Fensterabsatz in Deutschland 2023 Kein Bundesland verzeichnete Wachstum im Jahr 2023

In Deutschland ging die Zahl der verkauften Fenstereinheiten laut den Marktforschern von Interconnection Consulting im Jahr 2023 um 10,2 Prozent zurück. Grund dafür ist ein großer Rückgang bei den Baufertigstellungen sowohl im Wohnungs- als auch im Nichtwohnungsbau (-16,9 bzw. -8,6 Prozent). Wie sich der Markt konkret in einzelnen Bundesländern und Regionen entwickelte, lesen Sie hier.

"Das Wissen über regionale Wachstumsraten ist wesentlicher Erfolgsfaktor für die erfolgreiche Bearbeitung des deutschen Marktes", sagt Julia Hrebenkova von Interconnection Consulting. - © Interconnection Consulting

Generell betrug der Rückgang der Fensterverkäufe im Neubausegment 13,1 Prozent und 7,7 Prozent im Renovierungssegment. Insgesamt sinkt der Fensterabsatz 2023 von zirka 15,4 Millionen Einheiten auf 13,8 Millionen, wie die Regionalstudie von Interconnection zeigt, die die Fensterabsatzzahlen auf Kreisebene analysiert.

Die Top-10-Städte machen zirka 17 Prozent des Fenstermarkts in Menge aus. Betrachtet man die Absatzergebnisse insgesamt nach Sektoren Neubau Wohnbau, Neubau Nicht-Wohnbau, Renovierung Wohnbau, Renovierung Nicht-Wohnbau, bildet in Deutschland kein einziges Bundesland eine Ausnahme vom allgemeinen Trend im Land. Der Mix aus Rückgang bei den Baugenehmigungen, steigenden Zinsen, hoher Inflation und Reallohnrückgängen verursacht einen Absturz bei den Baufertigstellungen. Inflation und Rezession bremsen die Renovierung.

Renovierung Nicht-Wohnbau ein wenig schwächer betroffen

Positive Wachstumsraten auf Bundesländerebene gibt es nur für einzelne Segmente: Im Segment Neubau-Wohnbau sind die Bundesländer Brandenburg (+7,3 Prozent) und Thüringen (+4,6 Prozent) "Wachstumskaiser". Allerdings deute diese Zunahme eher auf eine Verzögerung bei der Umsetzung von Bauprojekten hin als auf die dynamische Entwicklung des Fenstermarkts. Beim Segment Renovierung-Wohnbau zeigen lediglich Berlin und Saarland leichte Zuwächse von 3,0 bzw. 1,7 Prozent. Im Nicht-Wohnbau wird die Anzahl der verkauften Fenster nicht nur durch die Anzahl der fertiggestellten Gebäude bestimmt, sondern auch durch die Größe der Gebäude.

Mit einem allgemeinen Rückgang der Fensterabsätze im Neubau Nicht-Wohnbau von 8,6 Prozent weisen daher alle Bundesländer sehr unterschiedliche Ergebnisse auf: vom stärksten Rückgang in Schleswig-Holstein (-26,0 Prozent) bis zum stärksten Anstieg in Bremen (+11,0 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (+7,9 Prozent). Das Segment Renovierung Nicht-Wohnbau erwies sich im Jahr 2023 als widerstandsfähiger und wies mit -4,1 Prozent den geringsten Rückgang aller Segmente im Fenstermarkt auf. Die vier Bundesländer, nämlich Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen, in denen sich 88 Prozent des Fenstermarkts in diesem Segment konzentrieren, entwickeln sich im Krisenjahr 2023 relativ erfolgreich. Insgesamt betrug der Rückgang beim Fensterabsatz in diesen Bundesländern 3,9 Prozent.

Top & Flop: Wachstum in einigen Segmenten, Rückgang in allen

Der Landkreis Peine ist mit einer Wachstumsrate von 45,5 Prozent bei verkauften Fenstern der Kreis mit dem höchsten Anstieg. 2023 war besonders erfolgreiches Jahr für Peine im Neubau Wohnbau, ein Absatzrückgang ist lediglich im Renovierung Wohnbau zu beobachten. Der Landkreis Frankenthal in der Pfalz hat 2023 ein Wachstum von 43,1 Prozent erzielt und führt damit die Rangliste vor Kronach (+42,4 Prozent). Frankenthal zeigt nach einem nicht sehr erfolgreichen Jahr 2022 starke Ergebnisse im Neubausegment. Durch Erfolge im Nicht- Wohnbau schaffte es Kronach unter die ersten drei.

Landau in der Pfalz belegt den ersten Platz unter den Verlierern (allgemeiner Rückgang ist 41,4 Prozent) und verzeichnete einen Absatzrückgang in allen vier Segmenten. Dasselbe lässt sich über Main-Spessart sagen: die Region verliert in allen Segmenten und zeigt einen Rückgang von 37,8 Prozent, das ist viel höher als im gesamten Unterfranken-Regierungsbezirk. Friesland schließt mit einem Absatzrückgang von 34,4 Prozent zu den Top-3-Verlierern ab und ist damit ebenfalls deutlich stärker als die Weser-Ems Stat. Region als Ganzes.

"Das Wissen über regionale Wachstumsraten ist wesentlicher Erfolgsfaktor für die erfolgreiche Bearbeitung des deutschen Markts", sagt Julia Hrebenkova, Autorin der Interconnection Studie. Auch in einem Markt mit starker Abwärtstendenz gibt es Wachstumsinseln und Segmente, die sich gegen die Marktentwicklung stemmen. Diese zu identifizieren, sei ein Erfolgsrezept.