60 Jahre Hans, 25 Jahre Frank Doppeltes Meisterjubiläum bei Glas Wulfmeier in Bielefeld

Bei Glas Wulfmeier feiern Vater Hans und Sohn Frank das Jubiläum ihrer Meisterausbildung. Obwohl sich das Unternehmen längst zu einem kleinen Industriebetrieb entwickelt hat, sind die handwerklichen Wurzeln noch lebendig. Ausbildung sieht das Unternehmen als Mittel gegen den Fachkräftemangel.

Hans (li.) und Frank Wulfmeier haben vor 60 bzw. 25 Jahren ihren Meisterbrief erhalten.
Hans (li.) und Frank Wulfmeier haben vor 60 bzw. 25 Jahren ihren Meisterbrief erhalten. - © Glas Wulfmeier

Am 26. März 1964 wurde Hans Wulfmeier nach erfolgreich abgeschlossener Meisterprüfung in Hamburg der Meisterbrief überreicht. Die Zeit in Hamburg, abseits vom elterlichen Betrieb, ist dem Glasermeister noch gut in Erinnerung. Die Ausflüge auf die Reeperbahn und der Austausch mit jungen Kollegen seien eine schöne Abwechslung zu dem bereits von viel Arbeit geprägten Arbeitsalltag in Bielefeld gewesen.

Warum Hans' Eltern nicht zur Freisprechungsfeier kamen

Die Meisterfreisprechung hat bei dem heutigen Senior hingegen einen Beigeschmack behalten. Wie heute und auch damals schon üblich, wurden die neuen Meister von ihren Familienmitgliedern begleitet und der Tag der Freisprechung ordentlich gefeiert. "Meine Eltern kamen nicht nach Hamburg – mit der Begründung, noch Arbeit zu haben", konstatiert Wulfmeier die Tatsache, dass sein Vater, Firmengründer Arthur Wulfmeier, pflichtbewusst Aufträge bearbeitete, statt mit seinem Sohn auf die Zukunft anzustoßen.

Das 60. Meisterjubiläum, das vor Kurzem anstand, fand im Kreis der Familie statt. Mit fast 85 Jahren, stellte Wulfmeier fest, ist der Kreis der Wegbegleiter schließlich auch übersichtlich geworden. Die vorab gestellten Anfragen, eine kleine Feier abzuhalten, lehnte er dankend ab. Vor zehn Jahren, zum goldenen Meisterjubiläum, gab es noch einen Brunch, zahlreiche Gratulanten aus Handwerk und Industrie kamen.

Sohn Frank: 25 Jahre Meisterbrief

Gefeiert wurde auch schon im Düsseldorfer Landtag, da allerdings in anderer Konstellation: Vor knapp 25 Jahren, am 3. Mai 1999, fand die Meisterfreisprechung von Wulfmeiers Sohn Frank statt. Er feiert in diesem Jahr seinen silbernen Meisterbrief.

Auch wenn sich das 1929 von Arthur Wulfmeier gegründete Unternehmen durch Hans Wulfmeier seit den 1970er-Jahren zu einem kleinen Industriebetrieb entwickelt hat und die typischen Arbeiten des Glaserhandwerks nur noch einen kleinen Anteil am Gesamtumsatz ausmachen, hat der Familienbetrieb seine handwerklichen Wurzeln nach eigenen Angaben nie vergessen: Die Weiterentwicklung der Anforderungen an Beruf und Material wurden seither durch Beteiligung in Verbänden und Berufsorganisationen an unterschiedlichen Stellen von allen Generationen der Familie Wulfmeier betrieben und mitgestaltet.

Erfolgreiche Ausbildung: Mehr als 30 junge Menschen weiterentwickelt

Ein starker Fokus der vergangenen Jahre ist die Ausbildung junger Menschen. Frank Wulfmeier, heute in dritter Generation verantwortlich, hat in Bielefeld sowie in der Glaserei Ahlersmeyer in Bünde, die im Jahr 1994 übernommen wurde, inzwischen mehr als 30 jungen Menschen zu Glasern, Flachglastechnologen und Industriekaufleuten ausgebildet.

Aktuell werden in diesem Berufen vom ersten bis zum dritten Lehrjahr zehn Auszubildende beschäftigt. "Der aktuelle Fachkräftemangel hat vielseitige Gründe, einer davon ist aber sicherlich auch, dass viele Betriebe sich scheuen, die Aufgabe, junge Menschen in einen Beruf einzuführen, meiden", ist sich Frank Wulfmeier sicher. "Dass dabei die Begleitung und die Ausbildung junger Menschen eine andere Qualität erfahren muss, als es noch vor 20 oder 30 Jahren üblich war, darf kein Grund dafür sein."

Dass sich Ausbilden für das Unternehmen lohnt, lässt sich auch daran festmachen, dass aktuell von den ehemaligen Auszubildenden zwölf Personen zur Stammbesetzung gehören.