top-Speakern
Prof. Anne Niemann vom ift Rosenheim und Judith Resch, Schreinerin, Architektin und Autorin, zeigten am Beispiel Holzfenster, wie innovativ und kreativ einfaches und nachhaltiges Bauen sein kann. Die Vorteile von Vakuumglas erläuterte Roland Skomda von ACG. Dr. Stefanie Wieland von Wald und Holz NRW verdeutlichte, warum Klimaschutz, nachhaltige Forstwirtschaft und Holzverwendung zusammengehören.
Zur Sache ging es am zweiten Kongresstag mit Prof. Annette Hillebrandt von der Bergischen Universität Wuppertal. Sie sprach sich für echte Kreislaufwirtschaft aus – und erteilte dem Greenwashing im Bauwesen eine Absage. Die große Stärke von Holz- und Holz-Aluminium-Fenstern liege in der Robustheit, Langlebigkeit sowie den Möglichkeiten, ihre Lebenszyklen durch Instandhaltung und Reparatur um viele Jahre zu verlängern. In gleichem Sinne hob Timm Sassen, CEO der Greyfield Group, in seinem Vortrag das Potenzial hervor, welches der Holzfensterbau für klimafreundliche und ressourcenschonende Bauweisen im Bestand hat. Weitere Informationen zu dem Thema finden sich im aktuellen Positionspapier des Bundesverbands ProHolzfenster zum Thema Kreislaufwirtschaft.
Grußworte von NRW-Landwirtschaftsministerin
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums wünschte Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in NRW, dem Bundesverband ProHolzfenster weitere 30 Jahre voller Tatendrang und Leidenschaft in ihrem Grußwort. Im Anschluss suchte sie das Gespräch insbesondere mit den Holzhändlern unter den 39 Ausstellern.
Neue Formate sorgten für Abwechslung und Aufmerksamkeit bis zum Ende: Etwa die Fishbowl, ein Podiumsgespräch zum kreislaufgerechten Bauen mit Annette Hillebrandt, Timm Sassen sowie Sarah Nuffer, Geschäftaführerin von Wipfler fenster + fassaden – oder auch die Speakers Corner mit fünf Stichwortgebern zu den Themen Nachwuchswerbung, Viertage-Woche, Ökobilanz, Fensterbeschichtung für die Ewigkeit oder Verantwortungseigentum.
In den Pausen, beim Rundgang durch die Ausstellung und bei der Abendveranstaltung im Sanaa-Gebäude nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung. "Ein gelungener 14. ProHolzfenster-Kongress hat gezeigt: Wir sind mit unseren nachhaltigen Holz- und Holz-Alufenstern auf einem guten Weg und stoßen auf offene Türen. Es lohnt sich, bei uns mitzumachen", verabschiedete Appelhans die Gäste.