Investition in die Zukunft Okna Nowa: Change Management in der Krise

Auch wenn sich der Markt gerade in einem antizyklischen Verhalten befinden, will Okna Nowak in weitere Mitarbeiter investieren. Warum sich Gründer Robert Nowak zu diesem Schritt entschlossen hat, lesen Sie hier.

In einem neu gebauten Gymnasium in Wandlitz montiert Okna Nowak PVC-Elemente mit Rollladen auf 530 Laufmeter. - © Okna Nowak

Aufgrund der Krise ist der Markt gegenwärtig etwas verhaltener. Dennoch bietet er neue Projekte, wie das Gymnasium in Wandlitz. Dort bauten die Montageexperten von Okna Nowak im Juni PVC-Fenster mit Rollladen auf zirka 530 Laufmeter ein. „Auch unser Auftragsvolumen ist unter das Niveau des besten Vorjahres gesunken“, sagt Robert Nowak, Gründer des Unternehmens. Da mutet es vordergründig überraschend an, wenn er in Anbetracht der gegenwärtigen Marktsituation davon spricht, die Zahl seiner Monteure mittelfristig verdoppeln, verdreifachen oder gar vervierfachen zu wollen.

Früher zu wenig Personal

Perspektivwechsel: Es ist noch gar nicht lange her, da limitierte nicht die Nachfragesituation, sondern die in den allermeisten Fällen zu dünne Personaldecke die Erlöschancen der Player im deutschsprachigen Fenster- und Fassadenmarkt. Dies führte teilweise zu Firmenübernahmen, um frische Ressourcen einsetzen zu können, und das dringend benötigte Auftragspotenzial zu heben. Warum es gerade in Deutschland schwierig ist, gute Fachleute für die Montage zu finden, wurde vielfach diskutiert. Daher einige Ursachen hier kurz im Überblick:

Es gibt gefühlt kaum mehr Kinder deutschstämmiger Eltern, die sich für die Berufsschule entscheiden. In vielen Fällen gehen sie dann auf eine Universität, Fachhochschule oder Hochschule. Von dort ist es ein weiter Weg ins Handwerk, zumal in die Montage.

Akademikerschwemme vs. Handwerkermangel

Dabei gibt es – in Anbetracht des Engpasses – hervorragende Qualifizierungsinitiativen, sowohl in den Fensterbauunternehmen selbst als auch bei zuliefernden Partnern der Industrie. Moderne Hilfsmittel und der Einsatz teils hochautomatisierter Assistenzsysteme gelte längst nicht mehr als entbehrlicher Schnickschnack.

Zusätzlich ist es auch ein Vertriebsthema. Gelingt es, dem Kunden den Wert einer fachkundigen, professionellen, an allen energetischen und komfortorientierten Anforderungen ausgerichteten Fenster- und Fassadenmontage zu vermitteln? Nur dann gebe es dem Unternehmer die notwendigen wirtschaftlichen Spielräume, um auch dem Fachpersonal für die Baustelle nach einer möglichst umfangreichen Qualifizierung attraktive Perspektiven für die Zukunft zu eröffnen.

Das ist das Thema von Nowak, der vor Jahren den eklatanten Mangel an geeigneten, motivierten Fachleuten in Deutschland und den benachbarten (DACH-)Märkten erkannte. „Ein Fenster“, so hat Helmut Hilzinger von der gleichnamigen, großen deutschen Fenstermarke unter einen seiner LinkedIn Posts kommentiert, „ist eben nur so gut, wie es eingebaut wird.“ Dazu aber, so lautet Nowaks Credo, bedarf es perfekt geschulter Monteure, die in seinem Fall nicht nur auf sehr hochwertige Fahrzeuge und komfortable Unterkünfte zurückgreifen können: „Sie montieren drei Wochen in den Projekten unserer deutschen Kunden, die vierte Woche erholen sie sich in Polen – und haben zu Beginn dieser Woche das Geld auf dem Konto“, fügt Nowak hinzu, der stolz auf die „deutsche Kultur“ seines Unternehmens ist.

Monteure on demand

Wie sieht seine Vision für die Zukunft von Okna Nowak aus? „Ich habe mir die Vergangenheit genau angesehen. In Deutschland geht es oft sehr schnell zwischen zu wenigen und kurze Zeit später wieder zu vielen, kaum mehr zu bewältigenden Aufträgen“, betont Nowak. „Deshalb ist es für unsere Kunden, die Hersteller der Fensterelemente und Aluminium-Glasfassaden, entscheidend, kurzfristig auf diese Nachfrageschwankungen reagieren zu können.“ Aus diesem Grund hat es sich Okna Nowak zum Ziel gesetzt, einen Pool an polnischen Fachleuten aufzubauen, die den deutschen Qualitätsanforderungen durch beste Fortbildungen entsprechen und deutlich mehr als 40 Monteure beinhaltet.

Tatsächlich gehe es um ein Angebot, welches Monteure on demand verspricht. Nowak erklärt: „In den nächsten fünf Monaten bauen wir eine Plattform auf, die Unternehmen aus Deutschland oder den Nachbarmärkten kontaktieren, wenn sie personelle Ressourcen im Bereich hochqualifizierter Montage von Fenstern und Aluminium-Glasfassaden benötigen. Ziel ist es, dass die Anfragen automatisiert erfasst, mit unseren aktuellen Kapazitäten abgeglichen und gegebenenfalls einem entsprechenden Angebot an die Fachfirmen beantwortet werden.“ Die aktuelle Krise ändere nichts an den deutschen Klimazielen und der Notwendigkeit, die Sanierungsrate zu erhöhen. „Deshalb investieren wir trotz der Krise in die Zukunft“, sagt Nowak.