Klimaschutz durch qualifizierte Sanierung des Gebäudebestands Zum Experten für energetische Gebäudesanierung werden

Klimaschutz ist abhängig vom Gebäudebestand und davon, was der Mensch daraus macht. Das vertritt der BAKA Bundesverband Altbauerneuerung. In den Fachseminaren zum Thema Energieeffizienz und Gebäudediagnose bildet der Verband Experten für dieses Gebiet aus.

Ob und wie eine energetische Sanierung umzusetzen ist, hängt laut BAKA von der Lage des Gebäudes und von der Qualität der Bestandsanalyse ab. - © Mateja

„Der Gebäudebestand spielt deshalb eine wichtige Rolle beim Klimaschutz, weil er den größeren Anteil der aktuell bestehenden Gebäudesituation ausmacht“, sagt Ulrich Zink, Sachverständiger für Gebäudebewertung und Vorsitzender des BAKA Bundesverbands Altbauerneuerung. Der Verband qualifiziert eigenen Angaben zufolge seit 50 Jahren und sichere so, dass Klimaschutzziele gerade mit dem Gebäudebestand sicher erreichbar seien und es zu einer fachmännischen Sanierung von Bestandsgebäuden komme. Die Energieeffizienz eines Gebäudes ergibt sich laut Zink aus dem Zusammenspiel der verschiedenen Bauteile, von denen die Hülle ein wichtiger Teil ist. Die Umsetzung energetischer Maßnahmen ziele darauf ab, die Komponenten richtig zusammenzusetzen. „Es geht ja nicht nur darum, wie viel man dämmt, sondern auch darum, die Maßnahmen passend zum Gebäude auszusuchen und abzuwägen. Es bringt nichts, irgendetwas umzusetzen, das nach drei Jahren wieder rausfliegt“, sagt Zink. Die Lebensdauer von Bauteilen sei daher ebenfalls zu beachten. Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind miteinander verbunden – und das spiele sowohl bei Sanierung als auch Neubau eine Rolle.

Qualifizierte Bestandsanalyse

Ob und wie eine energetische Sanierung umzusetzen ist, hängt laut BAKA von der Lage des Gebäudes und von der Qualität der Bestandsanalyse ab.

„Es geht ja nicht nur darum, wie viel man dämmt, sondern zudem darum, die Maß­nahmen passend zu dem Gebäude ­auszusuchen.“

Die enorme Unterschiedlichkeit der Bestandsgebäude erschwere die Analyse zu Kosten und Nachhaltigkeit. Qualifizierte Baugutachten würden daher über den Wert einer Immobilie, ihre Attraktivität oder die Realisierung einer energetischen Maßnahme maßgeblich mitentscheiden.

Um auf diesem Gebiet Expertise und Kompetenzen zu generieren, bietet der Verband ein zweitägiges intensives Fachseminar zur Energieeffizienz und Gebäudediagnose an. In 15 Blöcken erhalten Teilnehmer laut BAKA Informationen dazu, wie eine strukturierte, systematische und detaillierte Erstellung eines kompletten baulichen und Energieeffizienz-Gutachtens als dynamischen Sanierungsfahrplans aussieht. Die Inhalte beziehen sich auf Wohngebäude, Nichtwohngebäude sowie Denkmale. Übungen, Tests, Prüfung, die praktische Einschätzung eines Gebäudes vor Ort sowie der Einsatz und die Handhabung der dazugehörigen Software als Instrument für die tägliche Anwendung gehören zum Plan. Ein Teil des Seminars ist die Analyse aller Gebäudeteile in sieben Kategorien und mehr als 50 Einzelpunkten. So entstehe ein aussagefähiges Schwächen-Stärken-Profil mit allen erforderlichen Maßnahmen und den möglichen Kosten als Grundlage für den sich daraus ergebenden Sanierungsfahrplan.

Alle Interessierten sind willkommen

„Egal ob Berufsanfänger oder Personen mit 30 Jahren Erfahrung, unser Angebot richtet sich an alle, die sich für das Thema interessieren“, sagt Zink. Handwerker, Planer, Architekten oder Studenten, für den BAKA-Vorsitzenden ist eine bunte Mischung gerne gesehen. „Mit unserem Angebot wollen wir ein gewerkeübergreifendes Denken und Handeln anregen.“ Eine gemischte Teilnehmerschaft profitiere insofern von ihrer Diversität, da es auch darum gehe, von- und miteinander zu lernen.

Auch für Fensterbauer lohnt sich die Veranstaltung. „In einem Block geht es um die Bewertung von Fenstern. Wir vermitteln u.a., nach welchen Kriterien und mit welchen Mitteln man ein Fenster bewerten kann und welches Wissen vorauszusetzen ist“, sagt Zink. Im Seminar versuche er zudem, innovative Systeme zu vermitteln. So stelle er beispielsweise das dynamische Glas von SageGlass Harmony vor, das in diesem Jahr einen BAKA Award erhielt. „Sie müssen schließlich an die Zukunftsfähigkeit des Bestands denken. Dazu müssen Sie lernen, wie man mit Innovationen umgeht, diese miteinbaut und intelligent zusammenfügt.“

Sanierung oder Neubau

Mehr Menschen zu Experten für die effiziente und energetische Gebäudesanierung zu machen, bedeutet auch folgender Pauschalierung vorzubeugen: Es ist immer besser, einen Altbau abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. „Man muss sich mit dem Gebäudebestand auseinandersetzen. Auf die Frage Abriss oder Sanierung gibt es nur nach einer gründlichen Bauzustandsanalyse eine gute Antwort“, sagt Zink. Faktoren wie die Berücksichtigung von grauer Energie, die in einem Gebäude steckt, seien hier ebenfalls in Betracht zu ziehen. Graue Energie bezeichnet dabei die Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produkts notwendig ist. Einen Altbau zu sanieren, könne sich daher auch als ressourcenschonender erweisen, als das Gebäude abzureißen und es wieder neu aufzubauen.

Info: Das Fachseminar Energieeffizienz und Gebäudediagnose ist laut BAKA für die Eintragung in die Energieeffizienz-Expertenliste mit 20 Unterrichtseinheiten akkreditiert. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen wertet das Seminar ebenfalls mit 20 Unterrichtseinheiten, während die Architektenkammer Baden-Württemberg dafür 24 Einheiten anerkennt.