Kunststofffenster Kreislaufwirtschaft in Theorie und Praxis

Wie können die Fensterhersteller dazu beitragen, durch hohe Recyclingquoten die Nachhaltigkeit des Kunststofffensters zu belegen? Darüber diskutierten Experten auf Einladung von Veka am Firmensitz in Sendenhorst.

Nach Vorstellung der Gesprächsrunde durch Moderator Prof. Christian Niemöller führte Charlotte Röber mit ihrem Impulsvortrag in das Diskussionsthema ein. - © Veka

Veka übertrug die Gesprächsrunde als Stream im Rahmen der Veranstaltungsreihe Veka mittags live.

"Der Weg zur zukunftsfähigen Kreislaufwirtschaft mit ihren zahlreichen Vorteilen steht der Fensterbranche offen, wir müssen ihn nur noch gemeinsam beschreiten: So lautet das Fazit am Ende der einstündigen Gesprächsrunde", heißt es in einer Unternehmensmitteilung.

Mit der Übertragung seien die Veka Partner umfassend über den aktuellen Stand beim Thema Fensterrecycling informiert worden, heißt es. "Gleichzeitig haben die im Live-Chat gestellten Fragen aufgezeigt, wie das Recyclingangebot noch besser auf die Wünsche der Fensterhersteller abgestimmt werden kann."

Green Deal setzt Recyclingvorgaben in der EU

Warum das PVC-Fensterrecycling so relevant ist, verdeutlichte Charlotte Röper vom Branchenverband EPPA in ihrem Impulsvortrag. Sie erläuterte den Green Deal der EU-Kommission, mit dem Recyclingvorgaben gesetzt werden.

In diesem Zusammenhang beschrieb sie die freiwillige Selbstverpflichtung Vinylplus 2030 der europäischen PVC-Branche. Diese strebt das Ziel an, bis spätestens 2030 jährlich eine Million Tonnen Alt-PVC wiederzuverwerten.

Bereits die deutschen Fensterfachbetriebe können einen wichtigen Beitrag zum Erreichen dieses Ziels leisten, legte Michael Vetter von Rewindo dar. Der aus Bonn zugeschaltete Experte nannte die Zahl von 150 Millionen Kunststofffenstern im Bestand hierzulande, deren energetische Qualität nicht mehr ausreiche. Der Austausch dieser Altfenster sei eine Herausforderung, die sich nachhaltig nur mit einem Recyclingsystem bewältigen lasse.

Gregor Biermann, Geschäftsführer bei Baltic Fenster und Reckendrees Bauelemente, unterstrich das enorme wirtschaftliche Potenzial in der Modernisierung des Gebäudebestands. Gleichzeitig formulierte er Wünsche an das System des Fensterrecyclings. Für einen Fensterhersteller müsse die Teilnahme an der Wiederverwertung ohne Mehraufwand zu bewerkstelligen sein. Umso überzeugender könne man den Schluss des Materialkreislaufs dann auch gegenüber der Kundschaft thematisieren.

Fenster mit Glas und Beschlag zurückgeben

Norbert Bruns von Veka Umwelttechnik betonte die Einfachheit des bestehenden Sammelsystems. Dabei sei die Annahme von alten Kunststofffenstern, die noch Glas und Beschläge als Fremdmaterial aufwiesen, ebenfalls möglich. Zudem könnten sich dank der Einbindung in das Rewindo-System auch kleinere Betriebe leicht am Fensterrecycling beteiligen.

Etabliertes Rücknahmesystem

Für die Veka Gruppe stelle das jahrzehntelange Engagement im Fensterrecycling nach wie vor eine Selbstverständlichkeit dar, betonte Andreas Hartleif als Vorstandsvorsitzender. Auch auf europäischer Ebene müsse anerkannt werden, dass es ein gut funktionierendes System des PVC-Recyclings gebe. Das gelte gerade deshalb, weil das früher bei der PVC-Herstellung eingesetzte Schwermetall Blei fest im Werkstoff gebunden sei.